
00:00
00:00
00:01
Transcript
1/0
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Der Abschnitt für die Predigt steht heute in der Apostelgeschichte. Wir gehen weiter in unserer Reihe und wir hören heute auf Gottes Wort aus Apostelgeschichte 6, die Verse 1 bis 15 und in Kapitel 7, die Verse 54 bis Kapitel 8, Vers 4. Apostelgeschichte 6, Vers 1. In jenen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden. Da beriefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen, es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen, um bei den Tischen zu dienen. Darum, ihr Brüder, seht euch nach sieben Männern aus eurer Mitte um, die ein gutes Zeugnis haben und voll heiligen Geistes und Weisheit sind, die wollen wir für diesen Dienst einsetzen. Wir aber wollen beständig im Gebet und im Dienst des Wortes bleiben. Das Wort gefiel der ganzen Menge, und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nicanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie vor die Apostel, und sie beteten und legten ihnen die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger mehrte sich sehr in Jerusalem. Auch eine große Zahl von Priestern wurde dem Glauben gehorsam. Und Stephanus, voll Glauben und Kraft, tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Aber etliche aus der sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner und derer von Silizien und Asier standen auf und stritten mit Stephanus. Und sie konnten der Weisheit und dem Geist, in dem er redete, nicht widerstehen. Da stifteten sie Männer an, die sagten, wir haben ihn läster Worte reden hören gegen Mose und Gott. Und sie wiegelten das Volk und die Ältesten und die Schriftgelehrten auf und überfielen ihn, rissen ihn fort und führten ihn vor den Hohen Rat. Und sie stellten falsche Zeugen, die sagten, dieser Mensch hört nicht auf, läster Worte zu reden gegen diese heilige Städte und das Gesetz. Denn wir haben ihn Sagen hören, Jesus der Nazarener wird diese Städte zerstören und die Gebräuche ändern, die uns Mose überliefert hat. dass alle, die im Hohen Rat saßen, ihn anblickten, sahen sie sein Angesicht wie das Angesicht eines Engels. Danach hält Stephanus dann vor dem Hohen Rat eine sehr ausführliche Predigt, fast das ganze Kapitel 7, und wir setzen jetzt nach dieser Predigt wieder ein, Kapitel 7, Vers 54. Als sie, also der Hohe Rat, aber das hörten, also die Predigt von Stephanus, Das schnitt es ihnen ins Herz, und die knirschten mit den Zähnen über ihn. Er aber, voll heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur rechten Gottes stehen. Und er sprach, Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur rechten Gottes stehen. Sie aber schrien mit lauter Stimme, hielten sich die Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn los. Und als sie ihn zur Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider zu den Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. Und sie steinigten den Stephanus, der betete und sprach, Herr Jesus, nimm meinen Geist auf. Und er kniete nieder und rief mit lauter Stimme, Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an. Und nachdem er das gesagt hatte, entschlief er. Saulus aber hatte seiner Ermordung zugestimmt. Und an jenem Tag erhob sich eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem, und alle zerstreuten sich in die Gebiete von Judäa und Samaria, ausgenommen die Apostel. Und gottesfürchtige Männer begruben den Stephanus und veranstalteten eine große Trauer um ihn. Saulus aber verwüstete die Gemeinde, drang überall in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und brachte sie ins Gefängnis. Diejenigen nun, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündigten das Wort des Evangeliums. Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus, die meisten von euch, die kennen wahrscheinlich die Geschichte vom Suppenkasper. Sie steht in dem Kinderbuch der Strubbelpeter von Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1844. Der Suppenkaspar ist ein wohlgenährter Junge, der eines Tages beschließt, seine Suppe nicht mehr zu essen und auch sonst auf Essen zu verzichten. Jeden Tag ohne Essen wird er dünner und am Ende der Geschichte heißt es, am vierten Tage endlich gar der Kaspar wie ein Fädchen war. Er wog vielleicht ein halbes Lot und war am fünften Tage tot. Man kann an dieser Geschichte einiges kritisieren, zum Beispiel die Pädagogik dahinter oder die Frage, wie realistisch das ist. Ja, kein wohlgenährtes Kind stirbt nach fünf Tagen Fasten an Mangelernährung. Aber die Kernaussage der Geschichte ließ für jeden Menschen total einfach nachzuvollziehen. Als Menschen brauchen wir Nahrung. Und wenn wir nichts essen, geht es uns erst schlecht und dann sterben wir irgendwann, wenn wir immer noch nichts essen. Dazu brauchen wir auch keine Geschichte vom Suppenkasper, das weiß jeder Mensch auch so. Und deswegen verzichten Menschen auch nur in Ausnahmesituationen darauf, etwas zu essen. Ja, da gibt's Menschen, die fasten für eine bestimmte Zeit aus Glaubensgründen. Da gibt's Menschen, die rebellieren gegen irgendwas und treten in den Hungerstreik. Es gibt Menschen, die dürfen aus medizinischen Gründen oder weil sie eine Diät