
00:00
00:00
00:01
Transcript
1/0
Gnade sein mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Der Abschnitt für die heutige Predigt steht in der Apostelgeschichte, Kapitel 19, die Verse 21 bis Kapitel 20, Vers 1. Apostelgeschichte, Kapitel 19, ab Vers 21 und wir hören das Wort des lebendigen Gottes. Nachdem aber diese Dinge ausgerichtet waren, Paulus hatte gepredigt, zwei Jahre lang gelehrt und daraufhin haben viele Christen ihre Zauberbücher verbrannt, viele Dämonen waren ausgetrieben worden, die Christen waren das Stadtgespräch, viele waren Christen geworden. Nachdem diese Dinge ausgerichtet waren, nahm sich Paulus im Geist vor, zuerst durch Mazedonien und Achaia zu ziehen und dann nach Jerusalem zu reisen, indem er sprach, wenn ich dort gewesen bin, muss ich auch Rom sehen. Er sandte zwei seiner Gehilfen, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien und hielt sich noch eine Zeit lang in der Provinz Asia auf. Aber um jene Zeit entstand ein nicht unbedeutender Aufruhr um des Weges willen. Denn ein gewisser Mann namens Demetrius, ein Silberschmied, verfertigte silberne Tempel der Dianer und verschaffte den Künstlern beträchtlichen Gewinn. Diese versammelte er samt den Arbeitern desselben Faches und sprach, ihr Männer, ihr wisst, dass von diesem Gewerbe unser Wohlstand kommt. Und ihr seht und hört, dass dieser Paulus nicht allein in Ephesus, sondern fast in ganz Asia eine große Menge überredet und umgestimmt hat, indem er sagt, dass es keine Götter gebe, die mit Händen gemacht werden. Aber es besteht nicht nur die Gefahr, dass dieses unser Geschäft in Verruf kommt, sondern auch, dass der Tempel der großen Göttin Diana für nichts geachtet und zuletzt auch ihre Majestät gestürzt wird, die doch ganz Asia und der Erdkreis verehrt. Als sie das hörten, wurden sie voll Zorn und schrien, groß ist die Diana der Epheser! Die ganze Stadt kam in Verwirrung, und sie stürmten einmütig ins Theater und zehrten die Mazedonier Gaius und Aristarchus, die Reisegefährten des Paulus, mit sich. Als aber Paulus unter die Volksmenge gehen wollte, ließen es ihm die Jünger nicht zu. Auch etliche der Asiarchen, die ihm wohlgesonnen waren, sandten zu ihm und baten ihn, sich nicht ins Theater zu begeben. Hier im Theater schrie nun alles durcheinander, denn die Versammlung war in der größten Verwirrung, und die Mehrzahl wusste nicht, aus welchem Grund sie zusammengekommen waren. Da zogen sie aus der Volksmenge den Alexander hervor, da die Juden ihn vorschoben, und Alexander gab mir mit der Hand ein Zeichen und wollte sich vor dem Volk verantworten. Als sie aber vernahmen, dass er ein Jude sei, schrien sie alle wie aus einem Mund etwa zwei Stunden lang, Groß ist die Diana der Epheser! Da beruhigte der Stadtschreiber die Menge und sprach, ihr Männer von Ephesus, wo ist denn ein Mensch, der nicht wüsste, dass die Stadt Ephesus die Tempelpflegerin der großen Göttin Diana und des vom Himmel gefallenen Bildes ist? Da nun dies unwidersprechlich ist, so solltet ihr euch ruhig verhalten. und nichts Übereiltes tun. Denn ihr habt diese Männer hergeführt, die weder Tempelräuber sind, noch eure Göttin gelästert haben. Wenn aber Demetrius und die Künstler, die mit ihm sind, gegen jemand eine Klage haben, so werden Gerichtstage gehalten, und es sind Stadthalter da, sie mögen einander verklagen. Habt ihr aber ein Begehren wegen anderer Angelegenheiten, so wird es in der gesetzlichen Versammlung erledigt werden. Denn wir stehen in Gefahr, dass wir wegen des heutigen Tages des Aufruhrs angeklagt werden, weil kein Grund vorliegt, womit wir diese Zusammenrottung entschuldigen könnten." Als er das gesagt hatte, entließ er die Versammlung. Nachdem sich aber der Tumult gelegt hatte, rief Paulus die Jünger zu sich und als er Abschied von ihnen genommen hatte, zog er fort, um nach Mazedonien zu reisen. Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus, wenn du nach vorne schaust auf das Jahr, was vor uns liegt, das Jahr 2025, welche Gedanken kommen dir? Wenn man so in die säkularen Medien schaut, dann ist da viel Pessimismus zu spüren, was das kommende Jahr angeht. Man verweist dann auf den weltweiten Islamismus und die Terrorgefahr, die davon ausgeht, die sich jetzt in Magdeburg vor ein paar Wochen hier und dann letzte Woche auch in den USA gezeigt hat. Andere befürchten eine Eskalation in der Ukraine oder im Nahen Osten, samt einem möglichen dritten Weltkrieg. Und hier aus Deutschland gibt es Nachrichten, dass die Wirtschaft in eine tiefe Krise rutscht und es irgendwie kein Licht am Ende des Tunnels gibt. Vielleicht fragst du dich ja ganz konkret, was bedeutet das für meinen Arbeitsplatz? Und wenn man dann mit der christlichen Brille in das neue Jahr guckt, dann kommen eigentlich noch weitere Gründe für Pessimismus obendrauf. Ja, unsere Gesellschaft wird ja immer gottloser. Das Beweis des neuen Selbstbestimmungsgesetz oder auch die Debatte, die zurzeit im Bundestag tobt um die Streichung des Abtreibungsparagrafen aus dem Strafgesetzbuch. Ja, wenn man so ins kommende Jahr guckt, dann gibt es