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Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Wir hören heute auf Gottes Worte aus Apostelgeschichte Kapitel 22 bis 26 und ich lese uns jetzt nur das Kapitel 26. Also wir hören Gottes Wort aus Apostelgeschichte 26 Abvers 1 bis zum Ende des Kapitels. und steht hier vor den beiden mächtigsten Männern, damals in Israel, einmal dem Stadthalter Festus und dann dem König Agrippa. Agrippa aber sprach zu Paulus, es ist dir erlaubt für dich zu reden. Da streckte Paulus die Hand aus und verteidigte sich so. Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, mich heute vor dir verantworten zu dürfen, wegen aller Anklagen, die die Juden gegen mich erheben. da du ja alle Gebräuche und Streitfragen der Juden genau kennst. Darum bitte ich dich, mich geduldig anzuhören. Mein Lebenswandel von Jugend auf, den ich von Anfang an unter meinem Volk in Jerusalem führte, ist allen Juden bekannt, damit sie mich von früher erkennen, wenn sie es bezeugen wollen, dass ich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe als ein Pharisäer. Und jetzt stehe ich vor Gericht wegen der Hoffnung auf die Verheißung, die von Gott an die Väter ergangen ist, zu welcher unsere zwölf Stämme durch Tag und Nacht anhaltenden Gottesdienst zu gelangen hoffen. Wegen dieser Hoffnung werde ich König Agrippa von den Juden angeklagt. Warum wird es bei euch für unglaublich gehalten, dass Gott Tote auferweckt? Ich habe zwar auch gemeint, ich müsste gegen den Namen Jesu des Nazarenas viel Feindseliges verüben, was ich auch in Jerusalem tat, und viele der Heiligen ließ ich ins Gefängnis schließen, wozu ich von den obersten Priestern die Vollmacht empfangen hatte, und wenn sie getötet werden sollten, gab ich die Stimme dazu. Und in allen Synagogen wollte ich sie oft durch Strafen zur Lästerung zwingen, und über die Maßen wütend gegen sie verfolgte ich sie sogar bis in die auswärtigen Städte. Als ich dabei mit Vollmacht und Erlaubnis von den obersten Priestern noch nach Damaskus reiste, da sah ich mitten am Tag auf dem Weg, o König, vom Himmel her ein Licht, heller als der Glanz der Sonne, das mich und meine Reisegefährten umleuchtete. Als wir aber alle zur Erde fielen, hörte ich eine Stimme zu mir reden und in hebräischer Sprache sagen, »Saul, Saul, warum verfolgst du mich?« Es wird dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen." Ich aber sprach, Wer bist du her? Er aber sprach, Ich bin Jesus, den du verfolgst. Aber steh auf und stelle dich auf deine Füße, denn dazu bin ich dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen zu bestimmen für das, was du gesehen hast, und für das, worin ich mich dir noch offenbaren werde. Und ich will dich erretten von dem Volk und den Heiden, unter die ich dich jetzt sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Herrschaft des Satans zu Gott, damit sie Vergebung der Sünden empfangen, und ein Erbteil unter denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind. Daher, König Agrippa, bin ich der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam gewesen, sondern ich verkündigte zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem und dann im ganzen Gebiet von Judäa und auch den Heiden, sie sollten Buße tun und sich zu Gott bekehren, indem sie Werke tun, die der Buße würdig sind. Deswegen ergriffen mich die Juden im Tempel und suchten mich umzubringen. Aber da mir Hilfe von Gott zuteil wurde, so stehe ich fest bis zu diesem Tag, und ich lege Zeugnis ab vor Klein und Großen und lehre nichts anderes, als was die Propheten und Mose gesagt haben, dass es geschehen werde. Nämlich, dass der Christus leiden müsse, und dass er als der Erstling aus der Auferstehung der Toten Licht verkündigen werde dem Volk und auch den Heiden. er aber dies zu seiner Verteidigung vorbrachte, sprach Festus mit lauter Stimme, Paulus, du bist von Sinnen, das viele Studieren bringt dich um den Verstand. Er aber sprach, hochedler Festus, ich bin nicht von Sinnen, sondern ich rede wahre und wohlüberlegte Worte. Denn der König versteht dies sehr wohl, an ihn richte ich meine freimütige Rede, denn ich bin überzeugt, dass ihm nichts davon unbekannt ist, denn dies ist nicht im Verborgenen geschehen. Glaubst du den Propheten, König Agrippa? Ich weiß, dass du glaubst. Da sagt Agrippa zu Paulus, es fehlt nicht viel und du überredest mich, dass ich ein Christ werde. Paulus aber sprach, ich wünschte mir von Gott, dass über kurz oder lang nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin, ausgenommen dieser Fesseln. Als er dies gesagt hatte, stand der König auf, ebenso der Stadthalter und Bernike und die bei ihnen saßen. Und sie zogen sich zurück und redeten miteinander und sprachen, dieser Mensch tut nichts, was den Tod oder die Gefangenschaft verdient. Herr Gripper aber sprach zu Festus, man könnte diesen Menschen freilassen, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte. Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus, im November 2022, stellte sich der Engländer Adam Smith-Connor in die Nähe einer Abtreibungsklinik in seiner Heimatstadt Bournemouth in England. Smith-Connor war von noch nicht allzu langer Zeit Christ geworden und in seinem Gewissen hatte er große Probleme. Deswegen, weil er vor mehr als 20 Jahren eines seiner Kinder hatte abtreiben lassen. Er hat sich also für ungefähr drei Minuten still in die Nähe dieser Abtreibungsklinik gestellt und dort ohne zu reden gebetet. Und er wurde in dieser Zeit von der Polizei angesprochen, die ihn mit einer Strafzahlung belegt hat. Denn in Großbritannien ist es seit einiger Zeit verboten, in einem Radius um Abtreibungskliniken herum zu beten. oder dort Flyer zu verteilen oder Beratung anzubieten. Und Smith-Connor hat sich geweigert zu zahlen, hat argumentiert, dass man stille Gebete, also Gedanken, doch von der Regierung nicht verbieten darf. Es war vergeblich, es ging vor Gericht und er wurde dort zu einer Geldstrafe verurteilt. Vielleicht hätte die Öffentlichkeit das gar nicht so mitbekommen, zumindest im Ausland nicht, wenn ich der neue amerikanische Vizepräsident J.D. Vance in seiner Rede in München vor einigen Wochen genau dieses Beispiel erwähnt hätte. Wenn wir über Christenverfolgung nachdenken, wenn wir dieses Wort hören, ich glaube da geht es uns meistens so, dass in unserem Kopf irgendwie etwas ist, was weit weg passiert. Aber ich sag mal so, die Einschläge für Menschen, die Nachteile auf sich nehmen müssen, weil sie Christen sind, werden auch bei uns oder kommen auch bei uns hier im Westen immer näher. Doch können wir vielleicht sagen, ja, das sind Einzelfälle, aber was ist, wenn aus den Einzelfällen in den nächsten Jahren die Regel wird? Gerade dann müssen wir wissen, was gilt. Und das können wir hier in diesen Kapiteln aus Gottes Wort lernen. Wo sind wir in der Apostelgeschichte? Wir sind gegen Ende der Apostelgeschichte oder ziemlich am Ende der Apostelgeschichte angekommen und die Kapitel 22 bis 26, die erzählen ausführlich die Geschichte, wie Paulus in Jerusalem der Prozess gemacht wird und wie er sich verteidigt. Bisher hatte Paulus ja auch schon oft Verfolgung erlebt, aber es war immer in einzelnen Städten und meistens war es dann vorbei, wenn er in die nächste Stadt gezogen ist. Aber jetzt hört es sich einfach wieder auf. Jetzt ist Paulus in Israel zum Politikum geworden. Gefühlt die ganze Bevölkerung von Judäa ist aufgebracht wegen Paulus. Und wir sehen in diesen fünf Kapiteln, wie drei Spitzenpolitiker über mehrere Jahre mit der Frage ringen, wie sollen wir mit Paulus, wie sollen wir mit diesem neuen Glauben umgehen? Ich glaube, wir können aus dieser Geschichte Prinzipien lernen, wie auch wir heute mit Verfolgung umgehen können. Ich habe eben schon gesagt, die Einschläge kommen näher, auch bei uns hier in Deutschland im Westen. Aber klar ist auch, so wie Paulus es hier erlebt hat, werden wir es sehr wahrscheinlich zumindest in den nächsten Jahren nicht erleben. Was bedeutet es also für uns? Was heißt das für uns? Und ich glaube, wir können mindestens drei Dinge auch für uns lernen aus dieser Geschichte. Erstens, Paulus schreibt an Timotheus, jeder der gotteswürdig leben möchte, wird Verfolgung erleiden. Und das entscheidende Wort hier ist jeder. Verfolgung fängt nicht da an, wo du vor Gericht stehst oder im Gefängnis Landes. Verfolgung fängt an mit Schikanen, mit Lästern, mit Nachteilen, mit Nachteilen, die du erfährst, mit Mobbing, mit Ausgrenzung, weil du Christ bist. Und das ist heute schon ziemlich verbreitet. Und manche Prinzipien, die wir hier von Paulus lernen, die helfen uns auch da, selbst wenn die Verfolgung an sich noch nicht so krass ist, wie Paulus das hier erlebt hat. Zweitens, wer von uns weiß schon, was in der Zukunft kommt? Wenn man sich mit heftigerer Verfolgung beschäftigt, erst dann, wenn sie da ist, dann ist es eigentlich schon zu spät. Gerade für die Jüngeren unter uns, die vielleicht noch mehr als 50 Jahre Lebenszeit haben, wer weiß schon, was in 30, 40 oder 50 Jahren sein wird. Gerade wenn die Entwicklung so weitergeht, wie sie gerade geht. Der Punkt ist, wir sollten uns darauf vorbereiten, dass es eventuell heftiger werden könnte. Und das dritte, was wir auf jeden Fall mitnehmen können ist, wenn du dir Paulus hier anschaust, dann kannst du danach konkreter für Christen beten, die gerade zur Zeit ernsthafter verfolgt werden. Wir beten ja in unseren Gebetstreffen am Dienstag und am Freitag immer wieder für verfolgte Christen, auch sonntags hier immer wieder und die Frage ist noch ein bisschen, wenn wir es nicht zu allgemein halten wollen, stellt sich ja die Frage, was können wir konkret für verfolgte Christen beten? Und ich glaube, dieser Abschnitt gibt uns Antworten auf diese Fragen. Das bringt mich zu meinem Thema für heute Morgen, wie wir auf Christenverfolgung reagieren sollten. Wir wollen uns drei Dinge anschauen. Erstens respektvoll und doch auf unser Recht fokussiert. Zweitens raffiniert und doch auf unseren Auftrag fokussiert. Und drittens realistisch und doch auf unseren Gott fokussiert. Wie wir auf Christenverfolgung reagieren sollten, respektvoll