machen, für eine Weile nichts essen. Aber die meisten Menschen essen jeden Tag. Zumindest die Menschen, die etwas zu essen haben. Kein Mensch auf dieser ganzen Welt würde auf die Idee kommen, einfach so, ohne Grund, von sich aus, nichts mehr zu essen. Was bei normalem Essen für uns hier in Deutschland selbstverständlich ist, Es haben sehr viele Menschen nicht auf dem Schirm, wenn es um die Nahrung für ihr Herz geht, für ihr Denken, für ihre Seele. Als Jesus gerade aufgetreten war öffentlich, als sich gerade taufen lassen, ist er in die Wüste gegangen, hat dort 40 Tage tatsächlich nichts gegessen. Und dann kam der Teufel zu ihm und wollte ihn davon abbringen, seine Mission durchzuziehen. Und der Teufel hat zu ihm gesagt, mach doch aus diesen Steinen, die in der Wüste überall rumliegen, mach doch aus diesen Steinen Brot. Und hat Jesus zu ihm gesagt, der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht. Ein Zitat aus dem Alten Testament. Dass Jesus hier sagt, das bedeutet genauso, wie ein Mensch Essen braucht, um körperlich zu überleben, genauso braucht ein Mensch das Wort Gottes. Noch viel mehr braucht ein Mensch das Wort Gottes, um seelisch nicht zu verhungern. Und viele Menschen in unserem Land, hier in Deutschland, geben das nicht auf dem Schirm. Sie sind wohlgenährt, sieht man vielen von ihnen auch äußerlich an, Sie sind tragischerweise seelisch verhungert. Und das ist sehr traurig. Aber wisst ihr, es gibt eine Sache, die ist noch trauriger. Denn viele Christen, die ganz genau wissen, die bekennen, dass wir Menschen eben nicht vom Brot allein leben, die leben so, als würden wir vom Brot allein leben. Und diese Christen verhungern dann geistlich ganz langsam oder sie dümpeln irgendwie geistlich so vor sich hin und wundern sich dann manchmal sogar noch, warum in ihrem Leben geistlich so wenig vorangeht. Ja, warum Beten so schwer ist. Und warum die Motivation so niedrig ist, in die Gemeinde zu gehen. Und warum Jesus so wenig schön aussieht. Wir brauchen diese geistliche Nahrung des Wortes. So wie Nahrung unseren Körper wachsen lässt, so lässt Gottes Wort, Gottes Königsherrschaft in dieser Welt wachsen. Und genau das sehen wir in dem Abschnitt, den wir uns heute Morgen anschauen wollen. Thema für heute lautet, wie Gottes Königreich durch das Wort wächst. Wir wollen uns drei Dinge dazu anschauen. Erstens, das Wort Gottes ist unverzichtbar für jede Gemeinde. Zweitens, das Wort Gottes ist unerträglich für jeden Gegner. Und drittens, das Wort Gottes ist unaufhaltsam für jeden Widerstand. Wie Gottes Königreich durch das Wort wächst, das Wort Gottes ist unverzichtbar für jede Gemeinde. unerträglich für jeden Gegner und unaufhaltsam für jeden Widerstand. Was bedeutet es denn, dass Gottes Königreich wächst? Das klingt ja erst mal sehr abstrakt. Es bedeutet verschiedene Dinge. Menschen kommen zum lebendigen Glauben an Jesus. Gottes Königreich wächst. Christen wachsen im Glauben und leben mehr so wie Gott es möchte. Gottes Königreich wächst. Christen entwickeln einen Hunger nach Gottes Wort. Gemeinden wachsen zahlenmäßig. Gemeinden gründen weitere Gemeinden. Gemeindemitglieder richten sich gegenseitig auf Gott aus. Gemeindemitglieder dienen sich gegenseitig. Christen sind bereit, Opfer zu bringen für Jesus und für andere in der Gemeinde. Das alles bedeutet es, dass Gottes Königreich wächst. Ja, das hat also verschiedene Aspekte. Aber wisst ihr, was diese Aspekte alle gemeinsam haben? Alle diese verschiedenen Formen des Wachstums werden bewirkt durch ein und dieselbe Sache. Nämlich durch das Wort Gottes. Die Verbindung zwischen Wachstum und Wort Die ist so eng, dass in der Apostelgeschichte etwas ganz Interessantes passiert. Und hier in diesem Abschnitt wird es ganz besonders deutlich. In Kapitel 6, Vers 1, also dem ersten Vers von unserem Abschnitt, lesen wir, dass die Zahl der Jünger wuchs. Und wenn wir jetzt ein paar Verse weiter springen, in Vers 7, lesen wir, und das Wort Gottes breitete sich aus. Das kann man so übersetzen. Aber eigentlich steht hier, das Wort Gottes wuchs. Darunter kann man sich ja erstmal nichts vorstellen, oder? Ja, das Wort Gottes wuchs, wurde die Bibel einfach immer dicker oder was ist passiert? Dieser etwas seltsame Ausdruck des Wort Gottes wuchs, der bringt zum Ausdruck, wie eng die Beziehung ist zwischen dem Wort Gottes auf der einen Seite und dem Wachstum von Gottes Königreich in dieser Welt. Ja, die Beziehung zwischen diesen beiden Dingen, die ist so eng, dass man sie mit einem ganz kurzen Ausdruck auf den Punkt bringen kann. Das Wort Gottes wächst. Ja, später in der Apostelgeschichte in Kapitel 12, Vers 24 klingt es dann sogar noch kurioser. Da kommt es gleich doppelt. Da heißt es, das Wort Gottes aber breitete sich aus und mehrte sich. Ja, wörtlich könnte man übersetzen, das Wort Gottes wuchs und wuchs. Das Wachstum von Gottes Königsherrschaft im Leben einzelner Christen, in deinem Leben und das Wachstum von Gottes Königsherrschaft im Leben der Gemeinde, das ist ganz untrennbar mit dem Wort Gottes verbunden. Ja, es gibt keinen gesunden Christen und es gibt keine gesunde Gemeinde in dieser Welt ohne das Wort Gottes. Und deswegen braucht jeder