augenscheinlich viel Grund zu Pessimismus. Ja, unsere Kultur geht einerseits in keine gute Richtung und andererseits müssen wir Christen feststellen, dass sie sich auch immer mehr gegen unseren Glauben ausspricht und richtet. Vielleicht noch nicht so sehr gegen uns jetzt als Gemeinde oder als Institution, aber gegen die Religionsfreiheit, gegen die Meinungsfreiheit und vor allem gegen die Gebote und die Schöpfungsordnungen Gottes. Unsere einst so christlich geprägte Kultur wird immer mehr nachchristlich und sogar antichristlich. Wenn man sich das so anschaut, könnte man echt pessimistisch werden. Was bedeutet eigentlich dieses Wort Kultur? Kultur gehört ja so ein bisschen zu den Wörtern, die wir Menschen gern und oft verwenden. Wenn wir dann erklären sollen, was ist das eigentlich, dann kriegen wir plötzlich Probleme. Was ist das Kultur? Kultur ist das, was Menschen zu einer bestimmten Zeit oder in einer bestimmten Gegend wertschätzen. Und weil sie bestimmte Dinge wertschätzen, haben sie bestimmte Werte und Überzeugungen. Und auf Grundlage dieser Überzeugungen schaffen sie bestimmte Dinge, also Kunst, Bauwerke, Maschinen, technische Dinge oder auch Literatur. Kultur ist also das, was Menschen zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Gegend aus dieser Welt machen. Und zwar auf Grundlage ihrer eigenen Weltanschauung. Kultur ist erstmal nichts Schlechtes, sondern etwas sehr Gutes. Denn ganz am Anfang hat Gott den Menschen den Auftrag gegeben, ihr sollt die Erde bebauen und bewahren. Wir könnten auch sagen, ihr habt den Auftrag, liebe Menschen, Kultur zu schaffen. Aber dann ist der Sündenfall geschehen und wie alles andere in dieser Welt ist die Kultur in Sünde gefallen. Das macht es jetzt für uns Christen gar nicht so leicht, wie wir über Kultur denken sollen. Manche Christen haben es sich vergleichsweise einfach gemacht. Da gab es und gibt es immer wieder welche, die sagen, wir passen unseren Glauben einfach der gegenwärtigen Kultur an. Dann gibt es möglichst wenig Reibungspunkte, keine Konflikte. Wir passen unseren Glauben an. Das ist der Weg, den die großen Kirchen in unserem Land seit Jahrzehnten schon gehen und immer noch gehen. Das Problem ist nur, damit schatten sie sich selber ab. Der christliche Glaube ist nichts, was sich mit der Kultur ändert oder gar ändern lässt. Und er ist schon gar nicht etwas, was von der Kultur abhängig ist. Da gibt es andere Christen, die machen es sich auf der anderen Seite einfach. Zumindest glauben sie das. Sie lehnen einfach alles in der Kultur ab. Sie sagen, die Kultur da draußen ist böse und deswegen haben wir nichts damit zu tun. Das Problem ist, das scheitert schon in der Praxis. Ja, schon wenn ich ein Auto kaufe, habe ich Teil an der Kultur. Ich komme aus der Kultur gar nicht raus. Der Weg der Bibel ist weder das eine noch das andere. Schon alleine eben deswegen, weil der eine Weg das Christentum abschafft und der andere Weg unrealistisch ist. Wie sieht dann der biblische Weg aus? Wir sollen Kultur einerseits wertschätzen als etwas, was Gottes Geschenk und Gottes Auftrag an uns ist, diese Welt zu gestalten, in dieser Welt zu arbeiten. Aber andererseits müssen wir ganz realistisch sehen, dass diese Welt in der Umklammerung des Bösen liegt. Dass gerade die Kultur, in der wir leben, häufig in vielen Punkten gegen Gott eingestellt ist und deswegen für uns Christen zu einer großen Herausforderung wird. Ja, wir müssen sogar sehen, dass die Kultur sich sehr oft sogar ganz bewusst gegen den christlichen Glauben und gegen uns Christen wendet. Gut, aber was hat das alles jetzt mit unserem Abschnitt hier zu tun? Mit Apostelgeschichte 19. Wir haben in der Apostelgeschichte schon immer gesehen, wie der christliche Glaube neu in eine Gegend kommt und auf die Kultur prallt. Es hat zu Verfolgung geführt. Die Apostel sind im Gefängnis gelandet, wurden manchmal gesteinigt oder vertrieben. Aber hier in Apostelgeschichte 19 haben wir eine Steigerung. Zum ersten Mal prallt das Christentum so richtig hörbar auf die Kultur einer Gegend. Es sind hier nicht einzelne Menschen, die sich an den Christen ärgern oder nur eine Gruppe, wie zum Beispiel die Juden ja in vielen Städten vorher, sondern es ist die gesamte Stadt, die gegen den Glauben aufsteht und im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße geht. Das ist für die Christen damals ein Grund, pessimistisch zu werden. Gerade noch hatte sich Jesus mit seiner Kraft doch so stark gezeigt. An den Versen vorher lesen wir davon, wie Paulus Leute geheilt hat, wie er Dämonen ausgetrieben hat, wie die Leute die lebensverändernde Kraft von Jesus erlebt haben und ihre Zauberbücher verbrannt haben, wie wirklich was vorwärts ging und scheinbar schien das Christentum die ganze Stadt zu erobern. Und jetzt droht die junge Gemeinde von den kulturellen Meinungsmachern ausgelöscht zu werden. Obwohl es vordergründig so aussieht, zeigt sich Gott in dieser Geschichte doch als der, der stärker ist. Und das ist mein Thema für heute Morgen. Christus ist stärker als jede Kultur. Wir wollen