und doch auf unser Recht fokussiert, raffiniert und doch auf unseren Auftrag fokussiert, realistisch und doch auf unseren Gott fokussiert. Wir haben jetzt nicht die ganze Geschichte gelesen, es hätte zu lange gedauert, alle fünf Kapitel als Vorbereitung zu lesen, deswegen möchte ich zu Beginn jetzt erstmal kurz den roten Faden durchgehen, bevor wir uns anschauen, was wir daraus lernen können. Wir haben in Kapitel 21 gesehen, Paulus ist nach Jerusalem gekommen, er hatte das länger geplant und er wusste auch, er wird dort Verfolgung erfahren. Der Heilige Geist hat es ihm gesagt, die Juden werden dich bekämpfen. Und er kommt dann in Jerusalem an und so passiert es dann auch. Es gibt falsche Gerüchte und Paulus ist in Lebensgefahr und wird nur gerade soeben von den römischen Autoritäten gerettet. Der Bob will ihn umbringen, aber er wird gerade noch soeben gerettet. Zumindest den Römern kann Paulus dann sagen, du, es war ein Missverständnis, hier ist gar nichts passiert und er bekommt sogar die Erlaubnis, vor der ganzen aufgebrachten Volksmenge das Evangelium zu bezeugen. Das lesen wir dann in Kapitel 22, so geht es los. Paulus erzählt dann das gesamte Kapitel 22 seine Geschichte vor den Juden. Vor allem erzählt er die Geschichte seiner eigenen Bekehrung. Alle hören ihm zu. Es ist sogar Mucksmäuschen still. Bis zu dem Punkt, wo Paulus davon anfängt, dass er auch zu den Heiden gegangen ist, um diese Botschaft denen zu sagen. Und da bricht das Chaos wieder los. Der römische Befehlshaber ist verwirrt und will Paulus auspeitschen lassen, um rauszubekommen, was denn los ist. In Rom war es so, man hat gedacht, einfache Leute und Sklaven, die sagen grundsätzlich nur die Wahrheit, wenn man sie dabei auspeitscht. Das war die Standardverhörmethode im römischen Reich. Aber jetzt spielt Paulus eine entscheidende Karte. Er sagt dem Befehlshaber, dass er römischer Bürger ist. Und römische Bürger dürften nicht ausgepeitscht werden. Da war man dann der Überzeugung, die sagen auch so die Wahrheit. Stattdessen führen sie Paulus vor das höchste jüdische Gericht, vor den Hohen Rat, weil sie sich denken, okay, das scheint irgend so ein jüdisches Ding zu sein. Wir schauen uns mal an, was da so passiert. Vielleicht verstehen wir dann, was hier los ist. Paulus steht vor dem Hohen Rat. Und er schafft es ganz geschickt, die verschiedenen Fraktionen im Hohen Rat gegeneinander auszuspielen. Es bricht wieder ein Tumult los und wieder müssen die Römer Paulus in Sicherheit bringen. Währenddessen ist eine Gruppe von Juden so voller Hass, dass sie eine Verschwörung machen und Paulus auf dem Weg umbringen wollen. Aber ein Neffe von Paulus kriegt das irgendwie mit und deckt diese Verschwörung auf. Es gelingt nicht. Eine Folge davon, die Römer denken sich, Jerusalem ist uns zu heiß. Jerusalem war die jüdischste Stadt in Israel. Und deswegen bringen sie jetzt Paulus von Jerusalem nach Caesarea. Caesarea war die römischste Stadt in Israel. Und dort in Caesarea war damals der römische Stadthalter, ein Mann namens Felix. Der Befehlshaber schickt Paulus dahin, schreibt dem Felix einen Brief und sagt, so und so ist es. Und Felix sagt, okay, wir machen jetzt den Prozess hier in Caesarea. Sie lassen den Hohepriester kommen, der hat auch einen Anwalt dabei, namens Tertullus. Und dieser Tertullus, der holt richtig aus. Und er erzählt den Menschen, was Paulus alles falsch gemacht hat, wie schlimm der ist. Paulus verteidigt sich geschickt. Und am Ende des Tages bekommt er sogar Hafterleichterung. Ja, und der Stadthalter Felix mit seiner jüdischen Frau Drusilla, die kommen sogar immer wieder vorbei und wollen ein bisschen mehr wissen von dem, was Paulus so glaubt. Nach zwei Jahren wird Felix dann ersetzt als Stadthalter und es gibt einen neuen Stadthalter, der heißt Festus. Und Felix hatte die ganze Zeit Paulus in Gefangenschaft gelassen und so muss sich jetzt Festus auch mit der Angelegenheit rumschlagen. Und die Juden denken sich, oh jetzt ist ein Neuer da, der hat vermutlich keine Ahnung. Wir versuchen jetzt mal es zu schaffen, dass Paulus von Caesarea nach Jerusalem gebracht wird und dann können wir ihn auf dem Weg dabei umbringen. Um das zu verhindern, beruft Paulus sich auf den Kaiser. Als römischer Bürger durfte er das und von da an ist die Richtung klar. Kein Prozess in Jerusalem, sondern ein Prozess in Rom. An dieser Stelle kommt der dritte mächtige Mann ins Spiel nach Felix und Festus, ein Mann namens Agrippa. Das war der Unterkönig unter den Römern in Israel und er war einer aus der Familie der Herodisse, die wir im Neuen Testament immer wieder treffen. Diese Herodesse, das waren so Halbjuden, die kannten das Alte Testament einigermaßen. Und Festus und Agrippa unterhalten sich jetzt zusammen mit Paulus. Er ist über Paulus und Agrippa findet die Geschichte so spannend, dass er sagt, ich will mit Paulus reden. Und so bekommt Paulus dann zum zweiten Mal die Gelegenheit ausführlich seine Geschichte zu erzählen. Und wie bei den Juden im Kapitel 22 erklärt er jetzt auch dem Agrippa im Kapitel 26 die