Christ das Wort Gottes, um zu wachsen oder wenn wir es negativ sagen wollen, um innerlich nicht zu verhungern. Mein erster Punkt, das Wort Gottes ist unverzichtbar für jede Gemeinde. Hier gehen wir rein in diesen Abschnitt ganz konkret. Was ist die Situation, in der wir uns befinden? In den bisherigen fünf Kapiteln der Apostelgeschichte haben wir Folgendes gesehen. Am Anfang ist Jesus noch da. Er gibt seinen Jüngern den Auftrag, das Wort Gottes zu predigen und dann geht er zurück zu seinem Vater in den Himmel. Zehn Tage später kommt der Heilige Geist an Pfingsten. Petrus predigt, tausende von Menschen, tausende von Juden, die teilweise noch gerufen haben, kreuzige ihn, kommen zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. Die neutestamentliche Gemeinde ist entstanden und in den Wochen und Monaten danach wächst sie und wächst sie und wächst sie. Die obersten Juden, die schon Jesus umgebracht haben, die schäumen vor Wut. Sie mussten feststellen, mit der Kreuzigung von Jesus war die Jesusbewegung nicht tot, sondern jetzt geht sie erst so richtig los. Und irgendwann waren es so viele Menschen, die sich zu diesem Jesus bekannt haben, dass sie die Anführer der Bewegung gefangen genommen haben, die Apostel, die ehemaligen Jünger von diesem Jesus. Und auch das hat nichts gebracht. Man müssen sie, die Apostel, wieder freilassen. Dann werden die Apostel aus dem Gefängnis befreit durch Engel. Und während das alles passiert, wächst die Bewegung einfach fröhlich weiter. Die gerade entstandene Gemeinde ist beim Volk beliebt, selbst bei denen, die nicht an Jesus glauben. Und innerlich scheint Harmonie geherrscht zu haben. Kapitel 4, Vers 32. Sie waren ein Herz und eine Seele innerhalb der Gemeinde. Fast könnte man denken, der Himmel auf Erden. Die perfekte Gemeinde. Heute suchen wir sie vergeblich. Damals hat sie es gegeben. Aber der erste Dämpfer für diese schöne, heile Welt ist die Geschichte von Ananias und Saphira. Es gibt Sünde in der Gemeinde. Kapitel 5. Und der zweite Dämpfer, der uns von diesem Bild der schönen, heilen Welt wegbringt, den sehen wir hier am Anfang von Kapitel 6. Da sehen wir auch, die ersten Christen sind Sünder geblieben. Erst sehen wir das an Ananias und Saphira sehr drastisch. Und hier in Kapitel 6, ja viel normaler, aber trotzdem frustrierend. Vers 1. In jenen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, es scheint alles perfekt immer weiter zu gehen, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden. Das ist passiert in der Gemeinde in Jerusalem. Es gab innere Spannungen, Unzufriedenheit in der Gemeinde, irgendwie Eifersucht auf andere. Ja, was war das Problem? Unter den Juden damals in Jerusalem gab es grob zwei Lebensentwürfe. Geht jetzt nicht um theologische Richtungen wie Pariser und Sadduzer, sondern um Lebensentwürfe. Das eine waren die Hellenisten und diese Hellenisten, die hatten sich äußerlich in ihrem jüdischen Sein sehr der griechischen Kultur angepasst. Ja, denen hat man also nicht unbedingt angesehen, dass sie Juden waren. Sie haben meistens Griechisch gesprochen, also es war so das Englisch der damaligen Zeit, die Verkehrssprache, die jeder verstanden hat. Und auf der anderen Seite, neben diesen Hellenisten, gab es unter den Juden die Hebräer. Und das waren eher so die traditionellen Juden. Ja, denen hat man vielleicht äußerlich angesehen, dass sie Juden sind. Sie waren der griechischen Kultur kritisch gegenüber eingestellt. Sie haben vermutlich meistens untereinander Hebräisch oder Aramäisch gesprochen. Und diese beiden Gruppen unter den Juden, die haben sich gegenseitig kritisch beäugt. Und jetzt hatten sich viele der Juden bekehrt aus beiden Gruppen. Aber dadurch sind die Spannungen zwischen diesen beiden Gruppen natürlich in die Gemeinde gekommen. Und das Ganze hat vermutlich so eine Weile unter der Oberfläche gebrodelt. Und irgendwann ist es explodiert. Der Anlass war die Versorgung der Witwen. Ja, die Hellenisten haben sich benachteiligt geführt. Unsere Witwen kriegen viel weniger als die Witwen von denen. Die zwölf Apostel, die alle Hände voll zu tun haben, das Wort weiter zu predigen, sich mittlerweile um eine Gemeinde zu kümmern, die aus mehreren tausenden Menschen bestand, die bekommen das mit. Sie wissen, wir müssen uns darum kümmern. Ist da was dran an den Vorwürfen? Wie kriegen wir das gelöst? Ist das nur Eifersucht, grundlos oder ist da ernsthaft was dran? Und sich zu kümmern, das kostet Zeit. Das ist Zeit, die die Apostel dann nicht haben, um das Wort zu predigen. Also haben sie beschlossen, wir suchen uns jetzt sieben vorbildliche Männer und die sollen sich dann in unserem Auftrag um diese praktischen Fragen kümmern. damit wir Apostel genug Zeit zum Predigen und zum Beten haben." Vers 4. Genauso machen sie es dann auch. Sie suchen sieben vorbildliche Männer für diese Aufgabe. Die Männer werden durch Handauflegung für den Dienst eingesetzt. Und die Frage ist doch, warum lesen wir das in der Bibel? Über so Unstimmigkeiten in der Jerusalemer Gemeinde. Es ist ja schön und gut, dass es damals Unstimmigkeiten gegeben hat. Gibt es heute auch noch. Ehrlich gesagt, warum brauchen wir 2000 Jahre später zu wissen, was