uns drei Dinge dazu anschauen. Erstens, das sehen wir immer dann, wenn er die Träger der Kultur verändert. Zweitens, das sehen wir immer dann, wenn er die Götzen der Kultur gefährdet. Und drittens, das sehen wir immer dann, wenn er die Widersprüche der Kultur aufdeckt. Christus ist stärker als jede Kultur. Das sehen wir immer dann, wenn er die Träger der Kultur verändert, die Götzen der Kultur gefährdet und die Widersprüche der Kultur aufdeckt. Diese Geschichte, ich habe es schon gesagt, ist innerhalb der Apostelgeschichte besonders. Zum ersten Mal prallt das Christentum auf die gesamte Kultur einer Stadt. Aber auch sonst ist die Geschichte ein bisschen anders als die anderen Geschichten. In den anderen Geschichten lesen wir immer etwas wie Wunder. Menschen werden aus Gefängnissen befreit, geheilt oder Dämonen werden ausgetrieben. Oder wir lesen eine Predigt des Evangeliums, Menschen die zum Glauben kommen getauft werden. Aber all das passiert hier nicht. Es wirkt fast so, als wäre Jesus nicht da. Er wird kein einziges Mal erwähnt. Ja, er ist unsichtbar, aber er ist da. Und das sehen wir als erstes daran, dass er Menschen verändert. Mein erster Punkt, dass Christus stärker ist, sehen wir immer dann, wenn er die Träger der Kultur verändert. Das Evangelium hat in Ephesus eingeschlagen wie eine Bombe. Viele Juden sind Christen geworden, viele Nichtjuden sind Christen geworden. Sie haben die Kraft von Jesus erlebt. Paulus hatte viele Menschen geheilt und böse Geister vertrieben. Und als dann die Christen in Ephesus hingegangen sind, ihre Zauberbücher genommen haben und sie öffentlich verbrannt haben, da wurde jedem in Ephesus klar, okay, hier hat sich wirklich was geändert. Hier sind Menschen wirklich verändert worden. Das war gerade für die Kultur in Ephesus eine riesige Herausforderung. Ephesus war damals eine der größten und bedeutendsten Städte im gesamten Römischen Reich. Mitten in Ephesus stand das bedeutendste Gebäude der Stadt, das war der Diana-Tempel. Diana ist der römische Name, Artemis ist der griechische Name für ein und dieselbe Göttin, eine der wichtigsten Göttinnen in der griechisch-römischen Antike. Und in Ephesus stand deren riesiger Tempel, übrigens eins der sieben Weltwunder der Antike. Dieser Tempel war der ganze Stolz der Epheser. Und jetzt hat das Evangelium ausgerechnet in dieser Stadt so eingeschlagen, dass es angefangen hat, nicht nur einzelne Menschen oder Gruppen zu provozieren, sondern die gesamte Kultur. Wenn es nur wenige Christen in einer Gesellschaft gibt, dann fordert das die Kultur meistens nur am Rand heraus. Wenn die Zahl der Christen wächst, dann prägt es plötzlich die Kultur. Die Kultur ändert sich. Und das war hier der Fall. In Vers 26, also ein paar Verse vor unserem Abschnitt, lesen wir, dass eine große Menge von Menschen dort zum Glauben gekommen ist. Und weil Menschen ja die sind, die Kultur machen, die die Kultur tragen, ändert sich natürlich auch die Kultur einer Gegend, wenn viele Menschen in dieser Gegend Christen sind. Und der erste, der das wirklich spürbar gemerkt hat in Ephesus, das war ein Mann namens Demetrius. Demetrius hat sein Geld damit verdient, dass er kleine Modelle aus Silber gebaut hat, von diesem großen Artemis Tempel. Das war so eine Art Souvenir, das sich Leute in ihr Wohnzimmer gestellt haben. Und das Geschäft ist richtig gut gelaufen, erfahren wir in Vers 24. Aber mittlerweile gibt es so viele Christen in Ephesus, dass der gute Demetrius befürchtet, wenn das so weitergeht, dann kauft bald niemand mehr meine Tempel. Ich muss was machen. Also tritt er einen Aufstand los. Vers 23, aber um jene Zeit entstand ein nicht unbedeutender Aufruhr um des Weges willen. Aber wir haben schon öfter gesehen in der Apostelgeschichte, Weg ist ein anderes Wort für die Christen. Das heißt, die Christen wurden hier zum Anlass für einen nicht unbedeutenden Aufstand. Wie macht der Demetrius das? Erst rommelt er seine Geschäftspartner zusammen und stachelt sie auf. Und als die ganzen Geschäftspartner aufgestachelt sind, gehen die raus und stacheln die ganze Stadt auf. Alles stürmt ins Theater, Vers 29, und sie brüllen wie aus einem Mund, groß ist die Diana der Epheser. Damit ihr euch so ein bisschen vorstellen könnt, was das für eine großen Ordnung war, In das Theater in Ephesus haben zwischen 20.000 und 25.000 Menschen reingepasst. Das war also so von der Lautstärke und der Masse der Menschen ungefähr so viele Leute wie in einem kleineren Bundesliga-Stadion. Die Stimmung ist am Kochen. Und weil viele Menschen Christen geworden sind und weil andere Menschen vom Christentum geprägt worden sind, selbst dann, wenn sie noch keine Christen geworden waren, Deswegen kocht hier die Stimmung gegen die Christen. Paulus bekommt das mit. Er merkt und hört, dass der Aufstand losgeht und dass die Christen in Gefahr sind. Also will er auch ins Theater gehen. Aber so wie das da abgeht, ist das natürlich keine gute Idee. Wenn Paulus jetzt auch noch ins Theater gehen würde, dann wäre das ungefähr so, wie wenn man ein Fußballspiel hat. Und