Geschichte seiner Bekehrung. Vom Verfolger zum Missionar. Agrippa hört sich das alles an und er ist schwer beeindruckt. Sein Fazit ist, es fehlt nicht viel und du überredest mich, dass ich ein Christ werde. Festus und Agrippa sind sich einig, Paulus ist unschuldig. Aber er hat sich eben auf den Kaiser berufen und deswegen soll er zum Kaiser gehen. So endet dann Kapitel 26. Ja und es ist eine lange und eine bewegte und eine dramatische Geschichte. Aber ich glaube wir lernen am meisten aus dieser Geschichte, wenn wir sie uns eben als eine Geschichte anschauen. Denn wir lernen hier von Paulus ausführlich, wie wir uns als Christen in Verfolgungssituationen verhalten sollen. Und das erste was Paulus uns zeigt ist, wie wir uns gegenüber höhergestellten Personen verhalten sollen, die uns verfolgen. Das ist mein erster Punkt, wie wir auf Christenverfolgung reagieren sollten, respektvoll und doch auf unser Recht fokussiert. Paulus hat ja nicht nur einen Gegner, sondern Paulus hat gleich zwei Gegner. Vordergründig die Juden, die wollen ihn tot sehen. Aber auch die Römer sind nicht auf seiner Seite. Und Paulus steht vor der Herausforderung, er muss auf beide Seiten irgendwie reagieren. Und er ist ständig in Todesgefahr dabei. Das erste was auffällt, ist wie respektvoll Paulus den Autoritäten sowohl auf jüdischer als auch auf römischer Seite begegnet. Die erste Befragung findet ja vor dem jüdischen Hohen Rat statt. Da lesen wir am Anfang vom Kapitel 23. Sie wollen Paulus tot sehen und Paulus spricht sie an mit ihr Männer und Brüder. Als der Hohepriester ihn dann auf den Mund schlagen lässt, da platzt Paulus der Kragen und er sagt, Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand. Irgendwie hat er anscheinend nicht auf dem Schirm gehabt, dass es sogar der Hohepriester, das hat nämlich immer mal gewechselt damals, Und als er dann mitbekommt, oh Mist, das war der hohe Priester, sagt er, ich wusste nicht, ihr Brüder, dass er hoher Priester ist, denn es steht geschrieben, über einen Obersten deines Volkes sollst du nichts Böses reden. Respektvoller Umgang. Und als er Felix das erste Mal begegnet, sagt Paulus in Kapitel 24, Vers 10, ich weiß, dass du seit vielen Jahren Richter über dieses Volk bist. Das war das absolut Netteste und Respektvollste, was man über Felix sagen konnte, ohne zu heucheln oder zu lügen. Ja, auch aus außerbiblischen Quellen erfahren wir, dass Felix als Stadthalter eine absolute Null war. Er war drastisch unfähig. Aber Paulus behandelt ihn trotzdem so respektvoll wie möglich. Und in Kapitel 26 lesen wir dann, wie Paulus mit Agrippa und Festus umgeht. Und er ist wieder sehr, sehr höflich. Er bezeichnet den Festus sogar als hochedler Festus, gerade nachdem Festus zu ihm gesagt hat, Paulus, du bist wahnsinnig. Paulus gibt in der Sache nicht nach. Aber er bleibt sehr respektvoll gegenüber den Autoritäten und wenn er kurz die Fassung verliert, wie vor dem Hohen Rat, entschuldigt er sich. Und das ist erstaunlich. Paulus hat ja nicht nur eine Meinungsverschiedenheit mit denen, das sind Leute, die ihn zum Teil tot sehen wollen. Die römischen Stadthalter könnten schlimmer sein. Ja, menschlich gesprochen retten sie ja Paulus immer wieder das Leben. Und sie halten sich auch teilweise irgendwo an die rechtlichen Vorgaben. Aber sie sind auch weit davon entfernt faire Richter zu sein. Wie schon ihr Vorgänger Pilatus bei Jesus, stellen auch sie die Unschuld fest. Pilatus hat ja irgendwann festgestellt, Jesus ist unschuldig. Genauso stellen auch Felix und Festus fest, Paulus ist unschuldig. Aber all diese Stadthalter haben eine Sache gemeinsam. Sie wollen sich bei den Juden beliebt machen und deswegen lassen sie den Gefangenen gefangen. In Kapitel 24, Vers 27 wird über Felix gesagt, er wollte sich den Juden zu Dank verpflichten. Und genau das gleiche lesen wir in Kapitel 25, Vers 9 über Festus. Und Felix, der war so korrupt, der hat auch sogar noch auf Geld von Paulus gehofft. Kapitel 24, Vers 26. Gerechtigkeit, das was ihn eigentlich antreiben sollte, hat er nicht auf dem Schirm. Er, es sind böse, es sind korrupte Männer. Aber Paulus bleibt respektvoll. Und sein kurzer Kontrollverlust vor dem Hohen Rat, der zeigt, wie emotional angegriffen er war. Was für eine Achterbahnfahrt für seine Emotionen das gewesen sein muss. Ständiger Todesgefahr, schreiendes Unrecht. Und damit stellt sich für dich und mich die Frage, wie gehen wir mit Politikern, mit Richtern, mit Polizisten um, die ungerecht und korrupt sind? Wie redest du über sie? Herr Paulus gibt uns hier ein gutes Beispiel. Der Respekt vor dem Amt gebietet respektvollen Umgang. Und ich gebe das persönlich gerne zu. Wenn ich mir den Politikbetrieb gerade in Deutschland so anschaue, dann fällt mir das nicht immer leicht. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber ich möchte dich darauf hinweisen, schau dir Paulus an. Paulus hat weit mehr unter ungerechten Autoritäten gelitten, als wir das vielleicht tun. Und er ist so mit ihnen umgegangen. Und gleichzeitig fordert Paulus trotzdem sein Recht ein. Respektvoller Umgang bedeutet nicht, dass du das schlechte und korrupte Verhalten von Politikern oder Richtern oder anderen Autoritäten nicht deutlich benennen oder kritisieren darfst. Im Gegenteil. Es ist ja so, wenn wir in diese Welt gucken, sind die allermeisten Staaten eine Mischung aus Rechtsstaat, was gut ist, und korruptem Staat, was schlecht ist. Manche Staaten sind eher hellgrau, manche eher dunkelgrau. Und das ist heute nicht anders als im Römischen Reich damals. Paulus leidet unter der Korruption, die dort herrscht. Aber er profitiert auch davon, dass der Staat nicht so schlimm ist, wie er sein könnte. Denn zumindest einige Rechtsgrundlagen werden dann doch befolgt. Wir haben ja ein letztes Mal gesehen, letzte Woche, für die, die da waren, in Kapitel 21, Paulus verzichtet erstmal darauf, zu sagen, dass er römischer Bürger ist. Das hätte ihm vielleicht manches erspart, aber für ihn ist erstmal wichtiger, den Leuten die rettende Botschaft von Jesus zu sagen. Aber grundsätzlich gilt, du darfst auf dein Recht bestehen. Du darfst als Christ sogar vor Gericht gehen. Respektvoller Umgang mit Autoritäten bedeutet nicht, dass du dir alles gefallen lassen musst. Als die Römer Paulus auspeitschen wollen, dann lässt er die Bombe platzen. Übrigens, stopp, ich bin römischer Bürger. Sie dürfen ihn nicht auspeitschen. Und er erreicht dadurch sogar, dass das Ganze jetzt eine Instanz höher geht. Vom Befehlshaber in Jerusalem zum Stadthalter nach Caesarea. Und in dem Prozess danach besteht Paulus immer und immer wieder darauf, dass er unschuldig ist. Kapitel 24, Vers 13, sie können es nicht beweisen. Kapitel 24, Vers 20, sie haben kein Unrecht an mir gefunden. Kapitel 25, Vers 10, ich habe kein Unrecht getan. Und als er dann merkt, das wird hier vermutlich in Israel nicht rechtmäßig zu Ende gehen, beruft er sich sogar auf den Kaiser. Es war eben sein Recht als römischer Bürger zu sagen, ich möchte, dass dieser Prozess vor dem Kaiser verhandelt wird. Respektvoller Umgang mit ungerechten Autoritäten und doch mit deutlichen Worten das Recht einfordern. Das ist für Paulus kein Widerspruch, sondern es geht Hand in Hand. Und es gilt auch heute für Verfolgungssituationen. Herr Adam Smith-Connor, der Mann, von dem ich eben gesprochen habe, der still vor einer Abtreibungsklinik gebetet hat, der ist vor Gericht gegangen. Er hat tragischerweise dort verloren, aber es war korrekt, dass er vor Gericht gegangen ist. Und weil die meisten Staaten eben irgendwie eine Mischung sind aus Rechtsstaat und Korruption, dürfen wir auch als Christen auf unser Recht beharren. Wir sind auch dazu aufgefordert, das Böse wirklich böse zu nennen und das Gute zu fordern. Mit dem gebotenen Respekt vor dem Amt. Aber Paulus beharrt eben nicht nur auf sein Recht, sondern vor Gericht fährt er dann auch eine ziemlich clevere Strategie. Allerdings ohne dabei seinen eigentlichen Auftrag aus dem Blick zu verlieren. Das bringt mich zum zweiten Punkt. Wie wir auf Christenverfolgung reagieren sollten, raffiniert und doch auf unseren Auftrag fokussiert. Die Juden wollen Paulus umbringen und zwar vor allem aus zwei Gründen. Einerseits, weil er an Jesus glaubt, Jesus für den Messias hält. Und andererseits, weil er diese Botschaft auch noch den Heiden weiter sagen möchte. An Jesus als Messias haben die Juden nicht geglaubt und die Heiden wurden von den Juden verachtet, weil die Juden eben nicht wollten, dass das, was sie hatten, der Bund mit Gott, eben auch für andere gilt. Die Juden waren auch nicht dumm. Sie mussten wissen, das wird die Römer eher weniger beeindrucken. Denn irgendwelche theologischen Spitzfindigkeiten sind ja für die Römer jetzt nicht entscheidend. Sie wussten genau, vor nichts haben die Römer mehr Angst als Unruhe in den Provinzen. Und deswegen versuchen sie die ganze Zeit, Paulus als jemanden darzustellen, der Unruhe in den Provinzen macht. Oder stiftet. Ja, ein Revolutionär. Wie reagiert Paulus darauf? Total spannend, weil Paulus ist wirklich raffiniert. Einerseits betont er ständig die Gemeinsamkeiten zwischen dem Glauben der Juden und ihm. Und erzählt er hier zweimal seine Bekehrungsgeschichte und beide Male betont er, wie vorbildlich er als Jude gelebt hat. Er sagt sogar, Kapitel 24, Vers 14, dass bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott der Väter auf diese Weise diene, dass ich an alles glaube, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben steht. Also im gesamten Alten Testament. Also einerseits macht Paulus die Gemeinsamkeiten deutlich und er zeigt den Römern, es ist keine politische Frage. Es geht um die Auslegung unserer heiligen Schriften. Es ist sozusagen bei uns Juden intern eine theologische Frage, die wir klären müssen. Paulus wusste, wenn er es schafft, die Römer davon zu überzeugen, dass er keine öffentliche Gefahr ist, sondern einfach nur jemand, von dem die Juden für einen falschen Theologen halten, Dann hat er gute Chancen, unbeschadet da wieder rauszukommen. Und er setzt taktisch sogar noch einen drauf. Als er dann vor dem Hohen Rat steht, fängt er