für Probleme die Jerusalemer Gemeinde bei der Verteilung von Essen hatte? Auf diese Frage gibt es mindestens zwei Antworten. Die erste Antwort, warum wir diese kurze Begebenheit hier am Anfang von Kapitel 6 lesen, die lautet, zwei dieser sieben Männer, von denen wir hier lesen, sind die Hauptpersonen der nächsten Erzählungen in der Apostelgeschichte, Kapitel 6 bis 8. Es sind nämlich gleich die ersten beiden in der Liste, Stephanus und Philippus. Hätten wir diese kurze Begebenheit nicht, wüssten wir überhaupt nicht, wo dieser Stephanus und dieser Philippus überhaupt herkommen, also wer das ist. Aber es gibt noch einen zweiten und einen wichtigeren Grund, warum dieser Konflikt in der Jerusalemer Gemeinde uns hier geschildert wird. Bei der Lösung dieses Problems sehen wir nämlich, dass das Wichtigste, das Allerwichtigste in der Gemeinde das Wort Gottes ist. Es gibt in der Gemeinde viele wichtige Dinge. Zum Beispiel hier die Versorgung der Ärmsten. Damals waren das die Witwen. Aber bei all den wichtigen Dingen in einer Gemeinde gibt es das Allerwichtigste. Und das ist die Verkündigung des Wortes. Ende von Vers 2 lesen wir, es ist nicht gut, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen, um bei den Tischen zu dienen, also um die Witwen zu versorgen. Es gibt also diese Arbeitsteilung, die 12 Apostel kümmern sich um die Predigt und die sieben Assistenten, manchmal nennt man sie Diakone, die sind für die praktische Versorgung der Gemeinde, für soziale Dinge innerhalb der Gemeinde zuständig. Bei allem, was also wichtig ist, das Wort ist zentral. Wenn wir jetzt weiterlesen, da passiert etwas Amüsantes. Wir haben am Ende von Vers 6 jetzt diese Arbeitsteilung zwischen Aposteln und Diakonen. Vers 7 verrät uns dann, das Wort wächst weiter, die Gemeinde wächst weiter, Menschen kommen zum Glauben. Dann Vers 8. Und Stephanus, also einer von diesen Diakonen, voll Glauben und Kraft tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Der Zeichen und Wunder, das war damals immer, in jedem Fall verbunden mit der Predigt als Unterstützung. Ich weiß nicht, ob du die Situation kennst, aber jemand erzählt dir irgendwas. Zum Beispiel, gestern habe ich ein Auto gesehen mit quietschenden Reifen. Wenn du sowas hörst, weißt du automatisch, das Auto ist gefahren. Sonst würden nämlich die Reifen nicht quietschen. Nur wenn ein Auto fährt, kann es quietschende Reifen haben. Und ganz ähnlich ist es in der Apostelgeschichte mit Zeichen und Wundern. Immer, wenn Zeichen und Wunder passieren, dann wird auch das Wort Gottes gepredigt. Denn die Wunder waren dazu da, um das Wort Gottes zu beglaubigen. Ja, wenn ein Prediger das Wort Gottes gepredigt hat, und davor oder danach Zeichen und Wunder getan hat, z.B. Menschen geheilt hat, dann bedeutete das, dass Gott sagt, dieser Prediger spricht nicht aus sich heraus, seiner eigenen Meinung, seiner eigenen Ideen, sondern er verkündigt das Wort Gottes und ich, Gott, setze meine Unterschrift drunter durch die Zeichen und Wunder. Damit ihr alle wisst, da ist was dahinter. Das ist nicht eine weitere Meinung unter den tausend Meinungen, die man sonst so auf den Marktplätzen dieser Welt hört. Stephanus tut also Wunder und wir wissen, Nebenbei hat er gepredigt. Und jetzt kommt das Interessante. Eigentlich war der Stephanus doch für die sozialen Sachen zuständig, damit die Apostel Zeit haben zu predigen. Sie können davon ausgehen, er hat sich um die sozialen Dinge gekümmert, seine Aufgabe gut gemacht. Aber selbst er wusste, was das Wichtigste ist. Ja, seht ihr, Wachstum der Gemeinde und Wachstum des Wortes geht Hand in Hand. Das eine gibt es niemals, niemals ohne das andere. Es ist so tragisch, wenn Christen das vergessen oder vernachlässigen. Die Frage, die dir Gottes Wort heute Morgen stellt, die lautet, ernährst du dich? Wenn du eine hast, ernährst du deine Familie mit dem Wort Gottes. Zu Hause und hier in der Gemeinde. Ja, plane feste Zeiten ein, um persönlich in Gottes Wort einzutauchen. Plane Zeiten ein, um mit deiner Familie auf Gottes Wort zu hören. Mache die Gemeindeveranstaltung zur Priorität Nummer 1 in deiner Wochenplanung. Es geht dabei nicht darum, irgendwie so eine To-Do-Liste vor Gott abzuarbeiten, so nach dem Motto, drei Kapitel Bibel diese Woche, Gott wird zufrieden sein. Zweimal in der Gemeinde gewesen, check. Sondern es geht darum, Gott selbst kennenzulernen in seinem Wort. Es geht darum, die Schönheit von Jesus mit den Augen des Herzens zu sehen. Das Wort ist unverzichtbar, damit geistliches Wachstum passiert. In deinem Leben, im Leben deines Sitznachbarn hier heute Morgen, im Leben deiner Familien, im Leben deiner Gemeinde. Wenn das Wort in deinem Leben nur eine untergeordnete Rolle spielt, dann wirst du geistlich verkümmern. Aber wenn du im Wort Gottes lebst, dann wirst du geistlich wachsen. Und der Grund dafür ist, dass das Wort eine ungeheure Kraft hat. Wer sich ein bisschen mit Physik auskennt, der weiß, wo eine große Kraft da ist, da entsteht auch eine große Gegenkraft. Und genau so ist es auch mit Gottes Wort. Dasselbe Wort, das Gottes Königsherrschaft wachsen lässt, bei denen, die daran glauben, Dasselbe Wort sorgt bei denen, die sich