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Gnade sein mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Der Abschnitt für die heutige Predigt steht in Apostelgeschichte, Kapitel 16, die Verse 16 bis 40. Paulus und Silas sind unterwegs auf der zweiten Missionsreise. Sie sind in eine Stadt in Europa gekommen, die erste Stadt in Europa, wo sie sich länger aufgehalten haben, in Philippi. Dort haben sie das Wort verkündigt. Eine reiche Frau ist dort zum Glauben gekommen, Lydia. Und was anschließend passiert ist in dieser Stadt, das hören wir heute in der Apostelgeschichte Kapitel 16, Abvers 16. Das Wort des lebendigen Gottes. Es geschah aber, als wir zum Gebet gingen, dass uns eine Magd begegnete, die einen Wahrsagegeist hatte und ihren Herren durch Wahrsagen großen Gewinn verschaffte. Diese folgte Paulus und uns nach, schrie und sprach, diese Männer sind Diener des höchsten Gottes, die uns den Weg des Heils verkündigen. Und dies tat sie viele Tage lang. Paulus aber wurde unwillig, wandte sich um und sprach zu dem Geist, ich gebiete dir im Namen Jesu Christi von hier auszufahren. Und er fuhr aus in derselben Stunde. Als aber ihre Herren sahen, dass die Hoffnung auf ihren Gewinn entschwunden war, ergriffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den Marktplatz vor die Obersten der Stadt. Und sie führten sie zu den Hauptleuten und sprachen, »Diese Männer, die Juden sind, bringen unsere Stadt in Unruhe und verkündigen Gebräuche, welche anzunehmen oder auszuüben uns nicht erlaubt ist, da wir Römer sind.« Und die Volksmenge stand ebenfalls gegen sie auf, und die Hauptleute rissen ihnen die Kleider ab. und befahlen sie, mit Ruten zu schlagen. Nachdem sie ihnen viele Schläge gegeben hatten, warfen sie sie ins Gefängnis und geboten dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren. Dieser warf sie auf solchen Befehl hin ins innere Gefängnis und schloss ihre Füße in den Stock. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott mit Gesang, und die Gefangenen hörten ihnen zu. Da entstand plötzlich ein großes Erdbeben, sodass die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden und sogleich öffneten sich alle Türen und die Fesseln aller wurden gelöst. Da erwachte der Kerkermeister aus dem Schlaf und als er die Türen des Gefängnisses geöffnet sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, weil er meinte, die Gefangenen seien entflohen. Aber Paulus rief mit lauter Stimme und sprach, tu dir kein Leid an, denn wir sind alle hier. Er forderte ein Licht, sprang hinein und fiel zittern vor Paulus und Silas nieder. Und er führte sie heraus und sprach, Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde? Sie aber sprachen, Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus. Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Haus waren. Und er nahm sie zu sich in jener Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen ab, und er ließ sich auf der Stelle taufen, er und all die Seinen. Und er führte sie in sein Haus und setzte ihn einmal vor und freute sich, dass er mit seinem ganzen Haus an Gott gläubig geworden war. Als es aber Tag wurde, sandten die Hauptleute die Gerichtsdiener mit dem Befehl, lass jene Leute frei. Da verkündete der Kerkermeister dem Paulus diese Worte. Die Hauptleute haben die Anweisung gesandt, dass man euch freilassen soll. So geht nun hinaus und zieht hin in Frieden. Paulus aber sprach zu ihnen. Sie haben uns, die wir Römer sind, ohne Urteil öffentlich geschlagen und ins Gefängnis geworfen, und jetzt schicken sie uns heimlich fort? Nicht so, sondern sie mögen selbst kommen und uns hinausführen. Da verkündigten die Gerichtsdiener diese Worte den Hauptleuten, und diese fürchteten sich, als sie hörten, dass sie Römer seien. Und sie kamen und redeten ihnen zu und führten sie hinaus und baten sie, die Stadt zu verlassen. Da verließen sie das Gefängnis und begaben sich zu Lydia, und als sie die Brüder sahen, trösteten sie sie und zogen fort. Die Gemeinde unseres Herrn Jesus Christus, die Politikerin Peivi Rezanen, die war vor einigen Jahren Innenministerin in Finnland. Und dann vor vier Jahren gab es dort in Finnland, in Helsinki, in der Hauptstadt eine große Regenbogenparade. Und die evangelisch-lutherische Kirche in Finnland, die hat diese Parade begeistert, begrüßt und beglückwünscht. Resernen ist selbst Mitglied dieser Kirche. Ihr Mann ist dort sogar Pfarrer. Und diese Entscheidung der Kirche, diese Veranstaltung zu feiern, das hat ihr überhaupt nicht gefallen. Und sie hat deswegen die Kirche dafür öffentlich kritisiert und sich dabei auf die Bibel berufen. Wenn man das jetzt so hört, könnte man denken, naja, ist ja kein Ding. Wir sind ja schließlich im Freien Westen, da macht irgendwer was und jemand anderes hat ein Problem damit und sagt das dann auch. Und dann ist es auch gut. Sollte ja eigentlich in unserer Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein. Aber bei uns im ehemals christlichen Abendland ist es heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Denn aus Räsanens Kritik wurde eine staatliche Angelegenheit. Der oberste Staatsanwalt des Landes hat im Jahr 2021 dann Anklage gegen sie erhoben Und er hat sich