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Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Gottes Wort für die heutige Predigt finden wir in Apostelgeschichte Kapitel 21 und wir lesen das gesamte Kapitel. Apostelgeschichte 21, Abvers 1. Als wir, also Lukas, Paulus und die Mitarbeiter, uns von ihnen, das sind die Ältesten in Ephesus, losgerissen hatten, Und schließlich abgefahren waren, kamen wir geradewegs nach Kos und am folgenden Tag nach Rhodos und von da an nach Patara. Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, stiegen wir ein und fuhren ab. Als wir aber Zypern erblickten, ließen wir es links liegen, fuhren nach Syrien und gelangten nach Tyros, denn so sollte das Schiff die Fracht ausladen. Und als wir die Jünger gefunden hatten, blieben wir sieben Tage dort, und sie sagten dem Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen. Als wir schließlich diese Tage vollendet hatten, brachen wir auf und zogen fort, wobei sie uns alle mit Frau und Kind bis vor die Stadt hinaus begleiteten und wir knieten am Meeresstrand nieder und beteten. Nachdem wir voneinander Abschied genommen hatten, stiegen wir in das Schiff, sie aber kehrten wieder nach Hause zurück. Wir beendigten die Fahrt die Ventyrus begonnen hatten und kamen nach Ptolemais und begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen. Am folgenden Tag aber zogen wir, die wir Paulus begleiteten, fort und kamen nach Caesarea und begingen das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den sieben war, und blieben bei ihm. Dieser hatte vier Töchter, Jungfrauen, die weissagten. Als wir uns aber mehrere Tage dort auffielten, kam aus Judäa ein Prophet namens Agabus herab. Er kam zu uns, nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Hände und die Füße und sprach, so spricht der Heilige Geist. Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die Hände der Heiden ausliefern. Als wir aber dies hörten, baten sowohl wir als auch die Einheimischen, dass er nicht nach Jerusalem hinaufziehen solle. Aber Paulus antwortete, was tut ihr da, dass ihr weint und mir das Herz brecht? Ich bin bereit, mich in Jerusalem nicht nur binden zu lassen, sondern auch zu sterben für den Namen des Herrn Jesus. Und da er sich nicht überreden ließ, beruhigten wir uns und sprachen der Wille des Herrn Geschehe. Nach diesen Tagen aber machten wir uns reisefertig und zogen hinauf nach Jerusalem. Es gingen aber auch etliche Jünger aus Caesarea mit uns, die brachten uns zu einem gewissen Nason aus Zypern, einem alten Jünger, bei dem wir als Gäste wohnen sollten. Und als wir in Jerusalem angekommen waren, nahmen uns die Brüder mit Freuden auf. Am folgenden Tag aber gingen Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten fanden sich ein. Nachdem er sie begrüßt hatte, erzählte er alles bis ins Einzelne, was Gott unter den Heiden durch seinen Dienst getan hatte. Sie aber priesen den Herrn, als sie dies hörten, und sie sprachen zu ihm, Bruder, du siehst, welch große Zahl von Juden gläubig geworden ist, und alle sind Eiferer für das Gesetz. Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, du würdest alle Juden, die unter den Heiden sind, den Abfall von Mose lehren und sagen, sie sollten ihre Kinder nicht beschneiden und nicht nach den Gebräuchen wandeln. Was ist nun zu tun? Auf jeden Fall muss die Menge zusammenkommen, denn sie werden hören, dass du gekommen bist. So tue nun das, was wir dir sagen. Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich haben. Diese nimmt zu dir, lass dich reinigen mit ihnen und trage die Kosten für sie, dass sie das Haupt scheren lassen. So können alle erkennen, dass nichts ist an dem, was über dich berichtet worden ist, sondern dass auch du ordentlich wandelst und das Gesetz hältst. aber die gläubig gewordenen Heiden betrifft, so haben wir geschrieben und angeordnet, dass sie von alledem nichts zu befolgen haben, sondern sich nur hüten sollen vor dem Götzenopfer und dem Blut und vor Ersticktem und Unzucht. Da nahm Paulus die Männer zu sich und ging am folgenden Tag, nachdem er sich hatte reinigen lassen, mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für jeden von ihnen das Opfer dargebracht werden sollte. Als aber die sieben Tage zu Ende gingen, brachten die Juden aus der Provinz Asia, die ihn im Tempel sahen, die ganze Volksmenge in Aufruhr und legten Hand an ihn und schrien, Ihr israelitischen Männer, kommt zu Hilfe! Das ist der Mensch, der überall jedermann lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Städte. Dazu hat er auch noch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Städte entweiht. Sie hatten nämlich vorher in der Stadt den Ephesatrophimus mit ihm gesehen und meinten, Paulus habe ihn in den Tempel geführt. Da kam die ganze Stadt in Bewegung und es entstand ein Volksauflauf und sie ergriffen den Paulus und schleppten ihn zum Tempel hinaus und sogleich wurden die Türen