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Gnade sein mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Das Wort Gottes finden wir heute in Apostelgeschichte 20, die Verse 13 bis 38. Wie schon gesagt, wir machen weiter in unserer Reihe durch die Apostelgeschichte und wir werden heute darauf hören, wie Paulus seine Abschiedsworte an die Ältesten in der Gemeinde in Ephesus richtet. In Apostelgeschichte 20 hören wir Gottes Wort auf Vers 13. Wir aber gingen voraus zum Schiff und fuhren nach Assos, um dort Paulus an Bord zu nehmen, denn so hatte er es angeordnet, weil er zu Fuß reisen wollte. Als er bei Assos mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn an Bord und kamen nach Mythylene. Von dort segelten wir ab und kamen am folgenden Tag auf die Höhe von Chios. Tags darauf aber fuhren wir nach Samos und nach einem Aufenthalt in Trogyllium gelangten wir am nächsten Tag nach Milet. Paulus hatte nämlich beschlossen, an Ephesus vorbei zu segeln, damit er in der Provinz Asia nicht zu viel Zeit zubringen müsste, denn er beeilte sich, um möglichst am Tag der Pfingsten in Jerusalem zu sein. Von Milet aber sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde herüberrufen. Und als sie zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen, Ihr wisst, wie ich mich vom ersten Tag an, als ich Asia betrat, die ganze Zeit unter euch verhalten habe, dass ich dem Herrn diente mit aller Demut, unter vielen Tränen und Anfechtungen, die mir widerfuhren durch die Nachstellungen der Juden, wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was nützlich ist, sondern es euch verkündigt und euch gelehrt habe, öffentlich und in den Häusern, indem ich Juden und Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugt habe. Und siehe, jetzt reise ich gebunden im Geist nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird. Außer, dass der Heilige Geist von Stadt zu Stadt Zeugnis gibt und sagt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten. Aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht. Mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer, wenn es gilt, meinen Lauf mit Freuden zu vollenden und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, nämlich das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen. Und nun siehe, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, bei denen ich umhergezogen bin und das Reich Gottes verkündigt habe. Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag, dass ich rein bin von aller Blut. Denn ich habe nichts verschwiegen, sondern ich habe euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt. So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat, um die Gemeinde Gottes zu hüten, die er durch sein eigenes Blut erworben hat. Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden und die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft. Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen. Und nun, Brüder, übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter allen Geheiligten. Silber oder Gold oder Kleidung habe ich von niemand begehrt. Ihr wisst ja selbst, dass diese Hände für meine Bedürfnisse und für diejenigen meiner Gefährten gesorgt haben. In allem habe ich euch gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen soll, eingedenk der Worte des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat, geben, ist glückseliger als nehmen. Nachdem er das gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Da weinten alle sehr, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn. Am meisten betrübt über das Wort, dass er gesagt hatte, dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Und sie geleiteten ihn zum Schiff. Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus, die Kirchen in unserem Land, die sind in einer tiefen Krise. Das behaupte nicht nur ich, das sagen eigentlich alle, die sich dazu äußern. Ja, aber wie antwortet man auf diese Krise? Was kann man dagegen machen? Ich glaube, die Kirchen in Deutschland, die haben so viele Baustellen, es ist gar nicht so leicht zu sagen, wo soll man ansetzen. Ja, was ist das große Problem der Kirchen? Was ist der Schalter, der umgelegt werden muss? Ich glaube, da gibt es eine ganze Reihe Schalter, die umgelegt werden müssen. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass eine Sache ganz zentral ist. Vielleicht ist es sogar die wichtigste Ursache für die Krise der Kirche in unserem Land. Die Kirche in Deutschland, die braucht Hirten, die für ihre Schafe da sind. Denn ohne Hirten gibt es keine gesunde Herde. Ohne gute Pastoren und Älteste gibt es keine gesunden Gemeinden. Vor über 2500 Jahren, da war das Volk Israel im Alten Testament, also sozusagen die Kirche der damaligen Zeit, auch in einer tiefen Krise. Und auch damals war das Problem, es gab viel zu wenig gute Hirten. Ja, damals war einer der wenigen guten Hirten, die es gab, ein Priester und Prophet namens Hesekiel. Und eines Tages sagt Gott zu Hesekiel, sprich in meinem Auftrag zum Volk Israel und sag ihnen folgendes, Hesekiel 34 lesen wir das. Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden. Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Das Schwache stärkt ihr nicht, das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verscheuchte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht. Sondern mit Gewalt und Härte herrscht ihr über sie. Und so haben sie sich zerstreut, weil sie ohne Hirten waren. Und sie sind allen wilden Tieren des Feldes zum Fraß geworden und haben sich zerstreut. Auf allen Bergen und hohen Hügeln irren meine Schafe umher, und über das ganze Land sind meine Schafe zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt, und niemand, der sie sucht." Diese Analyse Gottes über schlechte Hirten, die ist über 2.500 Jahre alt. Aber wenn man das so liest, könnte man doch ehrlich denken, Das hat Gott über viele Hirten heute in Deutschland gesagt, oder? Ich glaube, ein ganz entscheidender Grund, warum die Kirche, warum die Herde Gottes in unserem Land in einem so traurigen Zustand ist, das sind Hirten, die ihren Auftrag nicht treu ausüben. Und wenn man das jetzt so feststellt, dann kann man darüber jammern. Kann man machen, bringt aber nichts. Und der Abschnitt in Gottes Wort für heute Morgen, der jammert auch nicht über schlechte Hirten, sondern der zeigt uns, wie ein guter Hirte aussieht. Und das wollen wir uns heute in Gottes Wort anschauen. Was ist die Situation? Paulus ist hier auf dem Weg nach Jerusalem. Er hat eine Reise gemacht, eine Missionsreise. Man nennt die meistens die dritte Missionsreise. Und er möchte diese Reise jetzt beenden und so schnell wie möglich zurück nach Jerusalem reisen. Das lesen wir in Vers 16. Aber als er auf der Rückreise ist, hat er ein ganz wichtiges Anliegen. Er möchte noch einmal mit den Hirten in der Gemeinde in Ephesus sprechen. Es gab kaum eine Gemeinde, vielleicht keine Gemeinde, die Paulus gegründet hat, zu der er ein so enges Verhältnis hatte wie zu der Gemeinde in Ephesus. Das liegt daran, dass er ja normalerweise immer durch die Gegend gereist ist, er kam in eine neue Stadt, hat dort gepredigt, Menschen sind zum Glauben gekommen, dann hat er eine Gemeinde gegründet, ist dort ein paar Wochen geblieben, vielleicht ein paar Monate, aber nicht länger, dann weitergezogen. Aber in Ephesus hatte Paulus drei ganze Jahre verbracht. Das war ungewöhnlich. Aber irgendwann waren die drei Jahre auch vorbei und er ist weitergezogen und bevor er weitergezogen ist, hat er Hirten, also Älteste eingesetzt, die die Gemeinde jetzt leiten sollen. Die sind jetzt seit einer Weile im Amt. Paulus war jetzt durch Griechenland gezogen und jetzt auf dem Rückweg möchte er sie noch einmal für den Dienst ausrichten, ermutigen, motivieren. Es geht um die Frage, wie ist man ein guter Hirte für Gottes Herde? Wie ist man ein guter Ältester für die Gemeinde? Das wird Paulus denen sagen, aber er hat dabei ein Problem. Er hat nämlich eine Befürchtung. Er denkt sich, okay, wenn ich jetzt direkt nach Ephesus laufe oder mit dem Schiff da hinfahre, dann komme ich da so schnell nicht wieder weg. Ja, ich weiß nicht, ob du solche Leute kennst in deinem Bekanntenkreis. von denen du sagst, ich mag die echt. Und manchmal fahre ich vielleicht auch so zufällig so bei denen in der Nähe vorbei. Und ich hätte auch wirklich Lust, mal bei denen zu klingeln, kurz mit denen zu reden, dann weiterzufahren. Aber ich mache es nicht. Denn wenn ich es mache, dann komme ich unter drei Stunden da nicht wieder raus. Ephesus war so eine Gemeinde, wo Paulus wusste, da kann ich nicht einfach mal kurz vorbeikommen. Ja, schon beim letzten Mal wurden ja drei Jahre draus. Und deswegen fasst er folgenden Plan. Er fährt mit dem Schiff an der Küste vor Ephesus vorbei. Er macht Halt auf der Insel Milet, die liegt ungefähr vor der Küste von Ephesus. Und dann schickt er Booten, die sollen die Ältesten zu ihm nach Milet holen. Und dort kann man sich dann unterhalten. Ja, so schlägt er sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Er kann einerseits mit den Ältesten sprechen, sie sehen. Und er riskiert andererseits nicht, dass es jetzt wieder drei Jahre dauert. Genauso klappt es dann auch. In Vers 17 lesen wir, er gibt den Auftrag, sie sollen kommen. Vers 18 kommen sie. Und das Spannende hier ist, dass der Heilige Geist nicht nur möchte, dass wir wissen, dass es dieses Treffen gegeben hat, sondern er möchte, dass wir ganz genau wissen, was Paulus gesagt hat, was Paulus den Ältesten hier gesagt hat. Die Vers ab Vers 18 