interessanterweise für diese Anklage auf ein Gesetz berufen, das sich gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen richtet. In erster Instanz wurde Räsanen dann zwar freigesprochen, aber der oberste Staatsanwalt des Landes hat sich das nicht gefallen gelassen und ist in Berufung gegangen und soviel ich weiß, läuft gerade die zweite Runde in diesem Prozess. Wenn wir es kurz zusammenfassen wollen, was da in Finnland in den letzten Jahren passiert ist, dann könnte man es so auf den Punkt bringen, Zitate aus der Bibel fallen unter Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Einen ganz ähnlichen Prozess gab es letztens auch in Deutschland gegen den Bremer Pastor Olaf Latze. Der hat sich gemeindeintern, gar nicht öffentlich, sondern gemeindeintern negativ über die Genderideologie geäußert. Und auch bei ihm war es ganz ähnlich, er wurde dann angeklagt, zwischendurch freigesprochen. Aber auch in seinem Fall hat der Staat sich das nicht gefallen lassen und ist hartnäckig in Berufung gegangen. Wir haben hier zwei Prozesse aus zwei eigentlich christlich geprägten Länder. Und man könnte weitere Geschichten erzählen, die in die ähnliche Richtung deuten. Zum Beispiel von dem Fußballprofi Felix Netscher, Der wollte letztes Jahr zu Borussia Dortmund wechseln, hat er dann auch gemacht, aber es gab dann einen riesigen Aufschrei unter den Fans, weil er sich kurz zuvor irgendwo in den sozialen Medien negativ darüber geäußert hat, was so in der Öffentlichkeit läuft zu all diesen LGBTQ-Themen und auch hier auf die Bibel verwiesen hat. Und ich glaube, all diese Begebenheiten, ich könnte noch viel mehr aufzählen, die zeigen uns eine Sache. Sie zeigen uns nämlich die Tatsache, dass sich bei uns im Westen der Wind gedreht hat. Das ehemals christliche Abendland ist nicht nur nicht länger christlich, sondern mittlerweile oft sogar antichristlich. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Vielleicht hast du in deinem Umfeld schon im kleineren Maßstab Nachteile erfahren. Vermutlich bist du noch nie verklagt worden. Aber es könnte gut sein, dass es nur daran liegt, dass du sehr vorsichtig warst mit dem, was du so in der Öffentlichkeit gesagt hast. Und oder es könnte damit zusammenhängen, dass du einfach nicht so in der Öffentlichkeit stehst wie Politiker oder manche Pastoren. Und es kann gut möglich sein, dass der Druck auf uns Christen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter zunimmt. Und dann müssen wir als Gemeinde und dann musst auch du als Christ vorbereitet sein. Und ich glaube, das ist genau die Absicht von Gottes Wort heute Morgen, von diesem Abschnitt. Er bereitet uns, er bereitet dich darauf vor, wie du auf Druck auf Unterdrückung und vielleicht sogar auf Verfolgung von Seiten des Staates reagieren sollst. Das ist mein Thema für heute. Wie du auf staatliches Unrecht reagieren sollst. Und wir wollen uns drei Dinge anschauen. Erstens erwarte staatliches Unrecht, denn Gott ist ein Ärgernis für den Staat. Zweitens, ertrage staatliches Unrecht, denn Gott hat die Macht über den Staat. Und drittens, erinnere an staatliches Unrecht, denn Gott setzt Grenzen für den Staat. Erwarte staatliches Unrecht, ertrage staatliches Unrecht und erinnere an staatliches Unrecht. Aber wenn du jetzt die Reihe durch die Apostelgeschichte so ein bisschen verfolgt hast, dann wirst du gemerkt haben, das ist hier nicht der erste Abschnitt, in dem die Christen verfolgt werden. Im Gegenteil, es geht in fast jedem Kapitel um dieses Thema. Und trotzdem ist hier in Kapitel 16 jetzt eine Sache neu. Bisher in den Geschichten, wo die Christen verfolgt wurden, da waren die Verfolger immer Juden. Das heißt, im Grunde war bisher in der Apostelgeschichte der Grund für die Verfolgung immer dieser theologische Konflikt. Es ging immer um Jesus. Ja, ist Jesus böse und zu Recht gekreuzigt worden? Oder ist Jesus wirklich der Sohn Gottes und unsere eigene Hoffnung, unsere einzige Hoffnung? Das war die Frage. Ja, manchmal haben die Juden es dann sogar geschafft, die staatliche Gewalt zu mobilisieren, um dann in ihrem Namen die Christen zu verfolgen. Aber ansonsten, wenn wir uns so die ersten 15 Kapitel anschauen, ist eigentlich die staatliche Macht relativ entspannt, was die Christen angeht. Zwei Vertreter von der staatlichen Macht sind sogar zum Glauben gekommen. In Kapitel 10 lesen wir von dem Hauptmann Cornelius und später dann von dem Stadthalter von Zypern. Die Juden haben die Christen nicht geschont, das haben wir bisher gesehen. Petrus ist gleich zweimal im Gefängnis gelandet, Stephanus wurde gesteinigt, Paulus wurde auch gesteinigt, aber er hat es anders als Stephanus überlebt. Und hier in dieser Geschichte, und das ist das Neue, sehen wir jetzt zum ersten Mal, wie der Staat, in diesem Fall der römische Staat, von sich aus, aus eigenem Antrieb, Maßnahmen gegen die Christen ergreift. Und das Erste, was wir dabei sehen, ist Widerstand vom Staat gegenüber uns Christen. Das ist etwas, womit wir einfach rechnen müssen. Ein erster Punkt. Erwarte staatliches Unrecht, denn Gott ist ein Ärgernis für den Staat. Ich glaube, dass wir hier in Deutschland in den letzten Jahrhunderten größtenteils wirklich verwöhnt worden sind. Wir hatten meistens