verschlossen. Als sie ihn aber zu töten suchten, kam die Meldung hinauf zu dem Befehlshaber der Schar, dem römischen Offizier, dass ganz Jerusalem in Aufruhr sei. Der nahm sogleich Soldaten und Hauptleute mit sich und eilte zu ihnen hinab. Als sie aber den Befehlshaber und die Soldaten sahen, hörten sie auf, den Paulus zu schlagen. Da kam der Befehlshaber herzu und verhaftete ihn und ließ ihn mit zwei Kettenfesseln und erkundigte sich, wer er denn sei und was er getan habe. In der Menge aber schrien die einen dies, die anderen das, und da er wegen des Tumultes nichts Gewisses erfahren konnte, befahl er, ihn in die Kaserne zu führen. Als er aber an die Stufen kam, musste er von den Soldaten getragen werden, wegen der Gewalttätigkeit der Volksmenge. Denn die Masse des Volkes folgte nach und schrie, hinweg mit ihm. Als Paulus in die Kaserne geführt werden sollte, sprach er zu dem Befehlshaber, darf ich etwas zu dir sagen? Er aber sagte, »Du verstehst Griechisch? Bist du also nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr erregte und die viertausend Mann Meuchelmörder in die Wüste hinausführte?« Aber Paulus sprach, »Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus, Bürger einer nicht unberühmten Stadt in Zilizien. Ich bitte dich, erlaube mir, zum Volk zu reden.« Und als er ihm die Erlaubnis gab, stellte sich Paulus auf die Stufen. gab dem Volk ein Zeichen mit der Hand. Und als es ganz still geworden war, redete er sie in hebräischer Sprache an und sagte, Gemeine unseres Herrn Jesus Christus, wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Das hat Jesus gesagt. Und er hat damit deutlich gemacht, dass dich Christsein etwas kostet. Er hat deutlich gemacht, wenn du ein entspanntes Leben haben möchtest, dann ist Christsein kein passender Lebensentwurf für dich. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Wenn ich ehrlich bin, dann behandle ich diesen Auftrag von Jesus oft so, wie Kleingedrucktes bei irgend so einem Vertrag. Ja, man sagt irgendwie ja dazu, weil ohne das bekommt man das Gesamtpaket nicht. Aber gleichzeitig denke ich mir so, ja, diese ganzen Eventualitäten da in Schriftgröße 3,5, das gilt vielleicht in einem von tausend Einzelfällen, aber relevant ist es für mich nicht. Das Ding ist, Jesus differenziert hier nicht. Er sagt nicht, wenn du in einem Land mit Christenverfolgung lebst, dann musst du halt dein Kreuz auf dich nehmen oder wenn dich halt hartes Leid trifft, dann musst du dein Kreuz auf dich nehmen. Sondern er sagt, wer mir nachfolgen will, also anders gesagt jeder, der mir nachfolgen will, der verleugnet sich selbst, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Christ sein kostet. Und jemand, der ein Lied davon singen konnte, das war Paulus. Es hat ihn alles Mögliche gekostet. Ja, wir sehen das ab dem Anfang seiner Bekehrung. Er musste ständig fliehen, er ist ständig im Gefängnis gelandet. Er hatte es mit falschen Lehrern und falschen Christen zu tun. Aber hier in Kapitel 21 haben wir das wie so eine Zusammenfassung, wie so Konzentrat von dem, was Paulus an Kosten der Nachfolge erlebt. Bisher war er immer wieder auf der Flucht vor der Verfolgung. Oft war es so, sie haben ihn in der einen Stadt verfolgt und er ist einfach in die nächste geflohen. Dieses Mal ist es anders. Paulus geht ganz bewusst nach Jerusalem. In die Stadt, wo er studiert hat. In die Stadt, wo er zahlreiche Christen verfolgt hat, wo er dabei war, als Stephanus gesteinigt wurde. Die Stadt, die mittlerweile zum gefährlichsten Ort auf diesem Planeten für ihn geworden war. Wir lernen von Paulus, hier in Gottes Wort, wie Nachfolge einen ganz entscheidenden Einfluss auf dein Leben hat. Mein Thema für heute Morgen lautet Nachfolge kann dich dein entspanntes Leben kosten. Wir wollen uns drei Dinge dazu anschauen. Erstens, denn dein Gehorsam ist wichtiger als deine Ruhe. Zweitens, denn dein Nächster ist wichtiger als deine Freiheit. Und drittens, denn dein Zeugnis ist wichtiger als deine Rechte. Nachfolge kann dich dein entspanntes Leben kosten, denn dein Gehorsam ist wichtiger als deine Ruhe, dein Nächster ist wichtiger als deine Freiheit und dein Zeugnis ist wichtiger als deine Rechte. Wenn unangenehme Situationen auf uns zukommen im Leben, dann hat der Mensch im Westen heute vor allem zwei Taktiken, damit umzugehen. Erstens, er versucht, das Leid zu vermeiden. Und zweitens, er versucht, das Leid zu verdrängen. Leidvermeidung bedeutet, dass man erst mal sehr viel dafür tut, dass man überhaupt nicht leidet. Man schließt zum Beispiel Versicherungen ab, trifft irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen, geht gewissen Menschen aus dem Weg. Und wenn sich dann das Leid aber nicht verhindern lässt, wenn es einfach kommt, dann neigt man dazu, das Leid zu verdrängen. Zum Beispiel, indem man sich ablenkt oder indem man das Leid irgendwie schönredet. Ja, ein Beispiel, sieht man das ganz besonders