sind der mit Abstand ausführlichste Bericht in der gesamten Apostelgeschichte, wo wir etwas darüber erfahren, was Leiter, was Verantwortliche in der Gemeinde Gottes zu tun haben. Es geht um die Frage, was macht einen guten Hirten in Gottes Herde aus? Und genau das wollen wir heute aus Gottes Wort lernen. Mein Thema lautet, was Gott von einem Hirten seiner Herde erwartet. Was Gott von einem Hirten seiner Herde erwartet, und wir wollen uns dazu vier Dinge heute anschauen. Erstens, veranschauliche die Nachfolge Gottes. Zweitens, verkündige das Evangelium Gottes. Drittens, verteidige die Gemeinde Gottes. Und viertens, vertraue der Souveränität Gottes. Vier Dinge, die Gott von einem Hirten seiner Herde erwartet. Veranschauliche die Nachfolge Gottes. Verkündige das Evangelium Gottes. Verteidige die Gemeinde Gottes. Und vertraue der Souveränität Gottes. Vielleicht hast du das jetzt gehört, das Thema, die Punkte, hast den Abschnitt gehört und denkst dir, naja, ich bin kein Hirte. Ich habe auch nicht vor, einer zu werden. Was hat das alles, was wir in Gottes Wort lesen, jetzt mit mir zu tun? Und natürlich ist es so, dass das, was wir hier lesen, erstmal Hirten betrifft. Hirten, die auch heute hier sind. Also jeder, der ein Hirte in der Gemeinde Gottes ist, soll ganz besonders gut heute zuhören. Das betrifft dich direkt. Aber dann betrifft es auch andere. Zum Beispiel die, die einmal Hirten werden wollen. Zum Beispiel die Theologiestudenten, die hier sind. Und die Männer, die sich vielleicht in der Zukunft mal vorstellen können, Leitungsverantwortung in einer Gemeinde, hier in der Gemeinde zu übernehmen. Und ich möchte allen jungen Männern sagen, sagt nicht zu schnell, das kommt für mich niemals infrage. Aber jetzt habe ich diese Gruppen abgegrenzt und du sagst immer noch, ich bin immer noch raus. Und ich glaube, selbst dann hat dir der Abschnitt hier aus Gottes Wort sehr viel zu sagen. Und ich möchte dir mal drei Dinge nennen, die du aus diesem Abschnitt lernen kannst, selbst wenn du kein Hirte bist und auch keiner werden wirst. Das erste, was du mitnehmen kannst, ist, du lernst in diesem Abschnitt, was du von deinen Pastoren und Ältesten erwarten darfst. Ich sage das vorsichtig, weil kein Pastor ist perfekt. Pastoren sind Sünder. Pastoren haben ihre Stärken, aber sie haben auch ihre Schwächen. Aber auf der anderen Seite sind es wirklich Dinge, die du von deinen Ältesten erwarten darfst und erwarten solltest. Das zweite, was du hier lernen kannst, ist, was du für deine Ältesten und Pastoren beten solltest. Der Teufel hasst Jesus von ganzem Herzen. Er hat versucht, ihn am Kreuz zu besiegen. Er hat es nicht geschafft. Er weiß, er hat verloren. Aber er ist umso aggressiver jetzt. Und er weiß ganz genau, ich komme an Jesus nicht ran. Die Einzigen, an die ich rankomme, sind die Kinder von Jesus. Also die Gemeinde. Und wenn er jetzt also die Gemeinde mit allem, was er hat, zerstören will, dann geht er natürlich als erstes auf die Leiter der Gemeinde, auf die Hirten. Und deswegen ist es auch kein Wunder, dass die Krise der Kirche in unserem Land ganz zentral eine Krise der Hirten ist. Genau darauf hat der Teufel es abgesehen. Und deswegen bete für diese Dinge. Bete für deine Hirten. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist. In diesem Abschnitt in 1. Timotheus 3, den wir gelesen haben, da warnt Paulus den Timotheus zweimal davor, dass der Teufel nicht einen Ältesten angreift oder dass der Älteste aufpassen soll vor den Gefahren des Teufels. Und deswegen ist Gebet für Pastoren und Älteste so wichtig. Und das Dritte, was du lernen kannst, ist, Du lernst in diesen Versen Prinzipien, die du auch auf dein eigenes Leben anwenden kannst, selbst wenn du kein Hirte in der Gemeinde bist. Denn viele dieser, ich nenne sie mal, Hirtenprinzipien, die gelten im Kleinen auch für dich. Vielleicht hast du Kinder. dann bist du deren Hirte in einem Sinn. Und sehr viel von dem, was wir heute lernen, gilt dann irgendwo, natürlich in ein bisschen anderer Form, auch für deine Erziehung. Oder du leitest hier einen Kreis oder eine Gruppe in der Gemeinde oder triffst dich einfach mit anderen zum Bibellesen, da gilt das Gleiche. Selbst wenn du kein Ältester bist und auch keiner wirst, Es ist sehr wichtig, dass du weißt, wie Gott sich einen Hirten vorstellt. Und genau das erklärt Paulus hier in seiner Ansprache an die Ältesten in Ephesus. Und als erstes zeigt er ihnen und damit auch uns, veranschauliche die Nachfolge Gottes. Das ist mein erster Punkt. Veranschauliche die Nachfolge Gottes. Ja, wie leitet ein Hirte seine Gemeinde? Wie macht er das? Aber wenn ich so die Frage stelle, dann denken wir vermutlich als erstes, naja, der macht das vor allem, indem er redet. Ja, er predigt, er führt Gespräche und so weiter. Das ist richtig. Wir werden das auch noch sehen. Ein Leiter in der Gemeinde, er leitet, indem er redet. Aber interessanterweise beginnt Paulus hier nicht mit dem Reden eines Hirten, sondern mit seinem Leben. erinnert die Epheser daran, wie er selbst bei ihnen gelebt hat. Wie er sich selbst verhalten hat. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist beim Lesen. Paulus spricht hier mit den ältesten Ephesers und wir würden erwarten, er sagt ihnen, mach das, mach das, mach das, mach das. Aber die meiste Zeit seiner Rede redet er darüber, wie er selbst in der Vergangenheit gelebt hat. Nur mitten in der Rede, so Verse 28 bis 31, sind klare Aufträge. Der Rest ist, Paulus redet von sich selbst. Warum? Ja, ich hab mich gefragt, klingt das nicht ein bisschen komisch? Bisschen sehr von sich selbst eingenommen. So ist es nicht gemeint. Denn Paulus hat damit eine ganz bestimmte Absicht. Er möchte nämlich, dass die Ältesten ihn als Vorbild nehmen für ihren eigenen Dienst. Was er damit sagt ist, schaut mich an. So habe ich es gemacht. So mache ich es. So habe ich es vor in Zukunft zu machen. Macht es deswegen genauso. Genauso weiter in Ephesus. Aber was genau an Paudus sollen sich denn jetzt die Ältesten in Ephesus zum Vorbild nehmen? Es geht nicht darum, dass sie zum Beispiel alle das gleiche Essen wie Paulus oder sich genauso anziehen oder die gleiche Frisur haben wie er. Nein, was Paulus hier darstellt, wozu er auffordert, ist eine opferbereite Liebe. Eine opferbereite Liebe zur Gemeinde. Das ist das, was Paulus vorgelebt hat und was er möchte, dass jetzt die Ältesten in Ephesus ihrer Gemeinde vorleben. Und er sagt eben nicht, opfert euch für eure Gemeinde auf. Er sagt das nicht, sondern er malt ihnen vor Augen, wie er das selbst gemacht hat. Er sagt, ihr habt es an mir gesehen, wie es geht, lebt es jetzt genauso weiter, damit es andere an euch sehen. Wie hat das konkret ausgesehen? Diese opferbereite Liebe für die Gemeinde. Ich glaube, wir sehen hier drei Dinge. Das erste ist, Paulus hat Komfort geopfert. Vers 19. Ihr wisst, dass ich dem Herrn diente mit aller Demut unter vielen Tränen und Anfechtungen, die mir widerfuhren durch die Nachstellungen der Juden. Ja, das, was Paulus hier erfahren hat, sind nicht Sachen, die er nicht auch hätte vermeiden können. Ja, manches Leid kann man einfach nicht vermeiden, aber das hier hätte Paulus locker vermeiden können. Aber er war ständig in Todesgefahr von seinen eigenen Landsleuten, von den Juden, wegen der Botschaft, die er gepredigt hat. Es hätte nicht sein müssen. Er hätte nur seinen Mund halten müssen und sie hätten ihn sofort in Ruhe gelassen. Er hätte ein ziemlich entspanntes Leben gehabt. Aber dann hätten die Menschen eben nicht die rettende Botschaft gehört. Und deswegen war er bereit, auf den Komfort seines Lebens zu verzichten für diese Botschaft. Das zweite ist, er hat nicht nur auf Komfort verzichtet, sondern auch seine Zeit geopfert. Ein bisschen später, im Vers 31, sagt er zu ihnen, darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen. Er hat drei Jahre lang Tag und Nacht. Ja, auch Pastoren und Älteste sind keine Maschinen und brauchen Pause und Ruhe. Und auch Hirten müssen aufpassen, dass sie ihre anderen Aufgaben nicht vernachlässigen. Wenn sie zum Beispiel verheiratet sind und Familie haben, dann darf das nicht hinten runterfallen. Aber Paulus zeigt uns hier schon, das grundsätzliche Prinzip für einen Hirten ist, sei bereit, deine Zeit zu opfern für das Reich Gottes. Das Dritte, was wir hier sehen, Paulus hat neben Komfort und Zeit auch Geld geopfert. Vers 33, Silber oder Gold oder Kleidung habe ich von niemand begehrt. Ihr wisst ja selbst, dass diese Hände für meine Bedürfnisse und für diejenigen meiner Gefährten gesorgt haben. In allem habe ich euch gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen soll, eingedenk der Worte des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat, Geben ist glückseliger als Nehmen. Paulus hätte in seinem Leben gutes Geld verdienen können. Er war die Nachwuchshoffnung der Pharisäer in Jerusalem. Es wäre ein entspanntes Leben gewesen. Voller Komfort, voller Geld, viel Zeit für sich selbst. Aber Paulus hat auf diese Dinge verzichtet. Er hat sogar von dem Wenigen, was er hatte, noch abgegeben. Jesus nachzufolgen, das bedeutet, Dinge zu opfern. Hier mal beispielhaft anhand von Paulus Komfort, Zeit und Geld. Das gilt nicht nur für Hirten, aber es gilt ganz besonders für sie. Das hat Paulus den Ephesern vorgelebt und er erinnert sie jetzt daran. Kurz zusammengefasst, ein Hirte soll Vorbild für die Herde sein, indem er zeigt, was es bedeutet, sich für die Herde aufzuopfern. Er ist bereit, seinen Komfort, seine Zeit und sein Geld zu opfern, damit es der Gemeinde gut geht. Und zwar aus echter Liebe. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, in diesem Abschnitt hier wird sehr viel geweint. Vers 19, Paulus hat dem Herrn gedient unter vielen Tränen. Vers 31, Paulus hat jeden Einzelnen unter Tränen ermahnt. Vers 37, beim Abschied weinten alle sehr, weil sie davon ausgegangen sind, dass sie Paulus nie wieder sehen würden. Die Kernmotivation bei Paulus war nicht, weil er das musste oder weil es sich so gehört, sondern weil er die Herde liebt. Ein Hirte kann viel reden. Das ist wichtig, dass er viel redet. Sehen wir gleich. Aber wenn er nicht bereit ist, opferbereite, liebevolle Nachfolge vor der Gemeinde zu leben, wenn er nicht dazu bereit ist, dann wird es ihm nicht gelingen, die Schafe dazu zu bringen, selbst opferbereite Nachfolger für Jesus zu werden. Und um das zu erreichen in der Gemeinde, ist ein vorbildliches Leben nötig. Und genauso nötig ist es, das Richtige zu sagen. Das bringt mich zu meinem zweiten Punkt für Hirten, verkündige das Evangelium Gottes. Das ist deswegen so wichtig, weil das Evangelium ist sozusagen das Gras für die Herde, um im Bild zu bleiben. Die Gemeinde lebt aus dem Wort, das ist ihr Essen. Dadurch wächst sie, dadurch wird sie ernährt und das führt dazu, dass sie nicht verhungert. Vers 24 sagt Paulus ganz explizit, er hat einen Dienst von Jesus bekommen und das ist es, das Wort Gottes weiterzugeben. Wie genau macht man das, das Wort Gottes weiterzugeben? Wir sehen hier einige wichtige Prinzipien, wie Hirten das Wort Gottes weitergeben sollen. Das erste Prinzip ist, sie sollen alles weitergeben. Vers 20, ich habe nichts verschwiegen. Vers 27 nochmal, denn ich habe nichts verschwiegen, sondern euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt. Jeder Hirte steht vor der Herausforderung, nichts zu verschweigen und den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen. Als Hirte steht man in der Gefahr, z.B. immer wieder auf seine Lieblingsthemen zu kommen. Oder die Lieblingsthemen vielleicht der eigenen Gemeinderichtung. Oder das wegzulassen, was einigen in der Gemeinde vielleicht nicht passt. Oder Dinge wegzulassen, die vielleicht der Kultur nicht passen. Aber wisst ihr, das Ding ist, wir Hirten bringen niemals unsere eigene Botschaft. Ja, es ist ja die Botschaft eines anderen. Wir sind Botschafter für einen König. Und deswegen dürfen wir nichts weglassen. Wenn es unsere eigene Botschaft wäre, dann könnten wir natürlich die Botschaft so machen, wie es unserer Botschaft entspricht. Das ist eben nicht unsere Botschaft. Wir dürfen nichts weglassen. Das ist das erste Prinzip. Das zweite Prinzip der Verkündigung ist deutlich und nachdrücklich. Stell dir mal vor, deine Waschmaschine ist kaputt. Und du machst dich mit jemand anders, deinem Ehepartner, guten Freund, Mitbewohner, wie auch immer, machst du dich daran, das Ding jetzt zu reparieren. Du willst es zumindest probieren. Das ist dann wirklich nicht so der Knaller, also nimmst du jetzt die Waschmaschinenanleitung so raus und sagst, okay, du gehst mal in die Waschmaschine und ich nehme mal die Waschmaschinenanleitung und lese mal vor. Steht ihr beide da und du fängst an aus der Waschmaschinenanleitung vorzulesen und ich weiß nicht in welchem Tonfall du aus der Waschmaschinenanleitung vorliest, Aber ich behaupte mal, dein Tonfall ist nicht so, als würdest du von der Waschmaschinenanleitung irgendeine lebensverändernde Wirkung erwarten. Die Botschaft, die ein Hirte verkündet, ist die wichtigste Botschaft der Welt. Die einzige Botschaft, die ultimativ zählt. Die einzige Botschaft, die einen Weg aus Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit dieses Lebens weist. Es muss die Art und Weise prägen, wie du in der Gemeinde das Wort weitergibst. Keine Frage, Hirten sind charakterlich unterschiedlich. Manche sind extrovertiert, andere introvertiert. Es gibt welche, denen liegt es deutlich mehr vor Leuten zu stehen als anderen. Das ist alles in Ordnung. Aber was wichtig ist, man muss einem Hirten anmerken, dass die Botschaft, die er bringt, für ihn wichtiger ist, als jede Waschmaschinenanleitung, jedes Parteiprogramm und jeder Spiegelbestseller. Und deswegen sagt Paulus hier übrigens nicht, ich habe euch das Wort Gottes gesagt. Es wäre nicht falsch, wenn er das schreiben würde. Das sagt er nicht. Er nimmt hauptsächlich zwei Wörter, um zu beschreiben, wie er ihnen Gottes Wort gesagt hat. Das sind die Wörter bezeugen, und verkündigen. Bezeugen kommt dreimal, verkündigen zweimal vor. Und beide Wörter bringen zum Ausdruck, ich sage etwas und bin wirklich davon überzeugt, dass es wichtig ist. Wenn ich zu Hause zu meiner Frau sagen würde, Schatz, ich bezeuge dir, dass ich jetzt den Müll rausbringen werde. Dann wird mich meine Frau dumm