Regierungen, die den christlichen Glauben entweder gefördert haben oder ihn zumindest toleriert haben. Und das lässt uns ganz schnell vergessen, dass das alles andere als selbstverständlich ist aus Sicht der Bibel. Die Bibel sagt uns nämlich, dass der Staat durchaus differenziert zu sehen ist von uns Christen. Einerseits sagt die Bibel, der Staat ist von Gott eingesetzt und deswegen Gottesdienerin. In Römer 13 lesen wir das. Er hat die klare Aufgabe von Gott, die Guten zu belohnen und die Bösen zu bestrafen. Aber andererseits ist der Staat eben oft auch ein Werkzeug des Teufels. Ein Werkzeug des Teufels, durch das der Teufel Unrecht in dieser Welt geschehen lässt und Christen aktiv verfolgen lässt. Das sehen wir zum Beispiel in Offenbarung Kapitel 13. Wir haben es eben gelesen. Was ist dann der Staat, der von seinen Untertanen Anbetung erfordert und der die Christen verfolgt? Das Tier aus dem Meer. Und hier in Apostelgeschichte Kapitel 16, da sehen wir, wie dieses Tier aus dem Meer zum ersten Mal im neuen Bund so richtig in Erscheinung tritt. Was ist passiert? Paulus und Silas sind zusammen mit Lukas nach Europa gekommen und ihre erste längere Station war eben diese römische Stadt in Griechenland, nämlich Philippi. Sie sind dort gepredigt, dann ist die Purpur-Händlerin Lydia mit ihrer Familie zum Glauben gekommen und bis hierhin sind die Erlebnisse in Philippi alle tatsächlich echt schön. Wenig Druck, Bekehrungen, super. Die Probleme haben erst begonnen, als eines Tages eine junge Frau hinter Paulus und Silas hergelaufen ist und gar nicht mehr damit aufgehört hat. Das war eine junge Sklavin, die hatte einen Dämon und konnte deswegen Wahrsage, sie konnte wirklich die Zukunft voraussagen. Und die hat das Tag für Tag gemacht und die ganze Zeit hinter Paulus und Silas hergerufen, Vers 17, diese Männer sind Diener des höchsten Gottes, die uns den Weg des Heils verkündigen. Ja, die große Ironie an der Geschichte ist, das stimmt sogar. Und trotzdem ist Paulus nicht begeistert. Er schaut sich das eine Weile an und denkt sich vermutlich, so jemanden möchte ich nicht für das Evangelium werben lassen. Das würde die Leute komplett verwirren. Und deswegen befiehlt er diesem Dämon im Namen Jesu Christi aus dieser jungen Frau auszufahren. Das macht der Dämon dann auch, also es funktioniert. Aber jetzt geht das Drama erst richtig los. Denn die Besitzer dieser Sklavin, die haben durch die hellseherischen Fähigkeiten, die sie hatte, richtig gutes Geld gemacht. Vermutlich haben sie die in Philippi an alle möglichen Leute verkauft und die haben sich eben für Geld von ihr die Zukunft voraussagen lassen. Und deswegen schnappen sie sich Paulus und Silas und zerren sie vor die Staatsgewalt. Und in einzelnen römischen Städten, da bestand die Staatsgewalt meistens aus zwei Männern. Zwei Männer, die sowas wie Bürgermeister und Richter in einer Person waren in so einer Stadt. Ja, hier in Vers 20 werden sie als Hauptleute bezeichnet. Ja, und dann legen die Besitzer los. Und sie formulieren ihre Anklage. Mitte Vers 20 sagen sie, diese Männer, die Juden sind, bringen unsere Stadt in Unruhe und verkündigen Gebräuche, welche anzunehmen oder auszuüben uns nicht erlaubt ist, da wir ja Römer sind. Was bitte? In allen Verfolgungen bisher war das Problem, dass den Aposteln vorgeworfen wurde, ihr seid keine richtigen Juden. Jetzt wird ihnen plötzlich vorgeworfen, dass sie welche sind. Die Anklage ist natürlich völliger Unsinn. Sie hat nichts mit den Ereignissen rund um die besessene Frau zu tun. Aber diese Leute, die schaffen es Stimmung zu machen und die Volksmenge lässt sich da auch leicht anstacheln, Vers 22. Und so befehlen die Bürgermeister irgendwann tatsächlich, Paulus und Silas die Kleider vom Leib reißen zu lassen und sie auszupeitschen und sie anschließend sogar ins Gefängnis zu werfen. Es wird sogar besondere Sicherheitsverwahrung für die beiden angeordnet, Vers 23. Und der Gefängnisdirektor, der lässt sich da auch gar nicht lumpen, Vers 24, dieser warf sie auf solchen Befehl hin ins innere Gefängnis und schloss ihre Füße in den Stock. Dieser Prozess ist eine einzige Farce. Es ist völlig ungerecht. Die Anklage hat nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun und ist eine knallharte Lüge. Und die Richter, die hören sich die Verteidigung der Angeklagten nicht mal an. Und dann urteilen sie völlig willkürlich unter dem Druck der Massen. Und es ist deswegen so erschreckend, weil die Römer eigentlich stolz waren auf ihren Rechtsstaat. Tatsächlich gab es nämlich in der gesamten Antike keine Kultur, die so gute und gerechte Regeln für ihr Rechtssystem hatte. Das war in Teilen so gut, dass sogar unser Rechtssystem heute in den westlichen Ländern noch zum Teil auf der römischen Rechtstradition basiert. Nur hier in dieser Geschichte ist davon überhaupt nichts zu sehen. Die Ankläger sind sauer wegen der Finanzen, sie haben jetzt weniger Geld, und die Richter wollen einfach ihre Ruhe. Die haben Angst, dass hier irgendwie ein Aufstand ausbricht, naja, dann schmeißen wir die lieber ins Gefängnis, haben wir unsere Ruhe. Und wisst ihr, der Teufel, der hinter dem Ganzen steht, der hat erstmal Erfolg. Paulus und Silas sitzen jetzt