gut daran, der Tod heute. Ja, früher sind Menschen meistens zu Hause gestorben. Die Familie war dann dabei und man hat irgendwie mitbekommen, wie jemand gestorben ist. Heute sterben Menschen sehr, sehr häufig im Krankenhaus, im Altersheim oder im Hospiz. Das ist an sich nicht falsch. Versteht mich nicht falsch, aber es zeigt doch, wie oft wir den Tod, wie oft wir Leid aus unserem Leben einfach auslagern. Irgendwie aus unserem Blickfeld verdrängen. Das war in früheren Jahrhunderten anders. Ich weiß nicht, ob ihr sowas schon mal gesehen habt, aber in vergangenen Jahrhunderten haben sich Menschen hier in Deutschland sogenannte Memento Mori-Figuren in ihr Wohnzimmer gestellt. Als Deko. Falls ihr nicht wisst, was das ist, das ist so ein kleines, grinsendes Skelett, was in einem kleinen Sarg liegt und was man sich irgendwie auf seinen Kaminsims gestellt hat. Bevor du jetzt sagst, es ist doch irgendwie krank, sich sowas ins Wohnzimmer zu stellen, die haben das nicht gemacht, weil sie das so schön fanden, sondern weil sie sich durch diesen Gegenstand daran erinnern wollten, dass ihr Leben endlich ist. Nach dem Motto aus Psalm 90 lehre uns Bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden. Sich heute so ein Ding ins Wohnzimmer zu stellen, wäre die radikale Ausnahme. Wie gesagt, die Menschen tun sehr viel dafür, das Leid zu vermeiden und wenn das nicht klappt, und beim Tod klappt es ja nicht, dann zumindest zu verdrängen. Gottes Wort zeigt uns hier einen anderen Weg. Wenn Jesus sagt, Nachfolge bedeutet für dich, dass du dein Kreuz auf dich nimmst, dann bedeutet das auch, Leid gehört für dich zu einem Leben als Christ dazu. Paulus schreibt in seinem ersten Brief, wenn ihr leidet, dann tut nicht so, als würde euch etwas Fremdartiges passieren. Anders formuliert, seid nicht überrascht, wenn euch Leid trifft. Es ist normal, dass du leidest. Und zwar einerseits als Mensch, weil du in einer gefallenen Welt lebst, aber dann auch als Christ, weil dich diese Welt hasst und ablehnt. Auf der anderen Seite hat die Bibel auch kein Leidensideal. Ich höre nach dem Motto, je mehr du leidest, desto besser. Nein. Das ist nirgends die Lehre der Bibel. Die Bibel macht auch deutlich, Leid ist eine Folge des Sündenfalls, Folge einer gefallenen Welt. Und dass diese Welt gefallen ist, ist nicht gut. Aber was bedeutet das alles praktisch für dich? Darf ich als Christ überhaupt Leid vermeiden? Und wenn ja, wann darf ich Leid vermeiden? Die Antwort lautet, als Christ musst du grundsätzlich das Leid nicht suchen. und manchmal sollst du sogar das Leid vermeiden. Es sei denn, es gibt etwas, was wichtiger ist, als das Leid zu vermeiden. Das Problem unserer Gesellschaft ist nicht so sehr, dass sie versucht, das Leid zu vermeiden oder zu verdrängen, Sondern, dass die Leitvermeidung das höchste Gut oder eines der höchsten Güter in unserer Gesellschaft geworden ist. Etwas, dem sich irgendwie alles andere unterordnen muss. Und die Bibel sagt, es gibt Dinge, die sind wichtiger als Leid zu vermeiden. Und wenn es um diese Dinge geht, dann bedeutet Nachfolge, Leid zu akzeptieren für ein höheres Ziel. Und eines dieser Dinge, die wichtiger sind, als Leid zu vermeiden, das ist der Gehorsam gegenüber Gott. Das ist mein erster Punkt. Nachfolge kann dich dein entspanntes Leben kosten, denn dein Gehorsam ist wichtiger als deine Ruhe. Ja, ein entspanntes Leben zu haben, in Ruhe zu leben, das ist grundsätzlich erstmal etwas Gutes. Herr Paulus schreibt zum Beispiel in 1. Timotheus 2, dass wir für die Regierung beten sollen. Und dann gibt er die Begründung und sagt, das sollst du machen, damit wir als Christen ein ruhiges und stilles Leben führen können. Paulus ist kein Masochist. Grundsätzlich sucht er das Leid nicht. Wenn ihr euch erinnert, die Geschichte der Apostelgeschichte, in den meisten Städten, wo er verfolgt wurde, läuft er dann weg in die nächste Stadt. Aber wenn es der Gehorsam gegenüber Gott erfordert, dann ist er bereit, Leid auf sich zu nehmen. Was ist die Situation hier? Paulus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Ich habe schon gesagt, für Paulus ist Jerusalem die Höhle des Löwen. Ja, er war mittlerweile unter den Juden im gesamten Mittelmeerraum bekannt wie ein bunter Hund. Der Verräter, der zu dieser Sekte von Christen übergelaufen ist. Und Jerusalem war ja das Zentrum der Juden. Jerusalem war für ihn ein brandgefährliches Pflaster. Aber Gott wollte, dass er dorthin geht. Wir lesen zweimal vorher in den Kapiteln, einmal in Kapitel 19 Vers 21, dann Kapitel 20 Vers 22, dass der Heilige Geist Paulus gesagt hat, du sollst nach Jerusalem gehen. Es war für Paulus also eine Sache von Gehorsam und Ungehorsam. Und deswegen lesen wir hier in den ersten Versen, wie er jetzt loszieht. Von Griechenland auf die Insel Milet. Dort hat er sich dann mit den Ältesten in Ephesus getroffen, das hatten wir letzte Woche. Und dann weiter in den Osten nach