dieses Fußballspiel eskaliert vollständig. Ja, irgendwann Gibt es lauter rote Karten, die beiden Mannschaften prügeln sich auf dem Platz, die Schiedsrichterentscheidungen sind umstritten. Und in dem Moment fasst der Kapitän der einen Mannschaft den Plan, ich gehe jetzt einfach mal in den Fanblock der Ultras von der anderen Mannschaft. Man braucht keinen Sicherheitsexperte zu sein, um zu wissen, das ist keine gute Idee. Und das teilen auch mehrere Menschen den Paulusso mit. Aber spannend ist, wer ihm das sagt. Vers 30, die Jünger, also die Christen, versuchen ihn davon abzubringen. Das kann man ja noch gut verstehen. Aber nicht nur die, Vers 31, da heißt es, auch etliche der Asiarchen, die ihm wohlgesonnen waren, sandten zu ihm und baten ihn, sich nicht ins Theater zu begeben. Was waren diese Asiarchen für Leute? Das waren hohe Beamte in Ephesus. also so ein Teil der Stadtregierung, heute würde man vielleicht sagen Abgeordnete des Stadtparlaments. Es waren Träger der Kultur. Und diese Menschen scheinen keine Christen zu sein, zumindest noch keine, und trotzdem warnen sie den Paulus, weil sie, wie wir hier lesen, ihm wohlgesonnen waren. Sie haben wahrscheinlich die Botschaft von Paulus gehört, und sie haben gemerkt, irgendwas ist da dran. Ja, wir wissen noch nicht so ganz genau, was das ist, aber irgendwas ist da dran an der Botschaft. Das Christentum verändert die Menschen, die Träger der Kultur. Die einen werden Christen und ihr Leben ändert sich. Und die anderen werden davon zumindest geprägt, auch wenn sie nicht oder noch nicht Christen werden, wie die Asiachen. Und wieder andere werden davon provoziert, wie der Demetrius und seine Geschäftspartner. Aber wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass das Evangelium so viele Menschen verändert hat? Dass es Träger der Kultur in Ephesus verändert hat? Natürlich ist die eine Antwort, weil Gott gnädig war und viele, viele Herzen in Ephesus geöffnet hat. Aber diese Menschen haben sich dann nicht zurückgezogen, sondern sie wurden Salz und Licht für ihre Stadt, für die Kultur in Ephesus. Die Christen in Ephesus haben nicht gesagt, Glaube ist Privatsache. Sie haben auch nicht nach dem Motto gelebt, naja, Christ sein ist was für sonntags und Montag bis Samstag versuche ich möglichst U-Boot-mäßig unsichtbar in der Kultur unterwegs zu sein. Nein, Paulus hat in einer Schule gelehrt, zwei Jahre lang, erfahren wir in Vers 9. Also einem öffentlichen Gebäude war er, da konnte jeder kommen. Paulus hat öffentlich die Dämonen ausgetrieben, sodass es Vers 17 alle erfahren haben. Die Christen haben ihre Zauberbücher verbrannt, vor allem Vers 19. Dein Glaube ist keine Privatsache. Er ist auch nicht nur etwas für dein stilles Kämmerlein zu Hause. Es ist etwas, was dein ganzes Leben prägt. Zumindest sollte er dein ganzes Leben prägen. Und wenn er das tut, dann prägt dein Glaube die Kultur um dich herum. Wenn wir mehr Christen in Deutschland wären, dann könnten wir vielleicht ganze Institutionen oder Parteien prägen. Nun sind wir sehr, sehr wenige. Da ist das schwierig. Aber ich glaube, dass wir trotzdem im Kleinen die Kultur um uns herum positiv prägen können. Zum Beispiel an unserem Arbeitsplatz, in unserer Abteilung. Die Atmosphäre in deinem Freundeskreis. oder vielleicht auch deine Familie, gerade dann, wenn es dort einige gibt, die keine Christen sind, oder du sogar ziemlich alleine stehst. Die Botschaft der gesamten Bibel und vor allem dieses Abschnitts ist, die Kraft von Christus zu verändern, ist stärker als alle Kräfte der Kultur. Selbst wenn sie sich mit aller Macht gegen das Christentum, gegen unseren Glauben stemmen, selbst wenn sie vielleicht sogar stärker aussehen, Vergiss das nicht. Gerade da nicht, wenn du ab morgen wieder in der Kultur unterwegs bist. Zurück nach Ephesus. Warum hat sich der Demetrius eigentlich so provozieren lassen? Kulturen ändern sich doch. Das wird er auch eher gewusst haben. Im römischen Reich war man sehr tolerant, was andere Religionen anging. Warum hat der Demetrius das Christentum als Provokation gesehen und nicht als Bereicherung? Antwort, weil der christliche Glaube nicht einfach eine Wahrheit unter vielen ist, sondern weil der christliche Glaube den Anspruch hat, die Wahrheit zu sein. Weil der christliche Glaube die Wahrheit ist. Und das ist eine schlechte Nachricht für jede nicht christliche Kultur und ihre Götzen. Das ist mein zweiter Punkt. Dass Christus stärker ist, sehen wir immer dann, wenn er die Götzen der Kultur gefährdet. Es gibt unzählige kulturelle Götzen. Jede Kultur hat ihre Lieblingsgötzen. Aber was waren eigentlich die kulturellen Götzen, die Jesus in Ephesus gefährdet hat? Und ich glaube, wir sehen hier in diesem Abschnitt erst drei Götzen und nachher sogar noch einen vierten. Der erste Götze ist das liebe Geld. Demetrius hat nämlich mit seinen kleinen Tempelfiguren gutes Geld gemacht, Vers 24. Und genau das ist es, was er jetzt gefährdet sieht. Er trommelt seine Geschäftspartner zusammen und sagt, Vers 25, ihr Männer, ihr wisst, dass von diesem Gewerbe