nämlich im Hochsicherheitstrakt von diesem Gefängnis und sind erstmal mundtot gemacht. Siehst du, wie hier genau das passiert, was wir in Offenbarung Kapitel 13 lesen? Wie der Teufel den Staat gebraucht, um die Ausbreitung von Gottes Königreich zu verhindern? Und weißt du, der Teufel hat seine Taktik bis heute nicht geändert. Zur Zeit wartet bei uns im Westen zum Beispiel meistens nicht so ein richtiges Gefängnis mit Mauern. Sondern was viel effizienter ist und viel häufiger gemacht wird, ist man tötet Leute sozial. Oder man sperrt sie in ein unsichtbares Gefängnis ein. Man erklärt eine Person einfach für umstritten, oder extremistisch oder radikal oder rechts. Kurz gesagt, man sperrt diese Person in ein Gefängnis aus unsichtbaren Mauern und auf diesen Mauern steht dann, jeder der in dieser Welt noch was werden will, sollte sich hüten, sich mit so jemandem länger blicken zu lassen. So ist man dann heute ganz schnell in einem Gefängnis, ohne eigentlich im Gefängnis zu sein. Keine Frage, das passiert in unserer Gesellschaft immer nur hier und da. Und hat wahrscheinlich um dich bisher eher einen Bogen gemacht. Aber es passiert. Und es ist den Christen vor 2000 Jahren passiert. Nur hier in der Geschichte halt mit einem richtigen Gefängnis, mit richtigen Mauern. Kurz gesagt, rechne mit Widerstand. Rechne damit. Habe es auf dem Schirm, wenn du die Kosten deiner Nachfolge berechnest. Herr Petrus sagt in seinem ersten Brief, ich sage es mal mit meinen Worten, wenn ihr Widerstand für euren Glauben erlebt, dann tut nicht überrascht. Dann tut nicht so, als wäre das irgendwie außergewöhnlich. Und Paulus schreibt dem Timotheus klipp und klar, jeder der gottesfürchtig leben möchte, der wird Verfolgung erleiden. Errechne damit. Und wenn du Familie hast, dann bereite deine Kinder darauf vor. Und das Problem bei der Verfolgung, das Problem für den Staat, das bist gar nicht so sehr du, sondern das Problem ist Gott. Und weil der Teufel eben nicht an Gott rankommt, geht er durch den Staat auf seine Kinder, auf dich und auf mich. Und deswegen erwarte staatliches Unrecht. Denn Gott ist ein Ärgernis für den Staat. Dann stellt sich natürlich als nächstes die Frage, wie sollst du damit umgehen? Wie sollst du damit umgehen, wenn du von Seiten des Staates Unrecht erfährst? Das erfahren wir, wenn wir uns die Geschichte weiter anschauen. Es bringt mich zum zweiten Punkt. Ertrage staatliches Unrecht, denn Gott hat die Macht über den Staat. Paulus und Silas, die sitzen hier im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses. Die staatlichen Behörden haben ja ein Ziel, sie wollten die Missionare zum Schweigen bringen. Und es ist ihnen erstmal auch gelungen. Die beiden sitzen im inneren Gefängnisfest 24 und da hört man nach außen wirklich gar nichts mehr. Und es scheint jetzt so zu sein, als wären die bösen Mächte mit ihrer Verfolgung und Unterdrückung stärker als Gott. Es ist ein Prinzip, das sich durch die ganze Bibel zieht. Scheinbar gewinnt der Teufel und seine Werkzeuge immer wieder. Aber eben nur scheinbar. Zwar gilt damals wie heute für Gottes Kinder das Prinzip ertrage staatliches Unrecht, aber eine Sache ist da ganz wichtig. Es ist kein Auftrag zum Ertragen nach dem Motto, ich ergebe mich einfach so in mein Schicksal. Ich kann ja eh nichts dran ändern. Nein, überhaupt nicht. Du sollst ertragen, mit dem Blick auf die Tatsache, dass Gott stärker ist als alles andere. Er ist ultimativ stärker. Du sollst es ertragen, aber indem du dich immer und immer wieder daran erinnerst, dass Gottes ist, der alles in seiner Hand hat. Dass er zwar manchmal zu verlieren scheint, aber dass er immer der Sieger bleibt. Und das sehen wir hier konkret in den nächsten Versen. Gott zeigt hier seine Macht, indem er gleich drei Dinge sprengt. Und die drei Dinge wollen wir uns jetzt anschauen, die er sprengt. Das sind nämlich erstens Erwartungen, zweitens Türen und drittens Herzen. Wenn du als staatliche Gewalt jemanden in den Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses sperrst, dann erwartest du zwei Reaktionen. Die meisten Menschen werden resignieren und sich in ihr Schicksal ergeben. Und dann gibt es vielleicht ein paar besonders mutige, die werden rebellisch und die versuchen zumindest eine Zeit lang gegen die Gefangenschaft anzukämpfen. Und ich glaube, dass die Behörden damals genau mit demselben gerechnet haben. Entweder Rebellion oder dass sie sich eben in ihr Schicksal ergeben. Und dann sprengt Gott ihre Erwartungen. Was passiert fest 25? Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott mit Gesang und die Gefangenen hörten ihnen zu. Die haben mit allem gerechnet, aber nicht damit. Erstens kriegen sie nämlich Paulus und Silas nicht mundtot. Die Stadt ist jetzt zwar ausgesperrt, aber wir lesen hier ganz konkret. Die anderen Gefangenen kriegen es mit und die hören sogar zu. Und dann sehen wir hier, wie Paulus und Silas Gott loben. obwohl alle anderen Umstände doch eigentlich das Gegenteil sagen. Alle Umstände sagen doch eigentlich, Gott hat uns im Stich gelassen. Und gerade für Römer war dieser Lobpreis, den sie hörten, total schockierend. Die Römer haben nämlich ihre Religion nach dem Motto gelebt, Ich gebe, damit du gibst. Also mit ihren Göttern haben sie ständig einen Deal gemacht. Wir geben dir etwas und du hilfst uns. Wenn wir Probleme haben, geben wir dem mehr und du hilfst uns aus unseren Problemen. Und sie haben sich bei ihren Göttern dann eben bedankt, wenn die Götter ihnen geholfen haben. Aber einen Gott zu loben, wenn alle Umstände dagegen sprechen, das war für einen Römer undenkbar. Nicht für Paulus und Silas. Denn Paulus und Silas kennen den wahren Gott. Und sie wissen, selbst wenn alle Umstände dafür sprechen, dass Gott uns vergessen hat, Gott vergisst seine Kinder nie. Er vergisst dich nicht. Wenn alle Umstände dafür sprechen, Gott ist schwächer, sagt uns Gottes Wort, nein, Gott ist stärker. Wir wissen, dass die Füße von Paulus und Silas in ein Block eingesperrt waren, Vers 24. Andere Umstände werden uns hier nicht beschrieben, aber wir können sie uns vorstellen. Vermutlich ein harter Stein oder Lehmboden, auf dem sie saßen, ohne sich richtig drehen zu können. Schlechtes Essen und Trinken, wenn sie überhaupt was bekommen haben. Dann lesen wir von Wunden durch die Auspeitschung, die nicht versorgt wurden. Es ist mitten in der Nacht und die beiden sitzen da und loben und preisen Gott. Ich kann mir gut vorstellen, du sitzt jetzt hier und denkst dir, das könnte ich nicht. Da hört es bei mir auf. Weißt du, ich glaube dir das, weil ich würde mir denken, ich kann das auch nicht. Aber Paulus und Silas konnten es auch nicht einfach so. Es war Gottes Kraft, die ihr die Erwartungen gesprengt hat. Es war Gottes Kraft, der ihnen Freude geschenkt hat, selbst in dieser riesigen Leiterfahrung, die sie gemacht haben. Aber Gott war, nachdem er hier die Erwartungen gesprengt hat, noch nicht fertig mit seinen Sprengungen, denn als nächstes sprengt er die Türen vom Gefängnis und die Ketten gleich mit, Vers 26. Da entstand plötzlich ein großes Erdbeben, sodass die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden und zugleich öffneten sich alle Türen und die Fesseln aller wurden gelöst. Gott hält die ganze Welt in seiner Hand. Ja, das singen schon unsere Kinder. Aber wie selten glauben wir das eigentlich wirklich? Und hier sehen wir, es stimmt. Es gibt keine Naturerscheinung, keine Naturgewalt, hinter der Gott nicht mit seiner souveränen und allmächtigen Hand steht. In diesem Fall schickt er einen Erdbeben. Und schaut mal, wie dosiert dieses Erdbeben ist. Wäre es zu stark gewesen, dann würden die ganzen Mauern vom Gefängnis einstürzen und die Gefangenen unter sich begraben. Wäre es zu schwach gewesen, wären nicht die Fenster und die Ketten kaputt gegangen. Das zweite, was Gott sprengt, sind die Türen und die Ketten des Gefängnisses. Und dann sprengt Gott hier noch was Drittes. Und das ist das Herz des Kerkermeisters. Der Kerkermeister, der schläft in aller Seelenruhe. Und plötzlich weckt ihn dieses Erdbeben. Und er schaut nach draußen, er sieht dieses Gefängnis und er weiß ganz genau, okay, die Türen sind offen. Das ist mein Todesurteil. Er war verantwortlich für die Gefangenen. Nach römischem Recht würde er getötet werden, wenn nur einer der Gefangenen entkommt. Und er wusste, jetzt ist nicht nur einer weg, jetzt sind sie alle weg. Also plant er dem Urteil zuvor zu kommen, sich selbst zu töten. Und Paulus kann ihn gerade noch so davon abhalten, Vers 28, wir sind alle hier. Und dann Vers 29, da forderte der Kerkermeister ein Licht, sprang hinein und fiel zittern vor Paulus und Silas nieder. Hier wird der Bericht plötzlich sehr detailliert und dramatisch. Wir können richtig dabei zugucken, wenn man das liest, wie verzweifelt dieser Mann ist. Er wirft sich vor seinen eigenen Gefangenen nieder. Und wir dürfen nicht unterschätzen, was hier passiert. Ja, das ist hier nicht einfach irgendein Gefängnisdirektor, der sich vor irgendwelchen Gefangenen niederwirft. Dieser Gefängnisdirektor, der arbeitet für den römischen Staat. Er repräsentiert den römischen Staat in diesem Moment. Und Paulus und Silas, die repräsentieren das Königreich Gottes. Und noch vor ein paar Minuten sah der römische Staat wie der sichere Sieger in diesem Duell aus. Der römische Gefängniswärter, der lag in seinem warmen und weichen Bett und hat vielleicht süß geträumt. Und über die Schlafsituation von Paulus und Silas braucht man nicht zu sprechen. Und nur Minuten später liegt die römische Staatsmacht wimmernd auf den Knien vor Gottes Kindern. Gott hat triumphiert. Aber er ist noch nicht fertig. Er gibt sich nicht damit zufrieden, dass der Gefängniswärter vor Paulus und Silas kniet. Die Geschichte geht nämlich noch weiter. Der Gefängniswärter geht aus diesem Gefängnis raus mit Paulus und Silas. Und dann stellt er eine Frage. Weißt du was? Das ist die beste Frage. die man stellen kann, unter all den Millionen von Fragen, die man in dieser Welt stellen kann. Es ist die einzige Frage, die auch für dich in diesem Leben wirklich zählt. Vers 30. Ihr Herren, was muss ich tun, um errettet zu werden? Es gibt Aussäger, die haben das so verstanden, dass der Kerkermeister das nur aufs irdische Leben bezieht und sozusagen von Paulus und Silas wissen will, was er tun muss, um irgendwie aus der Nummer wieder rauszukommen. Ich bin davon überzeugt, dass er diese Frage richtig