Israel. Lukas berichtet ganz ausführlich in den ersten Versen, wo sie da lang gefahren sind, bei wem sie übernachtet haben, wie lange sie geblieben sind, was sie besprochen haben. Dann lesen wir in Vers 4, was die Christen zu ihm gesagt haben. Und sie sagten dem Paulus durch den Geist, er solle nicht nach Jerusalem hinaufziehen. Dieser Vers hat Generationen von Auslegern vor Fragen gestellt, vor Rätsel gestellt. Erst hatte der Heilige Geist dem Paulus gesagt zweimal, Kapitel 19 und 20, geh nach Jerusalem. Und jetzt hier in Kapitel 21 hört sich so an, als würde jetzt der Heilige Geist durch diese Christen sagen, geh nicht nach Jerusalem. Was machen wir damit? Wie gehen wir damit um? Widerspricht sich Gott? Täuscht er vielleicht sogar seine Kinder? Nein, Gott kann sich nicht widersprechen. Ich glaube, wir finden hier in diesem Kapitel eine gute Erklärung, wie wir das verstehen können, was wir hier in Vers 4 lesen. Denn Vers 4 ist ja nur sehr kurz, da erfahren wir keine Details, aber wir finden eine ganz ähnliche Situation nur ein paar Verse später. Vers 11 oder ab Vers 11. Da kommt ein Prophet namens Agabus und er sagt dem Paulus, du, in Jerusalem wirst du von den Juden gefangen genommen werden. Daraufhin sagen die Christen, bitte geh nicht nach Jerusalem, Paulus. Paulus antwortet, hört auf, mich davon abzubringen, ich bin bereit, in Jerusalem sogar zu sterben. Dann sagen die Christen, okay, wenn es so ist, dann geh, der Wille des Herrn geschehe. Und es ist gut möglich, dass diese zweite, dieser ausführlichere Bericht uns einfach erklärt, wie das auch im Kapitel in Vers 4 abgelaufen ist. Der Heilige Geist hatte den Christen wohl gesagt, dass Paulus in Jerusalem richtig auf die Mütze bekommt. Und dann haben die Christen daraus geschlossen, nicht der Heilige Geist, sondern die Christen für sich, naja, Paulus, dann geh besser nicht nach Jerusalem. Was haben wir hier also? Wir haben zwei Dinge, die der Heilige Geist dem Paulus sagt. Das erste ist ein Gebot. Geh nach Jerusalem. Und das zweite ist eine Ankündigung, in Jerusalem wirst du viel leiden. Würde es nur diese Ankündigung geben, du wirst in Jerusalem viel leiden, dann wäre es völlig in Ordnung gewesen für Paulus, nicht nach Jerusalem zu gehen. Wie gesagt, wir müssen als Christen das Leid nicht suchen. Aber da gab es noch das Gebot. Und Paulus wusste, Gehorsam gegenüber Gott ist wichtiger als Leid zu vermeiden. Und deswegen geht er. Die entscheidende Frage, die dir diese Verse stellen, ist folgende. Bist du bereit, Leid zu ertragen, um Gott zu gehorchen? Bist du bereit, Gott gehorsam zu sein, selbst dann, wenn es dich etwas kostet? Das ist deswegen so schwierig, weil Leid so unangenehm ist. Ja, versetz dich, mein Paulus, rein. Der läuft nach Jerusalem und er weiß ganz genau, das wird schmerzhaft, das wird richtig unangenehm. Aber er weiß eben auf der anderen Seite, Gott möchte es so, Gott hat es gesagt und deswegen geht er. Wenn Jesus zu dir sagt, nimm dein Kreuz auf dich, dann meint er unter anderem genau das. Vielleicht kostet es dich eine Beförderung auf deiner Arbeit. weil du etwas nicht tust, um Gott zu gehorchen. Vielleicht kostet es dich sogar deinen Arbeitsplatz. Vielleicht kostet es dich eine Freundschaft oder es kostet dich eine Stange Geld, weil du in einer Situation ehrlich bist, wo Unehrlichkeit dir einen großen Vorteil gebracht hätte. Vielleicht musst du es ertragen, dass Leute über dich den Kopf schütteln oder sogar dich lästern. Aber der Punkt, den wir hier von Paulus lernen, ist, Gehorsam gegenüber Gott ist immer ausnahmslos wichtiger als ein ruhiges und entspanntes Leben. Und nochmal, es spricht überhaupt nichts gegen ein ruhiges und entspanntes Leben. Aber es gibt eben Dinge, die sind wichtiger. Deswegen geht Paulus nach Jerusalem und er gehorcht Gott damit. Entschlossen dort sogar zu sterben, wenn es nötig sein sollte. Er geht. Lukas berichtet das ausführlich und irgendwann kommt er da auch an. Und nachdem er da ankommt, passiert in Jerusalem erstmal nichts. Zumindest nichts Schlimmes. Vers 17, er kommt da an, die Christen freuen sich, sie nehmen ihn mit Freuden auf. Vers 18, alle Ältesten kommen zusammen. Paulus erzählt ihnen, was er auf den Missionsreisen erlebt hat, was Gott alles gemacht hat. Vers 20, sie loben Gott dafür. Irgendwie verliert Jerusalem gerade seinen Schrecken. Ja, so schlimm ist es dann ja doch nicht dort. Aber dann kommt das erste Aber. Nur dieses Aber kommt von einer ganz unerwarteten Seite. Wer jetzt erwartet, als nächstes stürmen irgendwelche Soldaten den Raum, wo Paulus sitzt, der sieht sich getäuscht. Die anderen Ältesten sagen, wir haben hier ein Problem, Vers 21. Paulus, da ist so eine heikle Geschichte. Hier geht nämlich ein blödes Gerücht über dich rum. Du bist ja ständig bei den Heiden unterwegs und jetzt sagen die Leute, du würdest die Juden davon abbringen, das Gesetz zu halten. Das bedeutet, längst nicht alle