unser Wohlstand kommt. Das Geld. Dieser Götze wird hier durch Christus gefährdet. Und deswegen sieht Demetrius auch das Christentum nicht als Bereicherung an, sondern als Gefahr. Aber das ist nicht der einzige Götze. Ich weiß nicht, ob Demetrius besonders fromm war. Ob er wirklich an die Diana der Epheser geglaubt hat. Wir fahren es hier nicht. Aber ich weiß ganz genau, Wenn ich nur mit dem Geld komme, kriege ich vielleicht meine Geschäftspartner motiviert, aber niemals die ganze Stadt. Ich brauche etwas, das wirklich allen Ephesern oder zumindest vielen Ephesern wichtig ist. Und das ist die Religion, und zwar die nichtchristliche, in diesem Fall die Verehrung von Diana. Vers 27, da sagt er, aber es besteht nicht nur die Gefahr, dass dieses unser Geschäft in Verruf kommt, ja, das ist Götze Nummer 1, das Geld, sondern auch, Götze Nummer zwei, dass der Tempel der großen Göttin Diana für nichts geachtet und zuletzt auch ihre Majestät gestürzt wird, die doch ganz Asia und der Erdkreis verehrt. Götze Nummer zwei, der Diana-Kult. Und in dieser Argumentation packt Demetrius ganz geschickt schon den dritten Götzen ein, den Nationalstolz der Epheser. Herr der Götze Geld verspricht dir, du bist etwas, weil du hast. Der Götze andere Religion verspricht dir, du bist etwas, weil du den oder den Gott anbetest. Und der Götze Nationalstolz verspricht dir, du bist etwas, weil du von hier kommst und hierher gehörst. Und Demetrius weiß, wie stark dieser Götze in Ephesus verankert ist. Deswegen erinnert er nicht nur an die Göttin Diana, sondern auch an ihre Herkunft. Ja, wo wird Diana verehrt? Vor allem bei uns. Vers 27, ich lese nochmal die zweite Hälfte, er sagt dort, sondern auch, dass der Tempel der großen, großen Göttin Diana für nichts geachtet und zuletzt auch ihre Majestät gestürzt wird, die doch ganz Asia, die Gegend um Ephesus, und dann erst der Erdkreis verehrt. Er verweist zuerst auf Ephesus und Asia, die Gegend um Ephesus. Sie ist unsere Göttin. Und das erklärt auch die Reaktion. Vers 28, und als sie das hörten, wurden sie voll Zorn und schrien, groß ist die Diana der Epheser. Sie rufen nicht einfach groß ist die Diana, sondern groß ist die Diana der Epheser. Unsere Diana. Ja, die anderen dürfen schon kommen und die auch anbeten, aber eigentlich ist sie unsere. Es gibt hier drei kulturelle Götzen, die den Elphisern Sicherheit und Identität verliehen haben. Ihr Wohlstand, ihr Dianakult und ihre Herkunft. Der Dianakult war selbstverständlich falsch, wir sollen keine anderen Götter haben neben Gott. Bei Geld und Heimatliebe ist es etwas anderes. Das sind per se keine falschen Dinge. Aber wenn sie unsere Identität bedeuten, wenn sie das sind, worauf wir unser Vertrauen setzen, wenn sie das sind, worüber wir uns definieren, worüber wir den lieben langen Tag nachdenken, dann wird es sehr problematisch. Und alle drei Götzen, alle drei kulturellen Götzen hat Paulus gefährdet, als er mit dem Evangelium, mit der Botschaft von Jesus Christus nach Ephesus gekommen ist. Demetrius ist clever. Ja, er merkt das und er zeigt es den Leuten. Leute, merkt ihr nicht, wie dieser neue Glaube alles gefährdet, was euch eigentlich wichtig ist? Die Menschen reagieren entsprechend. Ja, zu tausenden stürmen sie aufgebracht ins Theater. Dann lässt uns Lukas wissen, dass es noch einen vierten Götzen gibt, neben dem Geld, dem Diana-Kult und dem Nationalstolz. Es gibt noch einen vierten Götzen, der die Menschen ins Theater zieht. Ich nenne ihn mal den Götzen des Mitlaufens. Vers 32. Hier schrie nun alles durcheinander, denn die Versammlung war in der größten Verwirrung und die Mehrzahl wusste nicht, aus welchem Grund sie zusammengekommen waren. Die einen haben sich Sorgen gemacht um ihr Geld, die nächsten um Dianas Zorn, die nächsten um ihre Identität als Epheser. Aber die meisten waren nur da, weil ihr Nachbar da war. Und die meisten Nachbarn waren nur da, weil deren Nachbar da war. Der Götze des Mitlaufen sagt folgendes. Er sagt, mach einfach bei der Mehrheit mit, dann engst du nicht an und lebst ein entspanntes Leben. Dahinter steckt wieder ein eigentlich guter Gedanke, die Sehnsucht nach Ruhe und Harmonie. Aber was sehr problematisch wird, wenn auf diese Weise eine kleine Minderheit, die Böses im Sinn hat, die große mitlaufende Masse gebraucht und den Eindruck erweckt, wir sind ja alle dafür, und sich plötzlich keiner mehr in den Weg stellt. Was wir hier in Ephesus sehen, ist folgendes. Christus fordert die Götzen der Kultur heraus, aber nicht nur das, er gefährdet sie zutiefst. Und Demetrius hat das gemerkt, ihn hat das gestört und jetzt nutzt er das, um gegen die Christen vorzugehen. Aber wie macht Jesus das eigentlich, dass er die Götzen der Kultur herausfordert? Wir haben es schon gesehen durch die Predigt des Evangeliums. Paulus hatte ja zwei Jahre lang in der Schule des Tyrannus verkündigt, gelehrt, gepredigt. Paulus war kein Revolutionär im klassischen Sinn. Paulus war nicht aggressiv, er hat die Menge nicht aufgestachelt, er hat niemals zu Gewalt aufgerufen, ganz im Gegenteil. In Vers 