gemeint hat. Dass er etwas wusste über den Glauben von Paulus und Silas. Ich kann mir gut vorstellen, dass er deren Gesang gehört hat, sich gewundert hat. So Gefangene hatte ich noch nie. Und es ist gut möglich, dass er auch dieses besessene Mädchen gehört hat, das ja tagelang Paulus und Silas hinterhergelaufen ist und immer wieder gerufen hat, versiebt sehen. Diese Männer verkündigen uns den Weg der Errettung. Und deswegen stellt er diese geniale Frage. Was muss ich tun, um errettet zu werden? Und die Antwort von Paulus, die lautet kurz und bündig, Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus. Vers 31. Und der Kerkermeister glaubt. Ja, und wir wissen aus den anderen Geschichten in der Apostelgeschichte, er glaubt, weil Gott nach den Erwartungen und den Türen sein Herz geöffnet hat, sein Herz gesprengt hat. An der Kerkermeister lässt sich direkt taufen und wir sehen auch gleich die Früchte des Glaubens. Es ist ja so, wir betonen es immer wieder, unsere Errettung geschieht allein aus Glauben. Aber es ist immer ein Glauben, der Früchte trägt. Und wir sehen hier die Früchte gleich. Der Kerkermeister kümmert sich um die Wunden von Paulus und Silas. Er gibt ihnen was zu essen. Das macht die krasse Lebenswende im Leben dieses Mannes deutlich. Eben war er noch die größte Angst, dass er getötet wird, weil er die Gefangenen hat laufen lassen. Und jetzt gibt er zwei Gefangenen eine Vorzugsverhandlung. Und es war rechtlich ungefähr genauso sehr sein Todesurteil, wie einen Gefangenen laufen zu lassen. Weißt du, was jetzt neu ist? Neuerdings ist es ihm egal. Und nochmal zur Erinnerung, es ist nicht irgendwer, der hier zum Glauben kommt. Es ist ein Vertreter des römischen Staates. Und gerade dadurch zeigt Gott, auch wenn es am Anfang dieser Geschichte nicht so ausgesehen hat, ich bin stärker als jede staatliche Gewalt. Ich bin stärker als das Tier aus dem Meer. Wenn es mir gefällt, dann mache ich sogar die Vertreter eines Staates im Nullkommanix zu meinen Kindern. Vielleicht hast du dir die Frage gestellt, als wir das gelesen haben, was hat es hier eigentlich mit dem Haus des Kerkermeisters auf sich? Also mit seiner Familie. Die wird ja ständig erwähnt. Vers 31, Paulus und Silas sagen, du wirst gerettet werden, du und dein Haus. Vers 32 predigt Paulus und Silas zu dem ganzen Haus. Vers 33 wird das ganze Haus des Kerkermeisters getauft und in Vers 34 freut sich das ganze Haus. Wir sehen hier, die Bekehrung dieses Mannes ist ein Familiending. Dann gibt es lange Debatten darüber, waren alle Leute in dieser Familie wirklich Christen, bevor sie getauft wurden? Und diese Frage ist wichtig für die Beantwortung, ob auch kleine Kinder getauft werden dürfen oder nicht. Denn wenn Paulus und Silas hier kleine Kinder getauft haben, dann haben wir ein biblisches Beispiel dafür. Um es kurz zu machen, wir wissen es nicht. Es wird weder gesagt, dass kleine Kinder dabei waren, noch wird gesagt, dass keine kleinen Kinder dabei waren. Oder dass alle geglaubt haben. Manche haben gesagt, naja, guck mal in Vers 34, da steht es doch, dass wirklich alle geglaubt haben. Das heißt hier in der Schlachter 2000 Übersetzung, ja. Und er freute sich, dass er mit seinem ganzen Haus an Gott gläubig geworden war. Aber ich glaube nicht, dass die Übersetzung ganz richtig, ganz treffend ist. G. Elberfelder zum Beispiel übersetzt es besser folgendermaßen. Und er freute sich mit seinem ganzen Haus, dass er an Gott gläubig geworden war. Ja, also auch Fest 34 sagt uns nicht wirklich was darüber, ob jetzt wirklich alle geglaubt haben oder nicht. Wir erfahren nicht, ob kleine Kinder dabei waren, ja oder nein. Und deswegen löst diese Begebenheit auch unsere Frage nicht in die eine oder andere Richtung. Aber ich glaube, eine Sache wird doch deutlich. Und es ist diese eine Sache, die sich durch die gesamte Bibel zieht. Dass Gott eben nicht nur an Einzelpersonen wirkt, sondern ganz besonders auch an Familien. Nur allein fand Gnade vor den Augen des Herrn. Gerettet in der Arche wurde seine ganze Familie. Abraham wurde von Gott auserwählt. Gesegnet wurde seine ganze Familie. David war der Mann nach dem Herzen Gottes, aber das Königtum und die Verheißung des Königtums wurde seinem Nachkommen verheißen. Und auch im neuen Bund ist Gott immer noch derselbe. Und deswegen hat Petrus in Apostelgeschichte 2 in der Pfingstpredigt den Leuten gesagt, euch gilt die Verheißung und euren Kinder. Und Paulus schreibt dann in 1. Korinther 7, 14, dass die Kinder von Christen heilig sind. Und ich glaube, das ist der Grund, warum wir viele Taufen ganzer Familien im Neuen Testament finden. Wir haben das schon bei Lydia gesehen, Kapitel 16, 15. Wir sehen es hier bei dem Kerkermeister und in 1. Korinther 1, erzählt Paulus einmal, dass er die Familie von einem gewissen Stephanas getauft hat. Und damit sage ich nicht, dass wir nicht alle selbst vor Gott verantwortlich sind. Ja, wir sind jeder für sich vor Gott verantwortlich. Aber Gott liebt es eben sein Reich, sein Volk mit Familien zu bauen, durch die Linien von Generationen. Und ich glaube, für alle von euch, die jetzt schon Kinder haben, vielleicht mal welche haben werden, oder die jetzt Enkel haben, ist das ein großer Grund