Christen sind begeistert, dass Paulus da ist. Also steht Paulus vor der großen Herausforderung, diesen Christen zu helfen. Und um das zu tun, gibt er einen großen Teil seiner eigenen Freiheit auf. Das bringt mich zum zweiten Punkt. Nachfolge kann dich dein entspanntes Leben kosten, denn dein Nächster ist wichtiger als deine Freiheit. Was ist genau das Problem in Jerusalem? Die meisten der ersten Christen waren vorher Juden gewesen, bevor sie Christen wurden. Und viele der Gesetze, die man in den fünf Büchern Mose liest, die musste man als Christ nicht mehr halten. Ja, hier werden in Vers 21 einige Beispiele genannt, die Beschneidung und verschiedene Gebräuche. Es ist so, dass Jesus diese Dinge so erfüllt hat, dass man sie jetzt nicht mehr halten muss. Aber viele Juden waren da so drin in diesen Dingen, dass sie sie einfach weitergemacht haben. Und daneben gab es eben auch Heiden, die wurden auch Christen, also Menschen, die vorher keine Juden gewesen waren und die haben sich natürlich nicht an diese ganzen Gebote gehalten. Mussten sie ja auch nicht. Und das hat in der frühen Kirche ständig zu Spannungen geführt. Vielleicht erinnerst du dich, die Apostel haben sich vor einigen Jahren schon getroffen, um das zu besprechen. Wie soll man mit diesen Spannungen umgehen? Welche Prinzipien gelten für das Zusammenleben in der Gemeinde zwischen Judenchristen und Heidenchristen? Das lesen wir in Apostelgeschichte 15. Und die Ältesten erinnern hier auch ganz bewusst in Vers 25 an diese Beschlüsse. Kurz gesagt hat man beschlossen, die Judenchristen dürfen einfach weiterhin machen, was sie bisher machen. Aber sie sollen nicht denken, dass sie dadurch irgendwie errettet werden oder Gott mehr gefallen würde. Und auf der anderen Seite müssen sich die Heidenchristen nicht daran halten, bis auf einige wenige Dinge, die sie auch machen sollen. Aber jetzt gibt es eben dieses Gerücht über Paulus. Paulus würde den Judenchristen nicht einfach ihre Dinge lassen, wie vereinbart, sondern er würde sie aktiv ermutigen, sich einfach an das alles nicht mehr zu halten. Das ist wirklich ein Gerücht. Herr Paulus war nicht so. Er hat sogar Timotheus beschneiden lassen für die Juden. Er sagt von sich selbst, ich bin den Juden ein Jude geworden. Aber das Problem ist, das Gerücht gibt es nun mal. Wenn wir heute ein Beispiel suchen würden, wäre das vielleicht sowas wie, da ist eine Gemeinde und in der Gemeinde trinkt die eine Hälfte der Gemeindemitglieder ab und zu Alkohol und die andere ist strikt dagegen. Beide Seiten akzeptieren sich gegenseitig, aber eines Tages entsteht das Gerücht, der Pastor der Gemeinde, der würde jetzt zu denen, die kein Alkohol trinken, gehen und versuchen sie dazu zu bringen, dass sie eben auch was trinken. Das stimmt zwar nicht, der Pastor hat das nicht gemacht, aber das wird jetzt geredet. Zurück nach Jerusalem. Das ist jetzt eine schwierige Situation für Paulus. Vor allem ist es schwierig für seine Botschaft. Denn die ganzen Judenkristen, die das hören und die das noch geglaubt haben, die hatte er jetzt irgendwie für seine Botschaft verloren. Die haben sich jetzt vermutlich gedacht, ach der Paulus, der ist sowieso, der ist so zu den Heiden übergelaufen, dem brauchen wir gar nicht mehr zuzuhören. Deswegen haben die Ältesten in Jerusalem schon einen Plan gemacht für den Tag, wenn Paulus endlich kommt. Sie sagen, pass auf, wenn alle Christen hier in Jerusalem das nächste Mal zusammenkommen, dann werden da auch vier Männer dabei sein, die ein Gelübde abgelegt haben. Das ist vermutlich ein sogenanntes Nazirea-Gelübde. Das gibt es auch aus dem Alten Testament, da wird das vorgestellt, das war freiwillig. Und man konnte sich für eine gewisse Zeit Gott widmen, ein paar Wochen, ein paar Monate, und musste in dieser Zeit auf verschiedene Dinge verzichten, zum Beispiel auf Alkohol oder darauf, sich die Haare zu schneiden. Und normalerweise war das eben nur für eine Zeit und es gab jetzt vier Judenchristen, die wollten das jetzt eben machen. Und die Idee der Ältesten geht jetzt so, Herr Paulus, wenn jetzt alle zusammen sind und diese vier ihr Gelübde ablegen, dann mach einfach einen Teil der Zeremonie mit. Sei einfach mit dabei und bezahle diesen Leuten auch noch den Friseur. Es war nämlich so, wenn man so ein Gelübde abgelegt hat, dann wurde man am Anfang komplett geschoren und danach gab es dann kein Haareschneiden mehr, bis das Gelübde fertig war. Warum dieser etwas seltsame Plan, da bei diesem Gelübde mitzumachen? Der Grund war, damit die Judenchristen verstehen, Paulus ist gar nicht gegen diese ganzen Gebräuche. Er macht sogar ein Nazirea-Gelübde mit und bezahlt auch noch dafür. Könnte man sagen, Paulus, das ist jetzt aber ganz hart an der Grenze zur Heuchelei. Also du spielst da vorne Theater, was du eigentlich gar nicht machen würdest. Aber das ist zu kurz gegriffen, wenn man so über Paulus urteilt. Denn nur drei Kapitel