weigern zu glauben, dafür, dass der Widerstand nur noch weiter wächst. Die Gegenkraft zur Kraft des Wortes ist Widerstand gegen das Wort. Oder anders formuliert, wer dem Wort nicht glaubt, der fängt an, das Wort zu hassen. Ein zweiter Punkt. Das Wort ist unerträglich für jeden Gegner. Und genau diese beiden Effekte, Kraft und Gegenkraft, sehen wir in der Reaktion der Menschen auf die Predigt von Stephanus. Wir sehen, viele Menschen kommen zum Glauben. Das ist die Kraft des Wortes. Kapitel 6, die Verse 6 und 7. Aber viele andere hören das Wort und können es nicht ertragen. Vers 9. Aber etliche aus der sogenannten Synagoge der Libertiner und Kyrenäer und Alexandriner und derer von Zilizien und Asien standen auf, und stritten mit Stephanus. Und bevor wir uns genauer mit dieser Gegenkraft beschäftigen, die hier entsteht, müssen wir zunächst mal fragen, woher hat eigentlich das Wort seine Kraft? Ja, wenn wir dieses Buch hier aufschlagen, dann sind das ja erstmal nur Buchstaben. Erstmal sieht dieses Buch aus ungefähr wie jedes andere. Vielleicht ein bisschen dicker als ein durchschnittliches Buch. Und so eine Predigt hier im Gottesdienst, die unterscheidet sich jetzt rein von der Form her nicht großartig von jedem x-beliebigen Vortrag. Woher bekommt dieses Wort, wenn es gelesen oder verkündigt wird, diese ungeheure Kraft, Menschen tatsächlich zu verändern? Menschen geistlich zu ernähren, geistlich tote Menschen, lebendig zu machen. Woher kommt die Kraft? Und die Antwort auf diese Frage ist eine Person, nämlich der Heilige Geist. Das Wort hat diese durchschlagende Wirkung, weil durch das Wort der Heilige Geist wirkt. In den ersten Versen von Kapitel 6 scheinen Wort und Geist noch irgendwie nebeneinander zu stehen. Einerseits lernen wir, wie wichtig das Wort ist. Postel wollen sich nur darauf konzentrieren. Das Wort sorgt dafür, dass Menschen zum Glauben kommen. Und dann haben wir den Heiligen Geist, der rüstet diese sieben Männer für ihren Dienst aus, Vers 3. Vers 5, Stephanus war wirklich so ein Mensch, der den Heiligen Geist hatte. Beide stehen irgendwie noch so nebeneinander. Jetzt kommen die Juden und streiten mit Stephanus und dann lesen wir in Vers 10. Und sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er redete, Geist redete, also Wort, Nicht widerstehen. Ja, der Heilige Geist und das Predigen von Stephanus, die gehen hier Hand in Hand. Das Wort entfalte deswegen diese unglaubliche Kraft, weil Gott selbst dahinter steht, durch seinen Heiligen Geist. Das Wort Gottes ist nicht nur das Wort Gottes, weil Gott es mal vor tausenden von Jahren gesprochen hat. Das natürlich auch. Aber es ist auch deswegen Gottes Wort, weil Gott selbst jedes Mal, wenn es verkündigt wird, jedes Mal, wenn es gelesen wird, durch seinen Heiligen Geist dadurch wirkt. Deswegen hat es Kraft. Deswegen ist die Gemeinde damals in Jerusalem innerhalb weniger Wochen auf Tausende von Menschen angewachsen. Das Wort war auch dafür verantwortlich, dass Stephanus so mit Heiligem Geist erfüllt war. Ja, man könnte ja fragen, warum wurden aus tausenden von Männern in der Gemeinde Jerusalem ausgerechnet diese sieben ausgewählt? Woher waren die so erfüllt mit heiligem Geist? Die Antwort ist ganz einfach. Weil sie im Wort Gottes zu Hause waren. Weil sie im Wort Gottes gelebt haben. In der Mitte unseres Abschnitts steht ja diese lange Predigt, die Stephanus vor dem Hohen Rat gehalten hat. Und wir überspringen das heute. Wir werden uns das nächsten Sonntag genau anschauen, in der Predigt dann. Aber eine Sache zeigt diese Predigt uns heute schon. Stephanus kannte das Wort Gottes, also damals das Alte Testament, wie seine Westentasche. Er war im Wort Gottes zu Hause. Und aus genau demselben Grund waren dann auch die Predigten von Stephanus so unwiderstehlich. Vers 10, sie konnten der Weisheit und dem Geist, in dem er redete, nicht widerstehen. Es lag nicht daran, dass Stephanus so toll reden konnte. Es lag auch nicht daran, dass er so eine charismatische Persönlichkeit war. Es war der Heilige Geist, der durch das Wort in ihm gelebt hat und der durch dasselbe Wort an den Menschen gewirkt hat. Einen stattlichen Bauch bekommst du durch viel gutes Essen. Und eine gute Kondition bekommst du durch regelmäßiges Joggen. Und größere Muskeln bekommst du durch regelmäßiges Krafttraining. Und den Heiligen Geist bekommst du durch das Wort Gottes. Es gibt keine Abkürzung, es gibt keinen anderen Weg. Das Wort Gottes sorgt durch den Geist Gottes dafür, dass das Reich Gottes in dieser Welt wächst. Wie ein Hammer der Felsen zerschlägt, haben wir eben gesungen. Es ist dasselbe Wort, was diese Welt in die Existenz gerufen hat. Es ist dasselbe Wort, dem jedes Atom in diesem Universum seine Existenz verdankt. Dieses Wort, das erzeugt mit seiner ungeheuren Kraft, diese Gegenkraft, Die Menschen, die dem Wort nicht glauben, die reagieren nicht einfach mit Desinteresse. Sie zucken nicht einfach mit der Schulter, sondern sie entwickeln eine ungeheuerliche Energie, um gegen dieses Wort zu kämpfen. Erst diskutieren sie. Kapitel 6, Vers 10. Als sie merken, dass das nicht klappt gegen Stephanus, setzen sie einen drauf. Vers 11. Sie stiften Männer