zur Hoffnung. für die eigenen Kinder oder Enkel. Selbst dann, wenn sie zur Zeit noch nicht glauben. Zurück zu diesem Kampf zwischen Gottes Königreich und dem Staat. Gott zeigt sich hier als der Stärkere. Er sprengt die Erwartungen, er sprengt Türen und er sprengt des Herzes Kerkermeisters. Gott ist stärker. Und deswegen erinnere dich daran, dass Gott stärker ist und zwar immer wieder. Gerade wenn du staatliches Unrecht erfährst oder wenn du davon hörst, dass Menschen, die du kennst, staatliches Unrecht erfahren. Es sieht oft nicht so aus, dass es so ist und es fühlt sich auch oft nicht so an, aber Gottes Wort sagt uns unter anderem in diesen Versen hier, dass es so ist. Wir können hier dabei zugucken. Die Geschichte endet nicht mit der Machtdemonstration Gottes, mit dieser dreifachen Sprengung, denn sie hält noch etwas bereit für uns. Wir sehen am Ende dieser Geschichte, dass wir bei allem Ertragen und Erdulden nicht einfach nur passive Zuschauer unseres eigenen Unrechts sind. Das bringt mich zum dritten und letzten Punkt. Erinnere an staatliches Unrecht, denn Gott setzt Grenzen für den Staat. Ja, als der nächste Morgen kommt, da sagen die beiden Bürgermeister, okay, lasst die beiden Männer frei. Und wir lesen hier leider nicht, warum sie so entscheiden. Ja, vielleicht haben sie das Erdbeben richtigerweise auf den Gott von Paulus und Silas geschoben und denken sich jetzt, okay, das brauchen wir nicht nochmal, ja, ein Erdbeben am Tag reicht, die soll mal lieber gehen. Oder vielleicht sagen sie sich auch, okay, die eine Nacht, die reicht jetzt, ähm, Die haben jetzt wahrscheinlich ihre Lektion gelernt und werden jetzt nicht mehr von diesem Jesus reden. Was auch immer sie gedacht haben, die beiden dürfen auf jeden Fall gehen. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte. Vermutlich hätte ich die Füße in die Hand genommen und wäre so schnell wie möglich aus Philippi rausgerannt. Wie reagiert Paulus für 37? Paulus aber sprach zu ihnen, sie haben uns, wie wir Römer sind, ohne Urteil öffentlich geschlagen und ins Gefängnis geworfen. Und jetzt schicken sie uns heimlich fort. Nicht so, sondern sie, also die Bürgermeister, mögen selbst kommen und uns hinausführen. Seht ihr die Ironie der Geschichte? Die Anklage war, wir sind Römer und die sind Juden. Und jetzt erzählt Paulus übrigens, was ihr noch gar nicht wusstet, was ihr wissen würdet, wenn ihr uns mal zugehört hättet. Wir sind übrigens Römer. Und die Frage ist, warum macht Paulus das? Ja, vielleicht könnte man denken, naja, er hat halt sein Spiel gewonnen. Und jetzt will er seinen Sieg so richtig auskosten. Man könnte sich das so vorstellen, er lässt sich von den beiden Bürgermeistern so aus diesem Gefängnis rauseskortieren. Die beiden Bürgermeister sehen aus wie die letzten Deppen und Paulus und Silas lächeln und winken so triumphierend in die Menge, während sie das Gefängnis verlassen. Was ein Triumphzug! Was für ein Abgang! Aber das ist hier überhaupt nicht die Absicht von Paulus. Es ist keine persönliche Rache. Sondern er fordert das, weil er weiß, damit diene ich der Sache von Jesus. Ich erinnere die Bürgermeister an ihr schreckliches Unrecht für die Sache von Jesus. Es geht hier nicht um mich. Es geht hier um Jesus. Wie macht Paulus das? Der Sache von Jesus dienen. Dadurch, dass er andere daran erinnert, dass er Römer ist. Es ist ja so, dass Gott grundsätzlich den Staat eingesetzt hat. Der Staat soll das Recht durchsetzen. Wir sehen dann, tatsächlich ist es so, dass der Staat Menschen oft ungerecht behandelt, gerade Christen. Aber grundsätzlich gibt es in fast allen Staaten dieser Welt so etwas wie ein Recht. Und es ist dieses Recht, das Paulus jetzt einfordert. Er hat das römische Bürgerrecht. Das war außerhalb von Italien sehr selten. Aber Paulus hatte es von seinen Vorfahren geerbt. Und das bedeutete eben damals, dass er mehr Rechte hatte als alle anderen Menschen oder die meisten anderen Menschen. durfte zum Beispiel unter keinen Umständen einfach so ausgepeitscht werden. Und das heißt wiederum, dass die Behandlung der beiden am Anfang sogar noch mehr Unrecht war, als es sowieso schon war. Und an dieses Unrecht erinnert Paulus jetzt. Und er möchte, dass die beiden Bürgermeister die gesamte römische Staatsmacht in Philippi genau das spürt. Nochmal die Frage, warum möchte er das? Nicht aus Rache, sondern um der Gemeinde zu dienen. Der römische Staat sollte verstehen, er kann nicht alles mit Christen machen. Auch für Christen gilt das Recht des Staates. Und daran erinnert Paulus hier den Staat. Wir brechen jetzt mal runter auf die Praxis. Ich bin mir ziemlich sicher, ich weiß es nicht genau, ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Aktion von Paulus, die Christen, in Philippi erst einmal hat in Ruhe leben lassen für eine Weile. So schnell hat sich keine römische Verwaltung mehr an die Christen getraut. Und das alles, weil Paulus auf sein römisches Bürgerrecht verwiesen hat, weil er darauf bestanden hat, dass die Bürgermeister ihn höchstpersönlich aus dem Gefängnis führen. Und möglicherweise hat sich diese etwas kurile Begebenheit Auch in anderen Städten rumgesprochen. Und dann hat es vielleicht Christen in anderen Städten davor