vorhin, Kapitel 18, Vers 18, da lesen wir, dass Paulus vor noch nicht allzu langer Zeit selbst so ein Gelübde abgelegt hat. Für sich. Also Paulus hat nichts geheuchelt. Paulus war selbst offen für diese Gelübde. Er hat selbst als Judenchrist öfter Dinge gemacht, die er nicht mehr unbedingt hätte machen müssen, aber die er eben kannte seit seiner Kindheit. Paulus macht das dann auch hier so, Vers 26. Da nahm Paulus die Männer zu sich und ging am folgenden Tag, nachdem er sich hatte reinigen lassen, mit ihnen in den Tempel und kündigte die Erfüllung der Tage der Reinigung an, bis für jeden von ihnen das Opfer dargebracht werden sollte. Das heißt, er hat diese ganze Zeremonie mitgemacht. Die Frage ist, warum lesen wir diese Begebenheit von Paulus? Paulus setzt hier sehr viel in Bewegung, um dieses Missverständnis, was über ihn im Umlauf war, aus dem Weg zu räumen. Paulus war nämlich vielen Christen unfreiwillig und auch noch fälschlicherweise zum Stolperstein in ihrem Glauben geworden. Und jetzt könnte Paulus ja sagen, warum ist das mein Problem? Ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe die Freiheit, mich nicht mehr an die Gebräuche halten zu müssen. Keiner kann mich dazu zwingen, ich bin doch frei davon." Das hat er nicht gesagt, sondern er hat Geld in die Hand genommen und er hat dieses ganze Programm mitgemacht. Warum? Weil ihm etwas wichtiger war als seine Freiheit. Und das, was ihm wichtiger war, ist, dass es seinen Brüdern und Schwestern im Glauben gut geht. Grundsätzlich haben wir als Christen viele Freiheiten. Es gibt Dinge, die sind geboten in der Bibel. Die sollen wir machen, das steht nicht zur Debatte, aber dann gibt es auch eben Dinge, da haben wir Freiheiten. Aber diese Freiheit findet ihre Grenze da, wo du für jemanden in deiner Gemeinde zum Problem wirst. Da kann es manchmal geboten sein, auf deine Freiheit zu verzichten, zum Beispiel keinen Alkohol zu trinken in bestimmten Situationen oder einen bestimmten Film eben nicht zu gucken oder ein bestimmtes Lied nicht zu hören, wenn andere dabei sind. Warum? Weil es für den anderen im Glauben zum Stolperstein werden könnte. Für die von euch, die in der Bibelstunde sind, wir hatten das gerade ausführlich in Römer 14 und 15 in den Bibelstunden. wo Paulus das der Gemeinde in Rom vorschreibt. Und hier sehen wir, wie er es lebt. Er verzichtet auf seine Freiheit für seine Brüder und Schwestern im Glauben. Das ist jetzt nicht direkt Leid, was Paulus hier durchmacht. Aber manchmal könnte dein Leben entspannter sein, wenn du immer als erstes nach deiner eigenen Freiheit fragst, oder? Gottes Wort sagt dir hier, deine Freiheit ist schön und gut. Aber es gibt etwas, das ist wichtiger, und das ist die Gottesbeziehung deiner Geschwister im Glauben. Und deswegen fordert dich Gottes Wort hier auf. Sei bereit, auf deine Freiheit zu verzichten, wenn du damit anderen Christen dienen oder helfen kannst. Mit dieser Aktion, mit diesem Gelübde hat Paulus zwar die Judenchristen gewonnen, aber er ist auch den anderen Juden, die keine Christen waren, aufgefallen. Einige der Juden aus Ephesus waren jetzt in Jerusalem und die haben Paulus wiedererkannt. Und schnell ist ein Gerücht entstanden. Er, Paulus, hätte einen Trophimus. Das war auch ein Bürger von Ephesus. kein Jude, mit in einen Bereich des Tempels genommen, wo eben keine Juden rein dürfen. Es hat zwar nicht gestimmt, wie so manches, was über Paulus in Jerusalem erzählt wurde, aber es hat dafür gereicht, dass die öffentliche Stimmung gegen Paulus radikal gekippt ist. Fest 30. Da kam die ganze Stadt in Bewegung und es entstand ein Volksauflauf und sie ergriffen den Paulus und schleppten ihn zum Tempel hinaus und sogleich wurden die Türen verschlossen. Die Stimmung ist so aggressiv, die wollen Paulus sogar töten. Und jetzt ist die Situation da, vor der alle Paulus gewarnt haben. Und es ist völlig ungerecht. Er hat gar nichts gemacht. Und die entscheidende Frage ist, wie würde Paulus reagieren auf diese ungerechte Behandlung? Würde er Gerechtigkeit für sich einfordern? Dazu hätte er jedes Recht. Es ist ihm hier erstmal etwas anderes wichtiger. Nämlich das Zeugnis für das Evangelium. Das ist mein dritter und letzter Punkt. Nachfolge kann dich dein entspanntes Leben kosten, denn dein Zeugnis ist wichtiger als deine Rechte. Menschlich gesprochen verdankt Paulus sein Leben hier in dieser Situation den Römern. Der römische Befehlshaber bekommt davon mit, die gehen alle auf den Paulus los und ihm ist Paulus völlig egal. Er hat eigentlich nur einen Auftrag in Jerusalem, er soll in der gesamten Provinz für Ordnung und Ruhe sorgen. Und da ist so ein Aufstand nicht besonders förderlich, also trennt er die Streithähne und nimmt Paulus gefangen. Die Menschen sind so aufgeregt, so aufgebracht, dass der Befehlshaber im Gespräch gar nicht herausfinden kann, wo eigentlich das Problem liegt. Deswegen lässt er Paulus in die Festung