an, Lügen über Stephanus zu erzählen. Gleich danach kommt Schritt 3, Anfang von Vers 12, sie hetzen das Volk gegen Stephanus auf. Und danach Vers 4, sie zerren ihn vor das oberste jüdische Gericht, den Hohen Rat. Und dort vor dem Hohen Rat angekommen, verstärken sie jetzt Schritt 2, falsche Zeugen verdrehen die Botschaft von Stephanus. Wie reagiert Stephanus auf diese schreiende Ungerechtigkeit? Wie gesagt, er hält diese Predigt, größter Teil von Kapitel 7. Schauen wir uns das nächsten Sonntag an. Und in dieser Predigt geht Stephanus im Schnelldurchgang durch das Alttestament. Und er sagt, schaut euch doch an, was passiert ist. Wieder und wieder ist Gott seinem Volk, euren Vätern, unseren gemeinsamen Vätern, in Gnade begegnet. Er hat uns gerettet, gesegnet, beschenkt. Was hat das Volk gemacht? Es hat die Gnade mit Füßen getreten. Es war ungehorsam. Es hat die Botschafter getötet. Und das hohe Punkt eures Ungehorsams habt ihr jetzt in eurer Generation den Gerechten schlechthin umgebracht. Jesus. Und das sitzt. Wir springen jetzt in Kapitel 7, Vers 54. Direkt nach der Predigt lesen wir, als sie aber das hörten, schnitt es ihnen ins Herz, und sie knirschten mit den Zähnen über ihn. Das ist eine ganz ähnliche Formulierung, die wir schon mal in Apostelgeschichte haben, in Kapitel 2. Da hält Petrus seine Pfingstpredigt, also die erste Predigt, Danachdem die neutestamentliche Gemeinde gegründet wurde, die Predigt durch die die neutestamentliche Gemeinde gegründet wurde, und direkt danach, heißt es in Kapitel 2, Vers 37, als sie, also die jüdischen Zuhörer, aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz. Denn damals war das Positiv. Wir sehen dort, wie die Kraft des Wortes sich entfaltet. Tausende Menschen kommen zum Glauben. In Kapitel 7, Vers 54 passiert das Gegenteil. Das Wort schneidet in die Herzen und das sozusagen im negativen Sinn. Als Gegenkraft. Und Stephanus? Er bekommt einen Einblick hinter die Kulissen in die unsichtbare Welt. Er sagt das den Leuten auch so. Und das war zu viel. Die Gegenkraft schlägt zurück. Aber bevor sie noch gegen Stephanus handgreiflich werden, passiert etwas anderes. Vers 57. Sie aber schrien mit lauter Stimme und hielten sich die Ohren zu. Sie können das Wort Gottes nicht mehr hören. Es ist für sie im wahrsten Sinne des Wortes unerträglich geworden. Und dann stürmen sie los. Vers 57 lesen wir einmütig. Sie waren sich alle einig. Erst schleifen sie Stephanus vor die Stadttore und dann steinigen sie ihn. Mir geht es immer so, wenn ich in der Bibel das Wort steinigen lese, dann ist das doch irgendwie so ein ganz harmloses Wort. Aber man muss sich das mal vorstellen. Man wirft so lange Steine auf eine wehrlose Person in der Mitte, bis die sich nicht mehr rührt. Nee, nicht nur bis sie sich nicht mehr rührt, sondern bis sie tot ist. Unvorstellbarer Hass. Aber wisst ihr, dieser Hass richtet sich nicht in erster Linie gegen Stephanus, gegen den auch, sondern in erster Linie gegen die Botschaft von Stephanus. Das war es, was die Menschen so auf die Palme gebracht hat. Aber was zeigt uns das? Es zeigt uns, dass es bei König Jesus und seinem Wort keine Neutralität gibt. Weißt du, du kannst Jesus niemals ganz nett finden. Wenn ihr euch die Evangelien mal durchlest, werdet ihr feststellen, es gibt niemanden, der Jesus auf Dauer ganz nett findet. Ja, wir sehen das schon ganz am Anfang der Geschichte von Jesus. Wir hatten ja gerade Weihnachten. Was ist denn passiert, als Jesus in die Welt gekommen ist? Ja, da kamen die Hirten zu Jesus und sie gehen von Jesus weg und sie können nicht aufhören, davon zu erzählen, was sie erlebt haben. Und dann kommen die Weisen und sie ziehen tausende von Kilometern, um Jesus zu sehen und dann beschenken sie ihn mit sehr, sehr wertvollen Geschenken. Und dann ist Jesus auf dem Tempel und da sind Hannah und Simeon und sie können nicht anders, als Gott zu preisen für Jesus. Freude, Anbetung, Opferbereitschaft auf der einen Seite, Und auf der anderen Seite ist Herodes. Der König startet einen Massenmord an kleinen Kindern, um Jesus zu töten. Ja, schon die Weihnachtsgeschichte zeigt, man kann Jesus nicht ganz nett finden. Jesus kann niemals die Sahne auf dem Kuchen deines Lebens sein. Entweder das Wort von Jesus ist die Kraft, aus der du lebst. Oder du wirst anfangen, dieses Wort langsam, aber sicher zu verachten. Und hier gibt es übrigens einen großen Unterschied zu normalem Essen. Ja, bei normalem Essen ist ja so ein gesundes Mittelmaß gefragt. Man isst zu wenig und man endet irgendwann wieder Suppenkasper. Oder man isst zu viel und der Bauch nimmt unerwünschte Maße an. Beim natürlichen Essen ist ein gesundes Mittelmaß gefragt, beim geistlichen Essen gilt das nicht. Entweder das Wort ist die Kraft deines Lebens oder es entfaltet eine Gegenkraft in dir. Am Ende dieser Geschichte scheint äußerlich betrachtet die Gegenkraft gewonnen zu haben. Die Gegner des Wortes, die sind einfach stärker als das Wort. Der Prediger des Wortes ist zum Schweigen gebracht. Aber nicht nur der. Die Steinigung des Stephanus, und das ist vielleicht sogar fast noch tragischer, ist der Startschuss zur ersten systematischen Christenverfolgung der