angucken. Und zwar völlig zu Recht. Alltägliche Dinge bezeugen oder verkündigen wir nicht. Das machen wir nur mit wichtigen Informationen, vor Gericht zum Beispiel. Da bezeugen wir etwas, weil wir ganz deutlich und nachdrücklich machen, das war wirklich so. ist das zweite Prinzip, deutlich und nachdrücklich Gottes Wort zu verkündigen. Und das dritte Prinzip der Verkündigung, was Paulus hier deutlich macht, ist, fokussiere auf das Evangelium. In einem Sinn ist alles in der Bibel wichtig. Das ist alles Gottes Wort. Und deswegen hat Paulus auch nichts verschwiegen. Das war unser erstes Prinzip. Und gleichzeitig ist nicht alles in der Bibel gleich wichtig. Das Zentrale in der Bibel, worauf alles rausläuft, was im Zentrum steht, ist das Evangelium. Also die Botschaft, wie Gott Menschen rettet. Schaut mal hin, wie Paulus den Inhalt seiner Botschaft zusammenfasst. Vers 21, in der ist Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus. Vers 24, schreibt er vom Evangelium der Gnade Gottes. In Vers 32 nennt er es das Wort seiner Gnade. Merkt ihr etwas? Es geht um Gnade, es geht um Glaube, es geht um Errettung. Denn das ist die Kernbotschaft der Bibel. Und deswegen muss das der Kern unserer Verkündigung sein. Auf den Kanzeln in unserem Land hört man viel über Hilfe für die Schwachen, Umweltschutz oder große andere politische Fragen unserer Zeit. Und natürlich könnte man argumentieren, das hat doch alles seinen Platz, wir sollen schließlich den ganzen Ratschluss Gottes verkündigen. Und das stimmt. Die Bibel hat auch zu diesen Themen etwas zu sagen. Und auch möchte ich die kritische Frage stellen, stimmt der Fokus? Ist das, was in der Bibel zentral ist, in der Verkündigung der Gemeinde zentral? Und ich glaube, das ist eines der Dinge, woran es in vielen Kirchen krankt. Irgendwelche Randbotschaften haben die Kernbotschaft der Bibel aus dem Zentrum gedrängt. Verkündige und bezeuge das Wort. Und zwar alles in diesem Wort mit dem nötigen Nachdruck, aber auch dem richtigen Fokus auf das Evangelium. Dann, und nur dann wird deine Gemeinde satt. Und nur dann bekommen die Schafe ihr Futter und verhungern nicht. Aber verhungern ist nicht die einzige Gefahr für Schafe in der Gemeinde. Genauso fatal ist es, wenn Schafe gefressen werden. Und deswegen müssen gute Hirten auch Wölfe abwehren können. Das ist mein dritter Punkt. Verteidige die Gemeinde Gottes. Dritter Auftrag an gute Hirten. verteidige die Gemeinde Gottes. Ich habe ziemlich am Anfang gesagt, Paulus spricht sehr viel von sich selbst. Die Botschaft ist immer, wenn er das tut, schaut an wie ich es gemacht habe und macht es so wie ich. Das war in Punkt 1, lebt als Vorbild für die Gemeinde, so wie ich für euch als Vorbild gelebt habe. Punkt 2. Predigt das Evangelium, so wie ich euch das Evangelium gepredigt habe. Aber bei der Verteidigung wird er noch deutlicher. Jetzt gibt er den Ephesern nämlich einen direkten Auftrag, Vers 28. So habt nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat, um die Gemeinde Gottes zu hüten, die er durch sein eigenes Blut erworben hat. Herr Paulus sagt, passt mir auf die Gemeinde auf. Aber bevor er sagt, passt mir auf die Gemeinde auf, gibt er ihnen einen anderen Auftrag. Er sagt nämlich, passt vorher auf euch selbst auf. So habt nun Acht auf euch selbst. Und das ist ein Beispiel, ein Prinzip, was wir in der Bibel immer wieder finden. Du kannst nur andere führen, wenn du dich selbst führen kannst. Wenn Paulus an Timotheus und Titus schreibt, welche Dinge ein Hirte in der Gemeinde mitbringen muss, dann geht es sehr oft um Charakterfragen, die mit Selbstführung und Selbstkontrolle zu tun haben. Wir haben eben einen dieser Listen gelesen, in 1. Timotheus 3. Für mich ist es immer wieder schockierend zu lesen und zu erfahren, wie viele Pastoren nicht normal in den Ruhestand gehen. Und zwar nicht, weil sie vorher vielleicht dann den Beruf wechseln oder so, sondern weil sie vorher abgesetzt werden müssen oder selbst zurücktreten, weil sie sich irgendeines Fehlverhaltens schuldig gemacht haben, eines Ernsten. Veruntreuung von Finanzen, herrschsüchtigem Auftreten oder sexuelle Verfehlungen sind fast immer die Ursache. als dieser berühmte Dreiklang von Sex, Macht und Geld. Und Paulus weiß, wie sehr der Teufel darauf friert, gerade Hirten fallen zu sehen. Der denkt sich natürlich, habe ich die Hirten, habe ich die Herde. Und deswegen gibt Paulus als erstes den Auftrag Vers 28, achtet auf euch selbst. Und erst dann fügt er hinzu und auf die ganze Herde. Wo liegt jetzt die Gefahr für die Herde? Vers 29, denn ich weiß, dass nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch kommen werden, die die Herde nicht schonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft. Herr Paulus sagt, es gibt im Prinzip zwei