37 lesen wir, wie der Stadtschreiber über die Christen sagt, die Christen haben immer gesetzeskonform gehandelt. Paulus war nicht aggressiv, aber er war auch nicht harmoniesüchtig. Er hat klar, aber respektvoll auf den Götzendienst der Stadt verwiesen, auf die Machtlosigkeit der Diana der Epheser und er hat den wahren Gott gepredigt. Was bedeutet es für uns heute? Einerseits bedeutet es, dass wir auch heute als Christen keine aggressiven Revolutionäre sind. Andererseits haben wir den Auftrag, den ganzen Christus zu verkündigen und zwar auch in unsere Kultur hineinzusprechen, nicht nur den halben. Ja, ein Christus, der die Liebe ist, ein Christus, der die Schwachen annimmt und mit Sündern zusammen ist, damit hatten früher viele Leute ein Problem. Heute haben damit die wenigsten ein Problem. Wir müssen diesen Christus verkündigen, aber eben nicht nur den. Denn Christus ist noch viel mehr als das. Er ist auch der, der sagt, du kannst nicht zwei Herren dienen, du kannst nicht mir und dem Geld dienen. Er ist auch der, der sagt, jemand der im sexuellen Bereich nicht nach meinen Maßstäben lebt, wenn er sich in dem Bereich versündigt hat, da nicht Buße tut, der wird die Ewigkeit nicht mit mir verbringen. Er ist auch der, der sagt, wer mir nachfolgen will, der nehme sein Kreuz auf sich. Es ist wichtig, dass wir den ganzen Jesus weitersagen. Und das wird auch die Götzen unserer Kultur heute gefährden. Einer der größten Götzen unserer Kultur ist der Götze der Selbstbestimmung. Der sagt dir, folge deinem Herzen. Und ganz ehrlich, wie oft habe ich das schon auf christlichen Postkarten gesehen? Das ist eine Lüge. Weil Jesus eben sagt, folge nicht deinem Herzen. Selbst dann, wenn es dich alles kostet, folge mir nach. Oder der Götze des Geldes, der ist heute noch genauso aktuell wie damals in Ephesus. Weil Jesus eben sagt, bete nicht das Geld an, sondern nimm dein Geld und bete mit dem Geld mich an. Wenn Christus gepredigt wird, wenn Christus geglaubt wird, dann provoziert das. Weil die Götzen der Kultur, jeder Kultur herausgefordert werden. Und hier in Ephesus hat es einen Aufstand provoziert. Ungefähr 20.000 brüllende Epheser sitzen im Theater. Und weil sie den Paulus nicht zu fassen kriegen, schleifen sie zwei Mitarbeiter von Paulus, zwei Männer namens Gaius und Archis Tarchus mit sich. Und die große Frage, die sich vermutlich alle Christen damals gestellt haben in Ephesus, was würde jetzt passieren? Vor allem, was würde mit den beiden passieren? Und die Antwort lautet, gar nichts. Aber warum ist gar nichts passiert? weil Jesus sie bewahrt hat. Und wie hat er sie bewahrt? Er hat sie bewahrt, indem er die inneren Widersprüche der Kultur aufgedeckt hat. Das tut er immer wieder. Mein dritter und letzter Punkt, dass Christus stärker ist, sehen wir immer dann, wenn er die Widersprüche der Kultur aufdeckt. Ja, wenn wir so in die Kulturen dieser Welt schauen, dann stellen wir irgendwann fest, die meisten Kulturen sind in Wirklichkeit eine Mischung aus mehreren Überzeugungen. Und in so einer Kultur eines Landes zum Beispiel, da gibt es häufig Überzeugungen, die sich gegenseitig widersprechen oder sogar beißen. Nehmen wir mal als Beispiel unsere deutsche Kultur. Wenn so ein Ausländer fragt, wofür steht Deutschland? Deutsche Kultur. Was ist typisch deutsch? Würde er vermutlich sagen, Bratwurst, Fußball, mittelalterliche Burgen, Pünktlichkeit, zumindest so lange bevor er bisher einmal mit der deutschen Bahn gefahren ist. Alle diese Dinge gelten als typisch für die deutsche Kultur. Aber innerhalb so einer Kultur gibt es dann auch riesige Widersprüche. Wenn man zum Beispiel die Werte vergleicht von verschiedenen Familien in Deutschland, Zum Beispiel ist da einmal das Pärchen mit zwei Kindern in der Großstadt, die in einem klimaneutralen Mehrgenerationenhaus leben, links wählen, Lastenfahrrad fahren, sich für Klimaschutzgleichberechtigung und Umverteilung einsetzen. Dann gibt es auf der anderen Seite die Familie, die in einem 300-Einwohner-Dorf in Bayern lebt, drei Kinder. sie haben ein Familien-Van, sie wählen konservativ, sie haben ein Einfamilienhaus mit Garten, in dem Garten stehen ein paar Gartenzwerge. Die Lebensentwürfe von beiden Familien könnten unterschiedlicher nicht sein. Man merkt ja, irgendwie gibt es typisch Deutsch, aber eben, es gibt auch riesige Widersprüche in einer Kultur. Und das war damals nicht anders als heute. Denn jede Kultur hat verschiedene Götzen. Aber nicht jeder in einer Kultur hat dieselben Götzen. Und oft beißen sich die Götzen gegenseitig. In unserer Kultur heute in Deutschland sind das zum Beispiel einerseits der Götze Geld, das ständige Wohlstandswachstum, aber das beißt sich mit manchen Ideen des Umweltschutzes oder Klimaschutzes. Oder auf der einen Seite die ungehinderte Toleranz gegenüber dem Islam wird hochgehalten, aber das beißt sich mit den Rechten für die Regenbogenbewegung. Innere Widersprüche in einer Kultur. Und genau so etwas hat es auch in Ephesus gegeben. Und was wir hier in diesem Abschnitt lesen, ist etwas sehr, sehr Interessantes. Denn