bewahrt, willkürlich und ungerecht behandelt zu werden. Denn so eine Demütigung, wie diese beiden Bürgermeister, das will sich nicht so schnell ein Politiker einfangen. Das war damals nicht anders als heute. Es ist kein persönlicher Rachefeldzug von Paulus. Es dient der Sache von Jesus. Es dient der Gemeinde. Wend mir dieses Prinzip mal auf heute an. Ich glaube, dass es richtig ist, dass Frau Räsanen, die finnische Politikerin, nicht einfach kleinbeigibt, sondern darauf beharrt, dass ihre Aussage nicht nur biblisch geboten ist, sondern dass sie auch von dem Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt ist. Denn wenn ein Gericht jetzt doch am Ende feststellen sollte, dass man so etwas sagen darf, dann bedeutet das für uns Christen in der gesamten EU, dass wir ein Urteil haben, was eben sagt, dass man so etwas sagen darf. Oder das Beispiel des Bremer Pastors Olaf Latzel. Ich weiß nicht, ob ihr es mitbekommen habt, vor einigen Wochen wurde der Prozess gegen ihn eingestellt. Staatsanwaltschaft und Angeklagte haben sich geeinigt und Latzel hat ein Bußgeld bezahlt an einen Verein. Damit ist die Sache erstmal erledigt, zumindest vor dem Staat. Und ich kann irgendwo verstehen, muss ich zugeben, warum Latzel dem zugestimmt hat. Es muss für ihn und für die Familie und auch für die Gemeinde eine riesige Belastung gewesen sein. Und trotzdem war ich auch so ein bisschen enttäuscht, als ich das gehört habe. Denn ich habe mir gedacht, hätte es ein Urteil gegeben und wäre dieses Urteil für Latzel ausgefallen, dann würden sich jetzt Christen in ganz Deutschland darauf berufen können. Und es wäre dann ein ähnlicher Effekt gewesen, den Paulus hier wohl mit seiner Aktion bewirkt hat. Das bedeutet für dich ganz konkret, gerade weil Gott dem Staat einen klaren Auftrag zur Rechtsprechung gegeben hat und weil er damit die Autorität des Staates auch begrenzt hat, darfst du, ja sollst du sogar den Staat daran erinnern. Es ist zum Beispiel völlig in Ordnung und vielleicht manchmal sogar geboten, dass du dein Recht vor einem Gericht einforderst. Ja, wir sollen als Christen staatliches Unrecht ertragen. Wir sollen nicht zu den Waffen greifen und wir sollen keine Revolutionäre werden. Aber, und das zeigt uns der Schluss dieses Abschnitts auch, wir sind keine Opfer aus Prinzip. Was machen Paulus und Silas? Die beiden verlassen die Stadt. Aber bevor sie das machen, gehen sie nochmal zurück in die Gemeinde. Und man muss sich jetzt mal so bildhaft vorstellen, wer da jetzt alles zusammensitzt. Ja, also die super reiche Purpur-Händlerin Lydia mit ihrer Familie, der römische Kerkermeister mit seiner Familie und wahrscheinlich auch noch ein junges Sklavenmädchen, die vor ein paar Tagen noch einen Dämon hatte. Und Paulus und Silas, die gehen in die Gemeinde und festführt sich, die trösten die Leute. Ich habe mich gefragt, warum müssen sie die Leute trösten? Und ich glaube, der Grund ist, weil die Christen jetzt in Philippi begriffen haben, Christ sein kostet. Wenn du Christ bist, musst du wirklich mit Widerstand rechnen, unter anderem mit Widerstand vom Staat. Und ich glaube, das haben die jungen Christen dort jetzt verstanden. Und wir wüssten ja gerne, wie Paulus und Silas die Gemeinde getröstet haben, oder? Wir lesen es nicht hier, aber ich glaube, wir können uns aus den anderen Briefen von Paulus sehr gut zusammenreiben, was er wohl gesagt hat. Sowas wie, jeder Christ wird Widerstand erfahren für sein Christsein. Aber wisst ihr was, liebe Philippa? Gott ist da. Und Gott ist mächtiger als jeder Staat dieser Welt. Und ihr habt gesehen, manchmal schickt er sogar Erdbeben für seine Kinder. Und es ist sogar noch viel besser, denn Gott hat sogar seinen Sohn geschickt und er ist nicht nur am Kreuz gestorben, um euch eure Sünden zu vergeben, um euch zu erretten, das natürlich auch, sondern er ist auch am Kreuz gestorben, um alle bösen Mächte der Finsternis zu besiegen. Und darunter fällt auch das Unrecht der Staaten. In Kolosser 2 zum Beispiel schreibt Paulus, dass Jesus am Kreuz die Mächte der Finsternis besiegt hat, und über sie triumphiert hat. Noch heute noch sehen sie manchmal sehr stark aus. Und noch heute noch sehen in vielen Ländern Gottes Kinder aus wie die sicheren Verlierer. Aber all diese Verfolgungswellen sind Rückzugsgefechte von einer Macht, die längst besiegt worden ist von Jesus. Oben auf dem Thron sitzt der König dieser Welt. Und dieser König hat alles in seiner Hand, auch dich, auch dein Leben. Und durch seinen heiligen Geist wohnt dieser König gleichzeitig in deinen Herzen. Johannes beschreibt es in seinem ersten Brief so. Kinder, ihr seid aus Gott und ihr habt jene überwunden, weil der, der in euch ist, größer ist als der, der in der Welt ist. Amen.
Wie du auf staatliches Unrecht reagieren sollst
Series Apostelgeschichte
Erwarte staatliches Unrecht – denn Gott ist ein Ärgernis für den Staat
Ertrage staatliches Unrecht – denn Gott hat die Macht über den Staat
Erinnere an staatliches Unrecht – denn Gott setzt Grenzen für den Staat
Sermon ID | 1123241714596565 |
Duration | 50:20 |
Date | |
Category | Sunday Service |
Bible Text | Acts 16:16-40 |
Language | German |
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