an, über die Auferstehung zu sprechen. Frage ist, warum? Der Hohe Rat war gespalten in Sadduzer, Pharisäer. Heute würden wir sagen in Liberale, Sadduzer und Konservative, Pharisäer. Und einer ihrer entscheidenden Unterschiede war, die einen haben an die Auferstehung geglaubt, die Pharisäer, die anderen nicht, die Sadduzeer. Und Paulus schmeißt jetzt diesen Begriff Auferstehung da rein und plötzlich gehen diese beiden Zeichen aufeinander los. Und er, der eigentlich angeklagte, wird dabei fast vergessen. Es ist so ironisch, irgendwann wollten die Pharisäer ihn dann sogar freilassen. Kapitel 23, Vers 9. Es entstand aber ein großes Geschrei und die Schriftgelehrten von der Partei der Pharisäer standen auf, stritten heftig und sprachen, wir finden nichts Böses an diesem Menschen. Unfassbar, gerade wollten sie ihn noch tot sehen. Was macht das mit den Römern, die da zuschauen? Denen ist die Frage der Auferstehung egal. Aber in ihrem Kopf verfestigt sich der Eindruck, das ist ein innerjüdisches, theologisches Ding. Nichts, was uns als Staatsmacht angeht. Die Juden versuchen zwar die ganze Zeit, Paulus als ein Gegner der Staatsmacht darzustellen, als Revolutionär. Aber es geniegt ihnen nicht. Paulus auf der anderen Seite versucht die Diskussion immer wieder auf die Auferstehung zu lenken. Mit den 24 Vers 21, wegen der Auferstehung der Toten werde ich angeklagt. Mit diesem einen Schlagwort Auferstehung bringt er die Juden gegeneinander auf und er macht die Römer entspannt. Merkt ihr wie raffiniert Paulus das macht? Jesus sagt einmal, seid klug wie die Schlangen und ohne falsch wie die Tauben. Wir dürfen niemals betrügen. Aber wir dürfen uns nicht nur verteidigen, sondern wir dürfen sogar echt raffiniert und clever sein. Paulus macht es uns hier vor. Gleichzeitig ist auch das nicht absolut. Paulus sagt nicht, ich setze alle Hebel in Bewegung, um die einzelnen Parteien gegeneinander auszuspielen. Meine ganze Zeit und meine ganze Energie setze ich in die bestmögliche Verteidigungsstrategie. Das tut er nicht. Er ist sehr raffiniert, aber er verliert dabei nie seine eigentliche Aufgabe aus dem Blick. Er verteidigt sich aktiv, aber er verliert nicht seinen Auftrag aus dem Blick. Sowohl am Anfang, Kapitel 22, als auch am Ende, Kapitel 26, lesen wir zwei ausführliche Predigten von Paulus. Beide Male sehen wir, dass Paulus das Evangelium predigt. Er erzählt seine eigene Geschichte. Wie Jesus ihm begegnet ist auf der Straße nach Damaskus und wie das sein Leben um 180 Grad gedreht hat. Es sind keine Reden, die in erster Linie entlasten sollen. Keine Reden, die dabei helfen sollen, jetzt hier heil aus der Sache rauszukommen. Es sind Reden, die den Menschen die rettende Botschaft von Jesus bringen sollen. Diese beiden Predigten sind auch ein bisschen anders als die Predigten, die wir normal von Paulus kennen. Bisher hat er immer auf die historischen Tatsachen des Evangeliums verwiesen. Stichwort Kreuz und Auferstehung. Diese beiden Predigten hier in Kapitel 22 und 26, die sind eher persönlich. Paulus erzählt, was Gott in seinem eigenen Leben gemacht hat. Das bedeutet, beides hat seinen wichtigen Platz in unserer Verkündigung. Denn wenn wir ausschließlich davon sprechen, was vor 2000 Jahren passiert ist, dann besteht die Gefahr, dass bei unserem Gegenüber ankommt, ja und, was hat das jetzt heute mit mir zu tun? Und auf der anderen Seite, wenn wir nur erzählen, was Gott in unserem eigenen Leben getan hat, dann besteht die Gefahr, dass unser Gegenüber irgendwann sagt, ja, schön für dich, aber mein Leben wurde verändert, als ich Marx gelesen habe. Oder Yoga ausprobiert habe. Oder den Omas gegen rechts beigetreten bin. Ja, deswegen braucht es beides, wenn wir Zeugnis geben. Ja, Gottes Wirken in der Geschichte, nennt es auch die Heilstatsachen, die wir in der Bibel lesen, Denn ohne Kreuz und Auferstehung gibt es keine Rettung. Und andererseits Gottes Wirken in unserem Leben. Wie Gott dich getragen hat. Wie er dich, deine Sünde hat erkennen lassen. Wie er dich hat Jesus erkennen lassen. Wie er dir Freude geschenkt hat. Wie er dich durch seinen Geist verändert hat. Was wir hier sehen ist, Paulus verteidigt sich. Er beharrt auf sein Recht. Er geht sogar echt clever vor. Und gleichzeitig weiß er, was noch wichtiger ist. Dass er das Evangelium verkündigt. Und zwar sowohl vor der Menschenmenge der Juden, Kapitel 22, als auch vor den beiden mächtigsten Männern in Israel, Kapitel 26. Und das war ja genau der Auftrag, den ihm Gott gegeben hat. Kurz nach der Bekehrung hat Gott über Paulus gesagt, in Apostelgeschichte 9, Vers 15 lesen wir das, Dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden und Könige und vor die Kinder Israels zu bringen. Denn ich werde ihm zeigen, wie viel er leiden muss, um meines Namens willen. Merkst du, wie sich das alles hier in den Kapiteln erfüllt? Er trägt das Evangelium vor Heiden, Felix und Festus, vor Könige, Agrippa und die Kinder Israels. Und er muss dafür leiden. Und dieser Auftrag, der ist übrigens unabhängig davon, ob er erfolgreich ist, aus menschlicher Perspektive. Ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn man so die ersten Kapitel der Apostelgeschichte liest. Das sind diese Kapitel mit den Predigten. Hunderte, Tausende kommen zum Glauben. Und wir fragen uns doch manchmal, warum erleben wir das heute nicht mehr so? Eine Predigt und es entsteht sofort eine Gemeinde in der Stadt. Weil es Gott ist, der das Wachstum schenkt. Und manchmal gibt Gott viel Wachstum und manchmal gibt er wenig. Und wir sehen hier, auch schon damals gab es solche und solche Phasen. Paulus predigt hier zwei Predigten. Und wir hören von keinem einzigen, der zum Glauben gekommen ist. In diesen ganzen fünf Kapiteln nicht. Kein Jude. Kein Felix. Kein Festus. Herr Felix bekommt Angst. Festus hält Paulus für zu schlau. Das ist deswegen witzig, weil die Athener in Kapitel 17, die hielten Paulus für zu dumm. Jetzt Hephaestus, der hält Paulus für zu schlau. Kapitel 26, Vers 24, Paulus, du bist von Sinnen, dass viele studieren, bringt dich um den Verstand. Und am nächsten dran ist Agrippa, Kapitel 26, Vers 28, es fehlt nicht viel. Und du überredest mich, ein Christ zu werden. Das sagt er, aber es fehlt eben was. Keiner bekehrt sich. Aber Bekehrungen sind auch nicht der Auftrag von Paulus. Bekehrungen sind auch nicht unser Auftrag. Du kannst kein einziges Herz verändern. Nicht mal das Herz deines Ehepartners oder das Herz deiner Kinder. Nicht mal Paulus konnte das. Das kann nur Gott. Und dein Auftrag ist, das Zeugnis zu geben. Da, wo Gott dich hingestellt hat. Selbst dann, wenn es dich etwas kostet. Und selbst dann, wenn du vielleicht erst mal nicht besonders viel Frucht siehst. Paulus hat es gekostet. Ich meine, es sind mehr als zwei Jahre, diese fünf Kapitel. Und ich glaube, Paulus hatte in der Zeit viele schlaflose Nächte. Zwei Mordanschlägen sind entgangen. Vor jedem Prozess musste er befürchten, das ist mein letzter. Und wir sehen, dass Paulus ganz realistisch die Situation im Blick hat. Und gleichzeitig sehen wir, wie er seinen Blick über die Umstände hinaus richtet. Das bringt mich zum dritten und letzten Punkt, wie wir auf Christenverfolgung reagieren sollten, realistisch und doch auf unseren Gott fokussiert. Christenverfolgung ist für die, die betroffen sind, richtig hart. Ich habe manchmal den Eindruck, dass manche Christen das so ein bisschen romantisieren, so nach dem Motto, Wenn Christenverfolgung irgendwo herrscht, dann gibt es zumindest keine falschen Christen und alle sind irgendwie voll hingegeben. Ja, es gehört zu deiner Berufung für den Glaubennachteile auf dich zu nehmen. Das haben wir letzte Woche gesehen. Aber darin ist nichts romantisch und daran ist schon gar nichts angenehm. Paulus sieht das ganz realistisch. Er weiß, dass er in Todesgefahr ist und er redet es auch nicht schön, sondern er wird aktiv. Bei der ersten Verschwörung, Kapitel 23, da kommt er seinen Neffe an, der bekommt das mit und danach setzt Paulus dann alle Hebel in Bewegung, die ihm zur Verfügung stehen, um das aufliegen zu lassen. Er weiß ganz genau, wenn das nicht aufliegt, dann sterbe ich. Das gleiche in Kapitel 25. Erfestus ist der neue Stadthalter. Die Juden wollen, dass der Stadthalter Paulus von Caesarea nach Jerusalem bringt und dann wollen sie ihn auf dem Weg töten. Ja, der Neue, der hat keine Ahnung. Vielleicht sagt er ja, auch wenn ihr wollt, dass der nach Jerusalem kommt, warum nicht? Und Festus scheint auch gar nicht so abgeneigt zu sein. Er will sich ja bei den Juden beliebt machen. Und Paulus weiß auch hier, menschlich gesprochen, ist das mein Todesurteil. In Caesarea bin ich sicher, in Jerusalem nicht. Und so beruft er sich auf den Kaiser. Schafft es tatsächlich, dadurch in Caesarea zu bleiben. Und ganz am Ende sagt er zu König Agrippa, Kapitel 26, Vers 29, Ich wünschte mir von Gott, dass über kurz oder lang nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin. Und dann beendet er den Satz mit folgender Aussage, ausgenommen diese Fessel. In Klammern, die sind nämlich echt nicht schön. Herr Paulus schätzt seine Situation ganz realistisch ein. Und das sollten wir auch. Es ist unsere Berufung für Jesus zu leiden. Aber das bedeutet nicht, dass Leiden irgendwie harmlos oder angenehm ist. Wir dürfen den Leiden klagen, wir sollen zu Gott schreien. Du darfst dein Leid wirklich Leid nennen. Du darfst Unrecht wirklich Unrecht nennen. Realismus ist wichtig. Ja, wenig ist schlimmer als Christen, die naiv sind und irgendwie eine rosa-rote Brille aufhaben. Aber der realistische Blick schaut eben nicht nur und nicht in erster Linie auf die Umstände. Er schätzt die realistisch ein, aber er schaut nicht nur darauf, sondern er schaut vor allem auf den unsichtbaren Gott, der alles unter Kontrolle hat. Vielleicht ist der wichtigste Vers in diesen fünf Kapiteln Kapitel 23, Vers 11. Gerade war Paulus beinahe vom Hohen Rat in Stücke gerissen worden. Jetzt war er wieder in Sicherheit in der römischen Kaserne, aber er wusste nicht, wie es weitergeht. Und dann erscheint ihm Gott in der Nacht und sagt zu ihm, sei getrost, Paulus. Denn wie du in