oft gebraucht Jesus gerade diese Widersprüche in einer Kultur, um seine Kinder zu bewahren. Damals wie heute. Für Demetrius und seine Geschäftspartner war das Wichtigste das Geld, für anderen Ephesus der Diana-Kult, für die Juden, die es ja in Ephesus auch gab, war das Wichtigste ihre eigene Religion mit ihren Bräuchen. Und deswegen steht übrigens auch als erster im Theater ein Jude auf namens Alexander, Vers 33 und 34, aber wird einfach niedergebrüllt. Und für die Politiker ist das Wichtigste die öffentliche Ruhe. Warum war das so? Das Problem im Römischen Reich war, wenn du als Beamter irgendwo in eine Provinz versetzt wurdest, war das Allerwichtigste, was du dort machen musstest, die öffentliche Ruhe aufrechterhalten. Wenn dir das nicht gelungen ist, sondern wenn es Aufstände gegeben hat in deiner Provinz, dann hattest du ein Problem. Entweder konntest du nach deiner Rückkehr vom Kaiser verklagt und bestraft werden oder noch schlimmer, der Kaiser hat eine Art Spezialeinheit zu dir in die Provinz geschickt, um für Ordnung zu sorgen und dann hattest du ein richtiges Problem. Das heißt, die Politiker waren krampfhaft daran interessiert, dass es keine Aufstände in ihren Provinzen gibt. Und genau deswegen ergreift auch der Stadtschreiber das Wort und hält eine Rede dort im Theater. Dieser Stadtschreiber war einer der höchsten Politiker in Ephesus und er ist der erste, dem es gelingt, die Menge mal irgendwie zu beruhigen. Und dann spricht er die einzelnen Gruppen an, das ist ganz spannend, und versucht sie zu beruhigen. Er ist in den Versen 35 und 36 die Anhänger des Dianakults. Ja und denen sagt er, Leute entspannt euch mal, niemand bezweifelt, dass Diana die beste aller Göttinnen ist. Das steht hier überhaupt nicht zur Debatte. Außerdem Vers 37, die Christen haben weder euren Tempel beschädigt, noch eure Göttin gelästert. Ich wage mal zu bezweifeln, dass das alle im Theater so gesehen haben. Ja, Paulus hat zwar jetzt nicht die Diana provokativ gelästert oder beschimpft, aber er hat definitiv gesagt, wie auch in Athen, es gibt nur einen Gott. Und für viele war das vermutlich schon eine Lästerung. Aber dem Politiker geht es hier auch überhaupt nicht um die Wahrheit oder um religiöse Wahrheit. Das wird dem relativ egal gewesen sein. Ihm geht es um die öffentliche Ruhe. Und deswegen knöpft er sich als nächstes den Demetrius und seine Geschäftspartner vor. Wenn ihr ein Problem habt, sagt er ihnen, dann klagt auf ganz normalem Weg, anstatt hier einen Aufstand anzuzetteln. Vers 38 und 39. Und spannend wird es dann in Vers 40. Da erfahren wir nämlich das Motiv des Stadtschreibers. Dort heißt es, denn wir stehen in Gefahr, dass wir wegen des heutigen Tages des Aufruhrs angeklagt werden, weil kein Grund vorliegt, womit wir diese Zusammenrottung entschuldigen könnten. Der Stadtschreiber hat Angst vor dem Kaiser. Demetrius, die Diana-Gläubigen Epheser, die Juden und die Politiker, keiner von denen ist Christ. Sie alle bilden, sie alle tragen gemeinsam die Kultur in Ephesus. Sie alle haben ihre Götzen, die bei genauerem Hinschauen miteinander konkurrieren. Und Jesus nutzt jetzt diese Widersprüche in der Kultur, um seine Kinder zu bewahren. Denn sobald die Rede fertig ist, gehen alle 20.000 Leute im Theater scheinbar gesittet nach Hause. Auch die beiden Christen Gaius und Agiristarchus, wir lesen das in Vers 41. Christus ist stärker. Christus hat alles in der Hand. Und immer wieder gebraucht er gerade die Widersprüche innerhalb einer Kultur, um ironischerweise seine Kinder zu bewahren. Das hier ist nicht die einzige Situation in der Geschichte der Kirche, wo er das getan hat. Anfang des vierten Jahrhunderts, also nur ein paar hundert Jahre nach dieser Begebenheit, da hat es eine Reihe von Kaisern gegeben, die die Christen massiv verfolgt haben. Und irgendwann kam ein Kaiser, Galerius, der wollte das genauso machen. Aber irgendwann haben seine Berater zu ihm gesagt, du Galerius, wenn du die Christen weiter verfolgst, haben wir ein Problem, denn wir werden von außen überall angegriffen, das Römische Reich stand unter Druck, Wir haben nicht mehr die Kraft, wir haben nicht die Kapazitäten gegen die Christen zu kämpfen. Wir brauchen sie sogar als Unterstützung im Kampf gegen die äußeren Feinde. Und so musste der Galerius die Christen tolerieren. Oder zur Zeit der Reformation, da wollte der Kaiser Karl V. die Reformation besiegen. Aber dann kamen so viele Faktoren und so viele unterschiedliche Interessen auch in seiner Partei zusammen, auch wieder Gefahren von außen und so weiter. dass er die Reformatoren weitgehend machen lassen musste. Vielleicht geht es dir wie mir. Ich frage mich manchmal, wie wird es heute in dieser unserer Kultur weitergehen mit uns Christen? Auf der einen Seite haben wir die betont nicht christlichen Meinungsmacher unserer Kultur. Die stellen zwar nicht die Mehrheit der Bevölkerung, aber sie dominieren die Medien und die Bildungseinrichtungen. Und auf der anderen Seite ist der wachsende Islam. Beide mit völlig unterschiedlichen Weltanschauungen und Zielen. Sie beten unterschiedliche Götter an. Und ich frage mich dann manchmal, wie wird das weitergehen? Werden sie sich vielleicht gegen das Christentum verbünden? Oder bewahrt uns Christus vielleicht ausgerechnet dadurch, dass beide Richtungen gezwungen sind, sich miteinander auseinanderzusetzen? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass Christus es kann, denn er zeigt es hier. Denn Christus ist auch heute noch stärker. Die als christliche Kultur oder christliche Prägung unserer Kultur, die verblasst immer mehr. Und vielleicht macht dich das pessimistisch. Gerade am Anfang des Jahres, wenn du vielleicht über die Zukunft nachdenkst und dich fragst, wie soll es weitergehen? Und ähnliche Fragen haben sich vermutlich die Christen in Ephesus gestellt. Gerade sind sie Christen geworden, da bricht dieser Aufstand los. Die ganze Stadt stürmt ins Theater. Zwei von ihren Leitern werden mitgeschleift. Paulus können sie nur mit Mühe davon abhalten, hinterherzulaufen. Die Frage ist, wo ist Gott? Er spricht nicht. Er tut auch kein Wunder. Zumindest kein spektakuläres, sichtbares Wunder. Aber er ist da. Am Ende der Begebenheit ist wieder alles ruhig. Im ersten Vers von unserem Abschnitt, Kapitel 19, Vers 21, lesen wir, wie Paulus seine weitere Reise plant. Mazedonien, Achaia, dann Jerusalem und schließlich Rom. Im letzten Vers von unserem Abschnitt, Kapitel 20, Vers 1, lesen wir, wie Paulus diese Reise antritt, als wäre nichts gewesen. Aber vorher hat er noch mal die Christen zusammengerufen. Auch das lesen wir in Kapitel 20, Vers 1. Und wir erfahren nicht, was er ihnen dort gesagt hat. Aber vermutlich war es ungefähr so. Liebe Gemeinde, auch wenn ihr Jesus während des Aufstands nicht gesehen habt, er hat die ganze Zeit die völlige Kontrolle. Das macht nicht alles leicht. Als Garius und Aristarchus ins Theater geschleift wurden und dort von 20.000 Leuten angebrüllt wurden, da haben sie vielleicht kurz gezweifelt. Aber wenn wir jetzt auf diese wilden Stunden zurückschauen, ist es fast unglaublich, wie entspannt wir aus der Nummer wieder rausgekommen sind. Wie entspannt Jesus uns aus der Nummer errettet hat. Er ist die ganze Zeit unsichtbar geblieben, aber er hat sich als der Stärkste erwiesen. Lernt daraus für die Zukunft, wenn es wieder eng wird. Ich weiß nicht, ob es so war, aber so etwas in der Art wird Paulus gesagt haben zu den Christen in Ephesus, bevor er gegangen ist. Und diese Botschaft, die ist heute so aktuell wie damals. Vielleicht wird sich dein Leben im kommenden Jahr, in diesem Jahr, was vor uns liegt, ab und zu so anfühlen, wie sich Gaius und Aristarchus gefühlt haben, als sie im Theater saßen. dorthin geschleift von wild gewordenen Ephesern, dunkel, vielleicht hoffnungslos, vielleicht fühlst du dich verlassen. Vielleicht bekommen wir auch als Gemeinde Probleme, weil sich unsere Kultur noch weiter vom Christentum entfernt und uns als Christen deutlich aggressiver begegnet. Vielleicht werden die Demetriusse hier in Deutschland richtig ernst machen, ich weiß es nicht. Aber ich weiß eine Sache. Denn nur ein paar Jahrzehnte vor diesen Ereignissen hat sich die Kultur schon einmal gegen Gott gewandt. Es gab damals eine seltsame Allianz aus verschiedenen verfeindeten jüdischen Parteien und der römischen Staatsmacht. Sie haben den Sohn Gottes höchstpersönlich durch die Stadt gezerrt. Nicht durch Ephesus, Nicht in ein Theater, sondern durch Jerusalem. Raus aus der Stadt auf einen Hügel, um ihn dort zu kreuzigen. Weil er Menschen verändert hat. Weil er die Götzen der Kultur angeprangert hat. Weil er die Widersprüche innerhalb der Kultur aufgedeckt hat. Und anders als hier in Ephesus ist diese Geschichte augenscheinlich zumindest nicht gut ausgegangen. Die Kultur schien den Kampf gegen ihren Unruhestifter gewonnen zu haben. Aber in Wirklichkeit hat er triumphiert. Auch über das, was in jeder Kultur gegen Gott eingestellt ist, um eines Tages auch die Kulturen endgültig zu erlösen. Gewonnen hat er schon, damals, vor 2000 Jahren. Aber bis er auch unsere Kultur endgültig erlöst, heißt es warten. Warten auf den Tag, dass er wiederkommt und alles neu und alles gut macht. Dieses Warten, das ist nicht immer einfach. Wie gesagt, ich weiß nicht, was du fühlst, wenn du an die Zukunft denkst, wenn du an das kommende Jahr denkst. Für viele von euch ist es vielleicht mit Sorgen und dunklen Gedanken verbunden. Aber vergiss die eine Sache nie. Du gehörst einem, der hat schon gewonnen. Du gehörst einem, der wird gewinnen. Und du gehörst einem, der dich ganz sicher durchträgt, durch alle Höhen und Tiefen im kommenden Jahr. Weil er stärker ist. Amen.
Christus ist stärker als jede Kultur
Series Apostelgeschichte
Das sehen wir immer dann…
…wenn er die Träger der Kultur verändert
…wenn er die Götzen der Kultur gefährdet
…wenn er die Widersprüche der Kultur aufdeckt
Sermon ID | 16257485999 |
Duration | 49:58 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Acts 19:21-20:1 |
Language | German |
Documents
Add a Comment
Comments
No Comments
© Copyright
2025 SermonAudio.