bringen, da hofft er, dass da ein bisschen mehr Ruhe ist. Die Festung darf das Volk nicht rein und versucht irgendwie diese ganze Situation zu entschärfen und zu klären. Aber schon allein der Weg zu der Festung ist nicht so einfach. Irgendwann müssen die Soldaten den Paulus tragen, weil die Bevölkerung so sehr auf ihn losgeht und ihn töten möchte. Ja, es wird so detailliert hier berichtet, dass man es sich richtig vorstellen kann. Vers 35. Als er aber an die Stufen zu dieser Kaserne, zu dieser Festung kam, musste er von den Soldaten getragen werden, wegen der Gewalttätigkeit der Volksmenge. Denn die Masse des Volkes folgte nach und schrie hinweg mit ihm. Und endlich, oben angekommen auf den Treppenstufen, ist Paulus dann in Sicherheit. Und er spricht den Befehlshaber an. Darf ich dir etwas sagen? Der Professor ist völlig irritiert. Du sprichst Griechisch. Griechisch ist das Englisch der damaligen Zeit. Es war nicht die Muttersprache in Israel, aber es war die Sprache, mit der man sich im kompletten östlichen Mittelmeerraum verständigt hat. Paulus kann Griechisch. Das bedeutet, er ist ein gebildeter Mann. Und das irritiert den Befehlshaber, denn der dachte, Paulus wäre ein jüdisch-ägyptischer Terrorist, der vor einiger Zeit mit 4.000 Leuten in der Wüste einen Anschlag geplant hat. Das erklärt übrigens auch, warum der Befehlshaber den Paulus auch nicht besonders zimperlich behandelt hat. Vers 33 lesen wir, dass er Paulus gleich mit zwei Fesseln hat fesseln lassen. Ja, also wie ein Schwerverbrecher. Sicher ist sicher. Die einen denken, er ist ein Tempelschänder, obwohl er es gar nicht ist. Die anderen denken, er ist ein Terrorist, obwohl er es gar nicht ist. Und die Behandlung der Juden ist völlig ungerecht und die Römer retten ihm zwar das Leben, aber behandeln ihn auch viel zu hart und falsch wie einen Terroristen. Er hat ja gar nichts gemacht. Die entscheidende Frage ist, wie reagiert Paulus darauf? Die logische und auch erstmal nicht falsche Reaktion wäre, ich fordere für mich Gerechtigkeit ein. Und es wäre nicht falsch. Wir haben viele Psalmen, wo der Psalmist zu Gott um Gerechtigkeit schreit, wenn er ungerechte Behandlung erfährt. Paulus selbst hat es auch immer wieder gemacht. Als sie ihn in Philippi verhaftet haben und geschlagen haben, da hat er ihnen irgendwann gesagt, ich bin übrigens römischer Bürger, Leute, ihr dürft das gar nicht. Aber hier macht er das erst mal nicht. Er stellt in Vers 37 einfach nur diese Frage, darf ich dir etwas sagen? Dann klärt sich dieses Missverständnis, dass er gar kein Terrorist ist. Aber die spannende Frage ist immer noch, was will Paulus eigentlich sagen? Sagt er, ich bin römischer Bürger, ich bin kein Terrorist. Ich habe auch nicht den Tempel geschändet. Ich verlange hier faire Behandlung. Ich verlange Personenschutz. Die haben sie doch alle nicht mehr, alle. Nein, er sagt nur, ich bin ein ehrbarer Bürger. Er sagt nicht mal, dass er römischer Bürger ist, nur ein ehrbarer Bürger, nicht aus Israel, aber trotzdem Jude. Dann sagt er, darf ich zu diesen Leuten reden? Gemeint sind die Leute, die nur gerade so davon abgebracht werden konnten, ihn zu lünchen auf offener Straße. Paulus will mit ihnen reden. Nicht um sie zu beschimpfen. Er will noch nicht einmal das Missverständnis mit der Tempelschändung aufklären. Er will seine Geschichte erzählen. Seine Geschichte, wie er vom erbittertsten Feind von Jesus zum eifrigsten Missionar für Jesus geworden ist. Und das macht er dann auch. Vers 40, und als der Befehlshaber ihm die Erlaubnis gab, stellte sich Paulus auf die Stufen und gab dem Volker ein Zeichen mit der Hand. Als es ganz still geworden war, redete er sie in hebräischer Sprache an und sagte, dann kommt seine Rede, lesen wir in Kapitel 22. Wenn wir Unrecht erfahren, dann schreit alles in uns, das ist unfair. Ja, wenn andere Menschen dir Böses wollen oder dir Böses tun, dann ist das schon an sich unangenehm. Aber wenn es verbunden ist mit der festen Überzeugung, das, was die anderen mir tun, ist völlig ungerecht, dann wird das Leid für uns in unserem Kopf häufig fast unerträglich. Es ist irgendwie dieses Gefühl der Ohnmacht, was verbunden ist mit diesem Gefühl, ich bin ungerecht behandelt worden. Das zerreißt uns einfach. Ich bin mir ziemlich sicher, im Größeren oder im Kleineren hat das jeder von uns schon mal erlebt. Ja, das können die mit mir nicht machen. Das ist furchtbar. Das geht gar nicht. Das darf nicht sein. Wir lesen hier nichts von den Gefühlen, die Paulus hatte. Aber Paulus war ein ganz normaler Mensch. Im zweiten Timotheusbrief schreibt er immer darüber, wie er bei einem Prozess von allen seinen Freunden verlassen wurde. Ganz alleine war. Wie ihn das mitgenommen hat. Und später fordert Paulus dann auch sein Recht ein. Schon hier sagt er, ich bin ein ehrbarer Bürger und später dann sogar verweist er darauf, dass er ein römischer Bürger ist. Das lesen wir im