Jerusalem von mir Zeugnis abgelegt hast, so sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen. Paulus wird in Rom ankommen. Egal was noch passieren wird, Paulus wird in Rom ankommen. Weil der souveräne Gott es so will und weil er es gesagt hat. Es ist spannend. Das macht Paulus jetzt nicht passiv für den Rest der Geschichte. Er denkt sich jetzt nicht, jetzt ist ja alles egal. Ich werde das eh überleben. Ja, kommt der Neffe an, sagt du, die wollen dich übrigens umbringen. Och lieber Neffe, Verschwörung hin oder her ist egal, Gott macht das schon. Nein! Wir haben gesehen, er ist realistisch und aktiv, er kämpft gegen die Verschwörung, er verteidigt sich selbst. Aber, das ist alles im Vertrauen auf den Gott, der alles in der Hand hat. Und Paulus erlebt das dann die ganze Zeit, ja, als sein Neffe durch Zufall von der Verschwörung erfährt und es ihm auch noch sagt. Gottes unsichtbare Hand. Als Felix ihn zwar in der Gefangenschaft behält, aber ihm verschiedene Privilegien gibt, erst dürfen ihn sogar seine Freunde besuchen. Gottes unsichtbare Hand. Als die Machthaber trotz ihrer Korruption verstehen, dass von Paulus keine Gefahr für den Staat ausgeht. Gottes unsichtbare Hand. Gottes Bewahrung und menschliche Aktivität widersprechen sich nicht. sondern sie gehen zusammen. Und deswegen solltest du immer aktiv sein. Ob es darum geht, gegen Sünde in deinem Leben zu kämpfen, ob es darum geht, dein Recht zu erstreiten, oder ob es darum geht, andere Menschen für Jesus zu gewinnen. Und gleichzeitig solltest du auf Gott vertrauen, weil er alles in der Hand hat, weil dir kein einziges Haar von deinem Kopf fällt, ohne dass er es will. Und es ist dieses Vertrauen, was Paulus hier in diesen fünf Kapiteln durchhalten lässt. Und es ist dasselbe Vertrauen, was auch Dich stark machen kann in Deinem Leben. Ich habe am Anfang gesagt, ich weiß nicht, was in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf uns zukommen wird, auf Dich zukommen wird, ich weiß es nicht. Aber das Beispiel von Adam Smith Connor zeigt uns, irgendwie kommen die Einschläge spürbar näher. Und diese Ereignisse hier bei Paulus, die zeigen dir, wie du dich darauf vorbereiten kannst und wie du damit umgehen kannst. Und vor allem, welche Kraft darin liegt, deinem Gott zu vertrauen. Das ist das Ende dieser Geschichte. Für Paulus ist es mehr als zwei Jahre rauf und runter gegangen, immer am Limit, immer so kurz vor dem Tod. Und er sitzt mal wieder auf der Anklagebank. Und ihm gegenüber sitzen die beiden mächtigsten Männer in Israel. Stadthalter Hephaestus und König Agrippa. Über den beiden steht nur noch der Kaiser in Rom. Und Paulus hält hier in Kapitel 26 dem Agrippa so eine Art Privatpredigt. Und er sagt dann ganz am Ende, Kapitel 26, Vers 27, Glaubst du den Propheten, König Agrippa? Ich weiß, dass du glaubst. Habt ihr was hier passiert? Vordergründig sitzt Paulus auf der Anklagebank dieser Welt. Die anderen sind stark, er ist schwach. Die anderen sind frei, er hat Fesseln. Aber in Wirklichkeit sitzt Agrippa hier auf der Anklagebank Gottes. Agrippa, wie stehst du eigentlich zu dem lebendigen Gott? Paulus setzt sogar noch einen drauf. Er ist 29. Ich wünschte mir von Gott, dass über kurz oder lang nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, solche würden, wie ich bin. Ausgenommen dieser Fessel. Paulus ist echt mutig. Fast dreist. Und die Frage ist, warum? Warum kann Paulus so mutig sein im Angesichts des Todes? Weil er weiß, Die unsichtbare Hand meines Gottes, die hat alles in der Hand. Die unsichtbare Hand Gottes, die wird mich nach Rom bringen, das hat er mir versprochen. Und dieser unsichtbaren Hand vertraut er. Später hat es Paulus dann wirklich nach Rom geschafft. Wir lesen das in den letzten beiden Kapiteln der Apostelgeschichte. Sehr viel spricht dafür, dass sie ihn dort nach ein paar Jahren hingerichtet haben. Paulus hat den Aufenthalt in Israel überlebt. Aber seine Hinrichtung, die war damit nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Und doch ist wegen Gottes unsichtbare Hand eine Sache sicher. Nicht nur Paulus, sondern auch du lebst genau so lange, wie Gott das möchte. Solange wie Gott einen Auftrag für dich hat, bist du unsterblich. Und da kann die Welt um dich herum toben, da können Menschen gegen dich aufstehen. Du kannst viel verlieren, vielleicht verlierst du sogar alles, weil du zu Jesus gehörst. Aber Gott hält dich fest in seiner unsichtbaren Hand. Gleichzeitig bist und bleibst du unsterblich bis zu der Sekunde, wo dein Vater im Himmel dich mit seiner unsichtbaren Hand zu sich holt. Und dann bist du wieder unsterblich. Und zwar für immer. Amen.
Wie wir auf Christenverfolgung reagieren sollten
Series Apostelgeschichte
Respektvoll… und doch auf unser Recht fokussiert
Raffiniert… und doch auf unseren Auftrag fokussiert
Realistisch… und doch auf unseren Gott fokussiert
Sermon ID | 33251038195645 |
Duration | 47:13 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | 2 Timothy 3:12; Acts 22-26 |
Language | German |
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