Gefahren. Einmal von außen kommen Leute in die Gemeinde. bringen falsche Dinge oder sogar aus der Gemeinde selbst kommen Leute auf irgendwelche komischen, verkehrten Ideen und ziehen Leute damit aus der Gemeinde raus. In jedem Fall ist es das Ziel dieser Menschen, die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft. Sie wollen die Gemeinde zerstören durch falsche Lehre. Vielleicht ist Ihnen das gar nicht bewusst, aber das ist was sie tun. Was sind solche verkehrten Dinge, die die Gemeinden heute gefährden? Ich gebe ein paar Beispiele. Es sind alle Auffassungen, die die Wahrheit der Bibel bestreiten oder angreifen. Es sind aber auch alle Auffassungen, die versuchen, das Evangelium aus dem Zentrum der Verkündigung zu drängen. Zum Beispiel, indem man sagt, eigentlich sind die Menschen gut. Es braucht gar nicht die Lehre von Buße und Errettung so sehr. Oder man fügt etwas hinzu, man sagt, ja doch, doch, Erlösung braucht es und Jesus hat sie vollbracht, aber unsere eigene Leistung, die muss auch noch dazukommen. Stichwort Werksgerechtigkeit. Oder man fokussiert so sehr auf andere Dinge, dass das Evangelium zwar nicht geleugnet wird, aber dass es an den Rand gedrängt wird. Oder in ethischen Fragen, heute ganz aktuell, gerade sexualethische Fragen. Alles was heute mit der Regenbogenfahne zu tun hat und in klarem Widerspruch zur Bibel steht. Und das ist ja gar nicht so weit weg von uns, wie wir vielleicht manchmal denken. Ich habe letztens mit einem Bekannten geredet, einem guten Freund, der geht in eine Gemeinde, gar nicht weit weg von hier. Und er ist dort auch in Verantwortung und er hat mir erzählt, in unserer Gemeinde gibt es eine große Fraktion von Menschen bis hinein in die Gemeindeleitung, die die Gemeinde zur Aufgabe der biblischen Prinzipien gerade in diesen sexualethischen Fragen bringen wollen. Und ich könnte die Liste lange fortsetzen, aber das ist hier nicht das Eigentliche. Sondern das eigentliche, worum es Paulus geht, ist, was ist die Aufgabe von Hirten in der Gemeinde angesichts solcher falschen Lehren? Was sollen sie tun? Und sein Auftrag ist ganz klar, sie sollen die Gemeinde gegen solche falschen Lehren verteidigen. Wie machen sie das? Erstens, indem sie die Gemeinde lehren. der Gemeinde, Sonntag für Sonntag, Woche für Woche, die Gemeinde so lehren, dass die Gemeinde selbst immer mehr in der Lage ist, Lüge und Irrtum voneinander zu unterscheiden. Deswegen ist es übrigens so wichtig, nichts zu verschweigen, sondern den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen. Und andererseits dann tatsächlich, wenn falsche Lehre in die Gemeinde kommt, der falschen Lehre zu widersprechen, Und gegebenenfalls kann es sogar nötig sein, Menschen aus der Gemeinde auszuschließen. Es geht um die Abwehr von falscher Lehre oder Angriffen. Und das ist übrigens einer der zentralen Gründe dafür, dass wir ein Bekenntnis in der Gemeinde haben. Warum wir eine bekennende Gemeinde sind, aus Überzeugung. Denn in so einem Bekenntnis steht drin, was wir glauben und was wir auch nicht glauben. Und nur weil das auf einem Blatt Papier steht, garantiert das nicht, dass wir bei der Wahrheit bleiben. Aber es ist eine große Hilfe dabei. Gerade für die Hirten der Gemeinde. Denn wenn dann jemand kommt und etwas Falsches lehrt, dann können wir nicht nur sagen, ich sehe das anders als du, sondern hier kannst du schwarz auf weiß nachlesen, dass wir das bei uns anders verstehen. Und wie wichtig es Paulus ist, wirklich die Wahrheit zu verteidigen, dass Hirten das tun, das zeigt uns Vers 31, wo er wirklich emotional wird und sagt, darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen. Ja, da wird deutlich, wie ernst es Paulus damit ist. Er sagt ja nicht, das könnte übrigens mal passieren, falls das mal passiert, dann macht das bitte so und so, wie so ein Brandfall. Man geht davon aus, es passiert eigentlich nicht, aber für den Fall, dass es passiert, haben wir Vorkehrungen. Er sagt Vers 29, ich weiß, dass es passiert. Vers 30, es werden Männer aus eurer eigenen Mitte aufstehen. Und deswegen sagt er, seid euch bewusst, dass ihr als Hirten Standing beweisen müsst. Das ist für die meisten Hirten in Gemeinden vermutlich der härteste Teil ihrer Aufgaben. Wir haben uns jetzt drei Aufträge angeschaut, die Paulus hier den Hirten gibt. Das Leben soll vorbildlich sein. Die Lehre soll klar auf das Evangelium ausgerichtet sein. Und die Verteidigung der Gemeinde soll eine Priorität der Hirten sein. Sie sollen Angriffe abwehren. Wenn du Hirten fragst, die schon länger im Dienst sind, du jemanden fragst, vielleicht 20, 30 Jahre, dann wird er dir sagen, du, je länger ich im Dienst war, desto mehr habe ich gemerkt, wie wenig ich von all dem tatsächlich in meiner eigenen Hand habe. Er wird dir sagen, ja, ich