nächsten Kapitel. Aber hier macht er das erstmal nicht. Warum macht er das nicht? Die Antwort lautet, weil für ihn das Zeugnis für das Evangelium wichtiger ist, als sein eigenes Recht. Oder anders gesagt, Es ist ihm wichtiger, dass diese Menschen, die ihn ja töten wollen, die rettende Botschaft von Jesus hören. Es ist ihm wichtiger, als selbst gerecht behandelt zu werden. Und auch das hier ist kein Entweder-oder, sondern es ist eine Frage von Was ist wichtiger? Paulus weiß ganz genau, jetzt habe ich sie gerade vor mir, die gesamte Stadtbevölkerung. Diese Gelegenheit muss ich nutzen, diese Gelegenheit will ich nutzen. Das Zeugnis für das Evangelium ist ihm wichtiger als sein eigenes Recht in dieser Situation. Ruhe, Freiheit und Recht sind alles gute Dinge. Du darfst als Christ dafür beten, dass du ein ruhiges Leben führst, dass du Frieden hast, dass du Freiheit hast, dass du Recht bekommst. Du darfst danach streben und du darfst dich darüber freuen, wenn du es hast. Aber Gott macht hier am Beispiel von Paulus deutlich, es gibt Situationen in deinem Leben, da sind andere Dinge wichtiger. Da bedeutet Nachfolge, dass du auf deine Ruhe, deine Freiheit und dein Recht verzichtest, um deinen König Jesus Christus groß zu machen. Und die Frage, die dir Gottes Wort heute Morgen stellt, bist du bereit, Jesus so nachzufolgen? Bist du bereit, es dir etwas kosten zu lassen? Vitus beschreibt es in seinem ersten Brief so, wir haben das eben schon gelesen. Das ist Gnade, wenn jemand aus Gewissenhaftigkeit gegenüber Gott Kränkungen erträgt, indem er zu Unrecht leidet. Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt. Was Paulus uns hier vorgelebt hat, darüber sagt Petrus, es ist deine Berufung. Es ist nicht nur das Kleingedruckte irgendwo im Vertrag. Es ist deine Berufung. Wie war das bei Jesus? Petrus schreibt weiter, er hat keine Sünde getan. Es ist auch kein Betrug in seinem Mund gefunden worden. Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder. Als er litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der gerecht richtet. Paulus ist nicht der Einzige und Paulus ist auch nicht der Erste, der bereit war, sich seine Nachfolge etwas kosten zu lassen. Paulus ist nur der Nachfolger. Jesus ist das Original. Du bist nur der Nachfolger. Jesus ist das Original. Und wie kannst du es jetzt schaffen, Jesus nachzufolgen, selbst dann, wenn es dich etwas kostet? Einmal indem du auf Jesus schaust. Jesus hatte eigentlich keinen einzigen Grund, all das aufzugeben, was er hatte. Die Herrlichkeit, die er seit aller Ewigkeit bei seinem Vater hatte. Alles war perfekt. Aber dann ist er in diese Welt gekommen, hat seine Herrlichkeit aufgegeben. Stichwort Krippel, Stall, Flucht nach Ägypten. Für dich. Damit du Hoffnung bekommst, damit du das ewige Leben bekommst, damit du wieder in Gemeinschaft mit Gott leben kannst. damit du eines Tages etwas von der Herrlichkeit erleben darfst, die Jesus seit aller Ewigkeit schon hat. Er hat die ganze Herrlichkeit aufgegeben für dich. Paulus wusste damals in der Situation, Jesus ist für mich damals nach Jerusalem gegangen, um dort für mich zu sterben. Und deswegen will ich jetzt bereit sein, für ihn nach Jerusalem zu gehen und dort mein Leben zu riskieren. Und die entscheidende Frage an dich ist, bist du bereit, ihm so nachzufolgen, auch wenn es bedeutet, ein Stück deiner Herrlichkeit aufzugeben? Schau auf Jesus, aber schau auch auf das, was dich am Ende erwartet. Bevor Paulus dann nach Jerusalem aufgebrochen ist, da hatte er dieses Gespräch mit den Ältesten in Ephesus, das letzte Woche gehört. Und mitten im Gespräch schaut er voraus auf diese riskante Reise und er sagt in Kapitel 20, Vers 24, aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht, auf die ganzen Dinge, die ich aufgeben muss. Mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer, wenn es gilt, meinen Lauf mit Freuden zu vollenden. Für alle Nachfolger wartet am Ende des Weges nichts als perfekte Freude. Ja, die Dinge, an denen wir uns hier auf der Erde so oft festklammern. Ein bisschen Ruhe, die morgen eh wieder weg ist. Ein bisschen Frieden, ein bisschen Gerechtigkeit, die du auf der Erde eh nicht festhalten kannst. die vor allem nicht sind, im Vergleich zu der Ruhe, im Vergleich zu dem Frieden, im Vergleich zu der Gerechtigkeit, im Vergleich zu der Freude, die dich am Ende deiner Nachfolge erwartet. Wenn das kein Grund ist, dein Kreuz auf dich zu nehmen und Jesus nachzufolgen, Amen.
Nachfolge kann dich dein entspanntes Leben kosten
Series Apostelgeschichte
Denn dein Gehorsam ist wichtiger als deine Ruhe (V. 1-16)
Denn dein Nächster ist wichtiger als deine Freiheit (V. 17-26)
Denn dein Zeugnis ist wichtiger als deine Rechte (V. 27-40)
Sermon ID | 22425947194035 |
Duration | 47:45 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | 1 Peter 2:18-25; Acts 21 |
Language | German |
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