Weltgeschichte. Bisher ist der Widerstand immer nur gegen die Leiter gegangen, erst die Apostel, dann Stephanus. Jetzt geht es gegen alle. Kapitel 8, Vers 1. Und an jenem Tag erhob sich eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem. Und alle zerstreuten sich in die Gebiete von Judäa und Samaria, ausgenommen die Apostel. Mittlerweile sind ja tausende von Menschen in Jerusalem Christen. Und sie alle müssen jetzt die Stadt verlassen. Die Gefahr ist plötzlich ganz real, dass jeder, der sich öffentlich zu Jesus bekennt oder vorauskommt, dass der zur Gemeinde gehört, so endet wie Stephanos. Lukas betont hier wirklich, alle sind gegangen. Alle, außer die zwölf Apostel, die haben die Stellung gehalten. Vorher haben noch einige dann den Stephanus begraben. Ja, und im Prinzip ist es doch so, diese Flucht und diese Beerdigung, von denen wir hier am Anfang von Kapitel 8 lesen, das ist die Kapitulation der ersten Christen. Wir haben verloren. Wir gehen. Die jüdische Führung hatte ja viel probiert. Druck, Verbote, Schläge, Gefängnisaufenthalte. Nichts hat funktioniert. Aber dieses Mal hat es funktioniert. Zumindest sieht es so aus. Sieg auf der ganzen Linie für die alte Garde. Diese Jesusjünger, lass sie gehen. Sie verstecken sich jetzt eine Weile, weiß nicht, irgendwo in den Bergen. Und ziemlich bald werden sie da feststellen, wenn sie nicht genug zu essen haben, Das mit Jesus war eigentlich nur so ein Hype, so ein Trend. Und dann werden sie reumütig zurückkommen. So ungefähr haben sich die Anführer der Juden das gedacht. Aber sie haben falsch gedacht. Denn von Anfang an in dieser Geschichte gibt es Dinge, die nicht so richtig ins Bild passen. Dieses Bild vom Sieg auf ganzer Linie der alten Garde. Wenn wir nämlich genau schauen, dann sehen wir, dass das, was eigentlich aussieht wie die Niederlage des Wortes, in Wirklichkeit gar keine Niederlage ist. Und das ist mein dritter und letzter Punkt. Das Wort ist unaufhaltsam für jeden Widerstand. Wir haben gesehen, es ist unverzichtbar für jeden Christen. Es ist unerträglich für jeden, der dem Wort nicht glaubt. Und jetzt drittens, es ist unaufhaltsam für jeden, der versucht, es aufzuhalten. Oder um in unserem Bild zu bleiben, die Kraft ist stärker als die Gegenkraft. Auch dann, wenn man es nicht sieht. Gehen wir in der Geschichte nochmal an den Punkt zurück, wo Stephanus vor dem Hohen Rat sitzt. Man muss sich das vorstellen, alle gegen einen. Stephanus wurde schon misshandelt ohne Gerichtsprozess. Er wurde dann verleumdet von falschen Zeugen, schreiende Ungerechtigkeit. Und dann lesen wir in Kapitel 6, Vers 15, Und als alle, die im Hohen Rat saßen, ihn anblickten, sahen sie in seinem Gesicht viele blaue Flecke. Sie sahen sein Angesicht wie das Angesicht eines Engels. Die einzige Person, von der wir das in der Bibel noch lesen, ist übrigens Mose. Es ist ein Wink Gottes an alle im Hohen Rat. Ihr denkt, ihr hättet die Kontrolle? Schaut euch Stephanus an, wie der leuchtet. Ich hab die Kontrolle. Und Gott ist noch nicht fertig. Ja, Stephanus hält seine Predigt, der Hohe Rat rastet aus, zerrt ihn nach draußen, fängt an, ihn zu steinigen. Kapitel 7, Vers 55, er aber voll heiligen Geistes blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur rechten Gottes stehen. Mitten im furchtbarsten Leid, in den furchtbarsten Schmerzen sieht Stephanus die Herrlichkeit Gottes. Und er sieht Jesus als den König über alles und jeden. Den Jesus, der jedoch scheinbar die Kontrolle verloren hat, oder? Aber eben nur scheinbar. Und in dem Moment weiß Stephanus endgültig, Nach dem Leid kommt die Herrlichkeit, denn bei Jesus war es auch so. Es ist sowieso nicht zu übersehen, wie ähnlich das Leid von Stephanus dem Leid von Jesus ist. Zwar nur Wochen oder Monate lagen dazwischen, wie Jesus tritt Stephanus auf, predigt das Wort und provoziert damit die jüdische Elite. Über Jesus stellen sie gegen ihn falsche Zeugen auf und verurteilen ihn in einem Prozess, der nach allen Prinzipien des Rechts, ein absoluter Skandal ist. Wie bei Jesus wird Stephanus außerhalb der Stadtmauern Jerusalems getötet. Wie Jesus ruft er zu Gott, nimm meinen Geist auf, Kapitel 7, Vers 59. Und wie Jesus bittet er für seine Feinde, für die, die ihn gerade umbringen, Vers 60. Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an. Wie bei Jesus scheinen die Gegner gewonnen zu haben. Aber wie bei Jesus bleibt es beim scheinbaren Sieg. Als Jesus scheinbar verloren hatte, da triumphierte er in diesem Moment über deine Sünde, über deinen Tod, über deinen Todfeind, den Teufel. Als Stephanus hier scheinbar verliert, geht es aus Sicht der Feinde des Evangeliums ebenfalls nach hinten los. Tausende von Christen verlassen Jerusalem, außer die Apostel. Und was passiert dann? Der letzte Vers von unserem Abschnitt, Kapitel 8, Vers 4. Diejenigen nun, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündigten das Wort des Evangeliums. Im ersten Vers von unserem Abschnitt, Kapitel 6, Vers 1, wächst die Gemeinde. Dann passieren alle diese schrecklichen Dinge. Und im letzten Vers von unserem Abschnitt wächst sie einfach weiter, als wenn nichts passiert. Das ist die riesige Ironie Gottes. Was wie der Todesstoß für das Königreich Gottes aussieht, das hat die Verbreitung des Königreichs gefördert. Denn ganz am Anfang der Apostelgeschichte sagt Jesus noch hier auf der Erde zu seinen Jüngern, 1. Vers 8 ist das. Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in Judäa und Samaria, also in Israel, ganz Israel und bis an das Ende der Erde. Ja und bisher war nur der erste Schritt getan. Das Evangelium war in Jerusalem. Aber jetzt wirkt Jesus aus dem Himmel. Stephanus hat ihn ja gesehen im Himmel herrschen. Dieser König bewirkt, dass der nächste Schritt getan wird, dass das Wort eben nicht in Jerusalem bleibt, sondern jetzt nach Judäa und Samaria geht, also nach ganz Israel. Und die Ironie ist, er tut das durch diese scheinbare Niederlage. Nicht durch Waffengewalt und Stärke, sondern durch Predigt und Schwäche. Die scheinbaren Niederlagen können das Königreich Gottes niemals stoppen. Ja, wie viele Menschen, wie viele Könige, wie viele Bewegungen, wie viele Ideologien haben versucht, das Königreich Gottes zu stoppen. Und sie sind alle untergegangen. Und in diesen Versen, da gibt es viele Menschen, die auftreten. Aber das Interessante ist, von all den Menschen, die wir hier sehen, gibt es nur acht, von denen wir den Namen erfahren. Von diesen acht sind sieben Stephanus und seine Diakonenkollegen, Freunde von Jesus. Und der achte ist der einzige von den Gegnern von Jesus, von denen wir hier den Namen lesen. Ein Mann namens Saulus. Saulus stammte aus der heutigen Türkei, er war junger Pharisäer und Theologiestudent in Jerusalem. Keiner war so entschlossen, die Jesus' Nachfolger zu vernichten wie er. Kapitel 7, Vers 58 lesen wir, dass dieser Saulus bei der Steinigung dabei war und die Leute ihre Obergewänder vor seinen Füßen hingelegt haben. Vermutlich, um mehr Bewegungsfreiheit beim Steinigen zu haben. Jetzt könnte man ja sagen, naja, der Saulus, der war sich nicht ganz so sicher, ob das mit der Steinigung richtig ist, also hat er sich lieber daneben gestellt und auf die Klamotten aufgepasst. Kapitel 8, Vers 1 sagt uns, dieser Saulus war sowas von einverstanden mit der Steinigung. Und dann in Vers 3 von Kapitel 8 lesen wir sogar, dass er der eifrigste war von allen. Saulus aber verwüstete die Gemeinde, drang überall in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und brachte sie ins Gefängnis. Saulus ist der achte Name. Und er ist der Gegner des Wortes schlechthin. Und wer die weitere Geschichte ein bisschen kennt, Saulus hat es nicht dabei belassen. Bis ins Ausland wollte er gehen, um die Christen zu vernichten. Aber dann ist ihm eines Tages Jesus begegnet und alles wurde anders. Saulus hatte versucht, der Kraft des Wortes zu widerstehen und er ist gescheitert. Denn Gott hat an Saulus das letzte Gebet von Stephanus wahrgemacht. Rechne ihnen diese Sünde nicht zu. Später hat sich dieser Saulus dann Paulus genannt. Er ist die Hauptperson der zweiten Hälfte der Apostelgeschichte. Und er ist dafür verantwortlich, dass das Wort nach Jerusalem und Israel nicht dort stehen geblieben ist, sondern in die ganze Welt verbreitet wurde. Aber damit hat sich der Widerstand gegen das Wort natürlich plötzlich auch gegen ihn gerichtet. Und am Ende seines Lebens sitzt ein Rom im Gefängnis. Er erwartet dasselbe Ende wie Jesus, dasselbe Ende wie Stephanus. Seine eigene Kraft ist zu Ende, er weiß das, aber er weiß auch, die Kraft des Wortes, die ist niemals zu Ende. So schreibt er in der Erwartung des eigenen Todes einen letzten Brief an seinen Schüler Timotheus. Wir haben das eben gelesen, in 2. Timotheus 2. Vers 8 heißt es, halte im Gedächtnis Jesus Christus, aus dem Samen Davids, der aus den Toten auferstanden ist, nach meinem Evangelium, in dessen Dienst ich Leiden erdulde, sogar Ketten wie ein Übeltäter. Und dann? Aber das Wort Gottes ist nicht gekettet. Saulus musste auf die harte Tour lernen, Menschen kann man einsperren. Das Wort Gottes nicht. Es ist unaufhaltsam. Und deswegen möchte ich dich heute Morgen ermutigen, wenn du heute Morgen hier bist und feststellst, dass du innerlich gegen dieses Wort rebellierst, dann fang an, dieses Wort zu studieren. Dann fang an, es zu lesen. Und dann glaube diesem Wort. Du wirst seine Kraft erfahren. Denn deine Seele wird nirgendwo sonst Nahrung finden, die sie wirklich satt macht. Und wenn du merkst, ja, ich glaube diesem Wort, ich bin Christ, vielleicht sogar Teil dieser Gemeinde, aber irgendwie spielt es in meinem Alltag, meinem Familienleben, meiner Zeitgestaltung eine viel zu kleine Rolle, dann möchte ich dich dazu aufrufen, deine Prioritäten neu zu ordnen. damit du nicht zu einem geistlichen Suppenkasper wirst, sondern damit durch Wort und Geist die Königsherrschaft Gottes auch in deinem Leben sichtbar wird. Amen.
Wie Gottes Königreich durch das Wort wächst
Series Apostelgeschichte
Das Wort Gottes ist unverzichtbar für jede Gemeinde
Das Wort Gottes ist unerträglich für jeden Gegner
Das Wort Gottes ist unaufhaltsam für jeden Widerstand
Sermon ID | 1824936493908 |
Duration | 52:15 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Acts 6; Acts 7:54-8:4 |
Language | German |
Documents
Add a Comment
Comments
No Comments
© Copyright
2025 SermonAudio.