habe mich an diese Dinge gehalten, mit all den Schwächen, die ich habe, ich habe mich wirklich darum bemüht. Und vieles ist auch gesegnet worden, aber ich musste lernen, ganz vieles habe ich auch einfach nicht in meiner eigenen Hand. Denn ultimativ gesehen sind es nicht die Hirten, die Gemeinde bauen, sondern es ist Gott in seiner Souveränität. Und deswegen ist das vierte, was Hirten brauchen, Vertrauen in die Souveränität Gottes. Mein vierter Punkt. Vertraue der Souveränität Gottes. Herr Paulus musste ja davon ausgehen, dass er die Epheser nie wiedersehen wird. Er hat drei Jahre dort gelebt. Er kannte sie so gut wie sonst keine Gemeinde. Aber jetzt kann er nichts mehr machen. Vers 22. Und siehe jetzt reise ich gebunden im Geist nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird. Ich weiß nicht, ob du so ein Mensch bist, der gerne die Kontrolle über Dinge hat. Einfach alles gerne unter Kontrolle hat. Weiß, heute steht das auf dem Programm. Und total wichtig ist, dass das dann auch wirklich so läuft. Und ich glaube, wenn du so bist, dann kannst du vielleicht besonders gut nachfühlen, wie unbefriedigend sich das irgendwo auch für Paulus angefühlt haben muss. Paulus weiß nicht mal, was mit ihm selbst passieren wird. Und er weiß schon gar nicht, was mit der Gemeinde passieren wird. Vers 25. Und nun siehe, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, bei denen ich umhergezogen bin und das Reich Gottes verkündigt habe. Und auch das Ende der Geschichte, das lässt einen ja irgendwie nicht ganz zufrieden zurück, oder? Vers 37, da weinten alle sehr, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn. Am meisten betrübt über das Wort, das er gesagt hatte, dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Und sie geleiteten ihn zum Chef. Das war's dann also, Paulus und die Epheser. Wie reagiert Paulus auf die Tatsache, dass er einfach nichts in der Hand hat, dass er jetzt die Gemeinde loslassen muss? Er hat sein eigenes Leben nicht in der Hand, er hat die Gemeinde nicht in der Hand. Wie reagiert er? Verzweifelt? Nein. Vers 32. Und nun, Brüder, übergebe ich euch Gott. dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter allen Geheiligten. Die Frage ist doch, woher? Woher hat Paulus dieses Gottvertrauen? Er kennt zwar nicht die Zukunft, er weiß nicht, was kommt, aber er weiß ganz sicher ein paar andere Dinge. Und die Dinge, die er weiß, die sorgen dafür, dass er Gott vertrauen kann. Welche Dinge sind das? Das Erste, was er weiß, ist, es ist nicht meine Gemeinde. Es ist auch nicht die Gemeinde von irgendeinem Hirten, sondern es ist Gottes Gemeinde. Warum ist es Gottes Gemeinde, Vers 28? Weil er sie durch sein eigenes Blut gekauft hat. Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat sein Leben in den Tod gegeben, damit dieser Haufen völlig unterschiedlicher Menschen sich die Gemeinde des lebendigen Gottes nennen darf. Das gilt vor 2000 Jahren für Ephesus und das gilt heute hier für Gießen. Dich einfach mit irgendwelchen Leuten treffen, um Gemeinschaft zu haben, das könntest du einfach so machen. Aber dich mit Menschen zu treffen, um dem lebendigen Gott zu begegnen, das hat den Sohn Gottes sein Leben gekostet. Anders gesagt, für diesen Gottesdienst heute Morgen, 10 Uhr, hier in Gießen, hat der Schöpfer des Universums mit seinem Leben bezahlt, dass er stattfinden kann. Und Paulus weiß ganz genau, wenn Jesus mit seinem eigenen Blut für die Gemeinde bezahlt hat, dann wird er diese Gemeinde nicht aufgeben, nur weil Paulus eine Stadt weiterzieht. Und deswegen können gerade die Hirten auf Gott vertrauen. Für einen Hirten gilt, mach deine Arbeit und mach sie gut, aber vertraue nicht auf dich selbst, auf deine Führungsqualitäten, deine Redekunst, dein Charisma, was auch immer. Gleich dreifach macht Vers 28 deutlich, dass es eben nicht deine Gemeinde ist. Es ist Gott, der heilige Geist, der dich zum Hirten der Gemeinde gemacht hat. Du bist nicht selbst. Es ist die Gemeinde Gottes, die du hüten sollst, nicht deine eigene. Und es ist Jesus, der mit seinem Blut die Gemeinde sich erkauft hat, nicht du. Und diese Botschaft ist gleichzeitig demütigend und befreiend. Demütigend, weil alles Gute in der Gemeinde ultimativ nicht Dein Verdienst ist, sondern Gottes Gnade. Und befreiend, weil Du den großen guten Hirten über Dir kennst, der seine Gemeinde fest in seiner Hand hält. Amen.
Was Gott von einem Hirten seiner Herde erwartet
Series Apostelgeschichte
Veranschauliche die Nachfolge Gottes
Verkündige das Evangelium Gottes
Verteidige die Gemeinde Gottes
Vertraue der Souveränität Gottes
Sermon ID | 2172595442599 |
Duration | 47:40 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Acts 20:13-38 |
Language | German |
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